Wed

24

Oct

2018

Nachtrag: Deutsche Übersetzung meines Interviews mit der chinesischen Zeitung

Damit alle, die in den letzten Wochen bzw. Jahren fleißig mitgelesen haben, auch etwas von dem Text aus dem Interview (siehe vorige Blogposts) haben, habe ich den Text für euch übersetzt. (An dieser Stelle Danke an Frau Liu für das Korrekturlesen.) Also hier nochmal das Ganze auf Deutsch:

Tiefe Freundschaft: Die Verbindung einer Deutschen zu Zhaoqing

 

Vor acht Jahren nahm die damals 16-jährige Sina aus Deutschland am internationalen AFS Austauschprogramm teil, in dessen Rahmen sie für ein Jahr zum Austausch auf die Zhaoqing High School ging und einige Monate bei ihrer Mitschülerin Li Fan wohnte, mit deren Familie eine tiefe Freundschaft entstand. Ende September diesen Jahres reiste sie den weiten Weg zurück und kam erneut nach Zhaoqing, um mit ihren “Verwandten“ dort gemeinsam ihre Ferien zu verbringen.

 

 

 

 

 

 

Spaziergänge an den Felsen der Sieben Sterne

 

 

“Die Mondkuchen hier sind echt lecker, so schön süß. Heute morgen habe ich gleich einen zum Frühstück gegessen.“, erzählt die kräftig gebaute, kurzhaarige Sina sprudelnd in fließendem Hochchinesisch unserer Journalistin am Mittag des 25. September.

 

Schon vor acht Jahren, als Sina Austauschschülerin in der elften Klasse der Zhaoqing High School war, hatte sie für einige Monate bei Li Fan zuhause gewohnt. Der enge Zusammenhalt, sowie die eher lockere Atmosphäre in der Familie ließen Sina sich in dieser Familie zutiefst wohl fühlen und auch nach ihrer Heimkehr blieb der Kontakt zu ihnen noch aufrecht erhalten.

 

“Dieses Mal habe ich meiner Gastmutter selbstgemachte Marmelade mitgebracht, und auch noch ein paar Kekse aus Deutschland.“, erzählt Sina. Um Li Fan etwas richtig deutsches probieren zu lassen, hat sie sich selbst in die Küche gestellt und etwas aus der Heimat gekocht, wovon Li Fan und ihre Familie immer noch schwärmen. „Ich gehe auch total gerne an der tollen Kulisse der Felsen der Sieben Sterne hier spazieren!“, erzählt Sina gut gelaunt unserer Reporterin.

 

 

Mein persönlicher größter Erfolg ist, dass mein Chinesisch viel fließender geworden ist“

 

 

Zur Zeit studiert Sina in Deutschland an der Universität zu Köln Regionalstudien China und Wirtschaft im vierten Semester. Sie denkt, ein wenig sentimental, zurück an ihr Jahr als Austauschschülerin, und sagt, ihre größte persönliche Errungenschaft sei, dass ihr „Chinesisch viel fließender geworden“ ist.

 

Damals überkam sie mit der Unterstützung ihrer Mitschüler aus der Klasse ihres Betreuungslehrers anfängliche Schwierigkeiten mit der Sprache, Essen und Lebensgewohnheiten und begann, sich in Zhaoqing wohl zu fühlen. „Das Leben hier läuft allgemein ein bisschen langsamer ab, in Deutschland geht alles etwas zügiger. Die Deutschen haben eine Zielvorstellung und einen Plan, wenn sie etwas machen, sie sind ziemlich durchorganisiert, pünktlich und gehen sehr schnell, wenn sie irgendwo hin müssen. Was das angeht, unterscheiden sich die Chinesen sehr von den Deutschen.“ Die Unterschiede bei den Tischmanieren empfand sie ebenfalls als sehr tiefgreifend: „Die Deutschen mögen es nicht besonders, von anderen beim Essen ständig Speisen auf den Teller gelegt zu bekommen - für die Chinesen allerdings ist es sehr höflich, sie sorgen gerne dafür, dass die Schälchen aller anderen am Tisch immer gut gefüllt sind.“

 
Sina sagt, dass sie sich damals bei Li Fan zuhause besonders wohl gefühlt hat: „Ich finde, dass Li Fans Familie etwas besonderes ist, weil hier eher Wert auf Eigenständigkeit und gemeinsame Entscheidungsfindung gelegt wird. Auch die Wertschätzung älterer Familienmitglieder spielt hier eine zentrale Rolle. Immer, wenn meine Gastmutter Zeit hat, erzählt sie mir viel von der traditionellen chinesischen Kultur.“ Li Fans Mutter, Xiao Meichun, ist aus Hunan [einer Nachbarprovinz nördlich von Guangdong, der Provinz, in der Zhaoqing liegt]. „Ich liebe das Essen meiner Gastmutter, es schmeckt absolut großartig. Ich esse sehr gerne Chilis und das, was meine Gastmutter kocht. Da esse ich schnell mal zwei Schälchen Reis.“, sagt Sina amüsiert.

 

Schon 2012 war Sina mit ihren Eltern und ihrem jüngeren Bruder Li Fan und ihre Familie besuchen gekommen, um sich dafür zu bedanken, wie sie sie aufgenommen hatten. Auch reisten sie mit Li Fan und deren Vater, Li Chunrong, nach Zhangjiajie [einem Nationalpark in der chinesischen Provinz Hunan] und die beiden Familien knüpften eine tiefe Freundschaft.

 

 

Einen Beitrag leisten, um den chinesisch-deutschen Austausch voranzutreiben

 

 Heute, wo Sina nach Deutschland zurückkehrt, füllen fünf große Flaschen chinesischer Chilipaste den ohnehin schon prall mit Zongzi [chinesischen Reissnacks] gefüllten Rucksack. Sie erzählt, sie will ein bisschen vom Geschmack Chinas mit zurück nehmen, um ihre Freunde und Familie auch in den Genuss kommen zu lassen.

 

In der Zeit, in der sie an der Universität zu Köln studiert, ist ihr aufgefallen, dass es in ihrem Umfeld sehr viele Kommilitonen gibt, die nur wenig über China wissen. Durch ihre eigene Austauscherfahrung will sie daher ein differenzierteres China-Bild an ihre Bekannten und Freunde vermitteln, die moderne Entwicklung Chinas Wirtschaft, sowie kleine Details aus der Kultur und Interessantes über einzelne Regionen näher bringen. „Ich habe zwei sehr gute Freunde, die letzte Woche nach Peking gereist sind und mir super glücklich erzählt haben 'China ist ja wirklich atemberaubend, es gibt hier so viel zu sehen!' Als meine Freundin das zu mir gesagt hat, habe ich mich unglaublich darüber gefreut!“

 

In ihrer Zeit als Austauschschülerin hat Sina viele Orte im Land bereist, viel gesehen und viel erlebt. „Ich muss auf jeden Fall noch nach Tibet, Xinjiang, Harbin, Guizhou... China ist wirklich atemberaubend!“, sagt Sina sehnsüchtig. Nach der Uni will sie am liebsten den Eintritt in ein multinationales Unternehmen schaffen und weiterhin einen Beitrag leisten, um den chinesisch-deutschen Austausch voranzutreiben.

 

Tue

09

Oct

2018

Das Ergebnis des Interviews aus Zhaoqing

Wie ich ja kurz vor meiner Rückreise nach Deutschland berichtet hatte, wurde ich in Zhaoqing noch von der Zeitung interviewt - wer Chinesisch kann, kann sich ab jetzt das Ergebnis des Interviews auf der Website vom Xijiang Ribao durchlesen:

 

http://www.xjrb.com/2018/1008/393219.shtml

 

Der Artikel ist sehr schön geworden und ich freue mich sehr, dass ich die Möglichkeit bekommen habe, ein bisschen von meinen Erfahrungen in China zu berichten.

到肇庆交流学习后与同学一家结下深厚友谊 一个德国女孩的肇庆情结

核心提示: 8年前,时年16岁的德国女孩喜娜因参加了AFS国际文化交流项目,来到肇庆中学进行了为期一年的学习交流活动,在同学李帆家里住了几个月,并与其及家人建立了深厚的友谊。今年9月下旬,她不远万里再次来到肇庆,与肇庆“亲人”共同度过了一个快乐的假期。

 

喜欢到七星岩散步

“这里的月饼可好吃了,很香甜,我 早上 起 来 就 吃了一 个当早餐!”9月25日中午,身材高大、剪着一头短发的喜娜用一口流利的普通话喜滋滋地告诉记者。

8年前,喜娜作为国际交流学生,在肇庆中学读高一时,曾到同学李帆家里居住了几个月。李帆家浓厚的家庭文化氛围,以及自由民主的家庭环境,让喜娜深深地喜欢上这个家庭,归国后还和这个家庭保持着联系。

“这次来肇庆,我给阿姨带来了亲手做的果酱,还有一些德国出产的饼干。”喜娜说。此外,为让李帆一家尝到正宗的德国味道,她还下厨做了一道德国菜,让李帆及其家人赞不绝口。“我还很喜欢到风景秀丽的七星岩散步!”喜娜兴致勃勃地告诉记者。

 

“最大收获是汉语流利了很多”

喜娜目前是德国科隆大学现代汉学与经济专业的大二学生。她回忆起当年为期一年的国际交流生活,感慨良多,坦言最大的收获就是“汉语流利了很多。”

那时候,喜娜在项目负责老师及班上同学的热情帮助下,逐渐克服了语言、饮食、生活习惯不同等种种困难,喜欢上肇庆这座城市。“这里生活节奏比较慢,德国的生活节奏比较快,德国人做事情很有目标和计划,比较严谨、守时,走路 很快,这些是我 觉 得中国人与德国人不一样的地方。”餐桌礼仪的不同也让她感触很深,“德国人不喜欢在餐桌上为别人夹菜,中国人很热情,喜欢在餐桌上为客人夹菜。”

喜娜说自己当年在李帆家过得特别开心,“我觉得李帆的家庭氛围特别好,比较自由、民主,还有尊敬长辈方面也做得很好。阿姨一有空就会给我介绍中国的传统文化知识。”李帆的母亲肖美春是湖南人,“我很喜欢阿姨做的饭菜,十分美味。我喜欢吃辣椒,就着阿姨做的菜,我能吃下两大碗白米饭。”喜娜乐呵呵地说。

2012年,为感谢李帆一家对自己的照顾,喜娜曾带着父母和弟弟一起,来肇庆探望李帆和家人,还和李帆及其父亲李春荣一起到张家界旅游,两家人自此结下深厚的友谊。

 

想为促进中德交流做贡献

近日,喜娜返回德国时,在她鼓鼓的行囊里,塞下了5大瓶辣椒酱,还有一箱粽子。她说,打算把这些美味带回去送给父母和朋友一起分享。

在德国科隆大学读书期间,喜娜觉得身边有很多同学对中国不了解,她就以自己当年交流的经历,积极向身边的同学和朋友推荐中国之美,介绍中国的经济发展、文化底蕴、风土人情。“我有两个好朋友,上周他们到北京游玩了一周,兴奋地告诉我,‘中国真的很有意 思,下 次 还会 继 续 来中国游玩!’听到朋友这样说,我心里特别高兴!”

在 当交流 生 的 时候,喜 娜 就去过中国很 多地 方 旅游,增 长了见闻。“未来,我还想到西藏、新疆、哈 尔滨、贵州等地旅游,中国的河山真的太 美了!”喜 娜依依不舍地说。大学毕业后,她想进入跨国公司工作,继续为促进中德的经济文化交流做贡献。

 

Quelle: 西江日报记者 陈松连 通讯员 杨明伟, http://www.xjrb.com/2018/1008/393219.shtml (2018-10-08)

Fri

28

Sep

2018

Chinareise 2018 - Tage 17-20: Abreise

Die letzten Tage in Südchina sind entspannt. Der Onkel meiner Gastschwester kommt tatsächlich am Mittag nach dem Mondfest mit seiner Kollegin vorbei - mit denen hatte ich zu dieser Uhrzeit gar nicht gerechnet, aber, wie ich das ja schon kenne, scheint meine Gastmutter das über meinen Kopf hinweg organisiert und abgesprochen zu haben. Selbst das stört mich aber irgendwie null, seit ich wieder hier bin. Die Interviewerin freut sich über die Story, und auch ich hoffe, dass ich mit dem Interview, in dem ich meine Erfahrungen damals und heute in China und das gute Verhältnis zu meiner Gastfamilie schildern kann, zum deutsch-chinesischen Kulturaustausch beitragen kann. Nach fast einer Stunde sind wir durch; meistens hat meine Gastmutter mich sogar ausreden lassen, bevor sie stolz meist noch ein paar Sätze ergänzt. Li Fan mümmelt am Esstisch - noch im Schlafanzug - ihr deutsches Vollkornbrot mit selbstgemachter Marmelade, das ihr erstaunlicherweise tatsächlich zu schmecken scheint, und hört zu. In ein paar Tagen soll der Zeitungsartikel auch online zu lesen sein.

Da Frauen in China derzeit bereits mit 55 Jahren in Rente gehen können und meine Gastmutter dieses Alter bald erreicht hat, kann sie sich die Freiheit nehmen, sich diesen letzten gemeinsamen Nachmittag spontan frei zu nehmen. Wir essen Hot Pot und danach fahren wir nach "Neu-Zhaoqing", einer Geisterstadt, die eine dreiviertel Stunde Autofahrt entfernt von Zhaoqing liegt, näher an Guangzhou als das jetzige Stadtzentrum. Achtspurige Straßen, zahlreiche Hochhäuser, bewässerte Parks und eine riesige Sportarena stehen hier mitten in der kantonesischen Pampa. Die Ampeln sind angeschaltet, auch wenn hier nur eine handvoll Menschen, Autos und Mofas unseren Weg kreuzen. In fünf bis zehn Jahren soll hier das neue Stadtzentrum von Zhaoqing pulsieren. "Da oben irgendwo haben wir auch schon eine neue Eigentumswohnung gekauft, im 13. Stock. Ich hab allerdings vergessen in welchem Gebäude.", erklärt meine Gastmama mir stolz. In einem piekfeinen Gebäude mitten in der neuen Wohnsiedlung können wir ein riesiges Modell von dem geplanten Stadtviertel betrachten. Teures Parfum liegt in der Luft und es sieht aus wie im Trump Tower. Ich bin beeindruckt, frage mich aber auch, ob das der chinesische Plan ist, die Wirtschaft bzw. das boomende Baugewerbe am Laufen zu halten: In mäßiger Qualität bauen und, sobald die Stadtviertel nach zehn Jahren nicht mehr topmodern sind und einzurosten beginnen, einfach das ganze ein paar Kilometer entfernt neu aufbauen. Schick ist es hier trotzdem und ich freue mich bei dem Gedanken, dass meine Gasteltern hier in dieser schönen, grünen Gegend ihre Rente verbringen werden.

Es fühlt sich komisch an, wieder nach Hause zu fahren. Um mich an meinem vorletzten Tag zum Busbahnhof zu bringen, steht sogar Li Fan mit mir und meinen Gasteltern um sieben Uhr morgens auf. (Als wir am Abend davor bis halb drei nachts noch fern sehen, sage ich ihr, dass mir das unangenehm ist, dass sie - nur damit die Journalistin noch mehr Abschiedsfotos bekommt - in vier Stunden mitkommen muss. "Haha, ach keine Ahnung.", sagt sie viel- und nichtssagend und grinst mich an. Mutter und die Journalistin haben entschieden, also wird es so gemacht.)

Alle sind beeindruckt von meinem riesigen Rucksack, denn sowas benutzt hier keiner. Ich bin froh, dass mein Gastvater nur kurz am Straßenrand hält, um mich samt Gepäck abzuladen und die obligatorischen Fotos zu machen, denn dieser Abschied trifft mich zugegebenermaßen hart. Wir haben viele Pläne für die Zukunft gemacht - mit meiner Schwester will ich bald mal nach Vietnam (wo die meisten Chinesen nicht einmal für Geld hinfahren würden) und nach Xiamen; meine Gasteltern möchten mich zum Frühlingsfest einmal mit in ihre Heimat nach Hunan nehmen und alle wollen bald nach Deutschland kommen, ohne Reisegruppe. Dass ich nächstes Jahr eventuell keine Zeit habe, her zu kommen und meine Schwester zu der Zeit sowieso im Ausland sein wird, macht diesen Abschied so schwer. Dass diese Pläne nicht nur so daher gesagt sind, treibt mir fast Tränen in die Augen. "Vergiss nicht, dass wir nach Vietnam wollen.", schreibt meine Schwester mir kurz darauf. "Ich hab ganz vergessen, dir Frühstück zu kaufen... :(", lautet die Nachricht meiner Gastmutter - und das vergisst sie eigentlich nie, abgesehen davon, dass ich ihr schon zehn mal gesagt habe, dass ich um die Uhrzeit morgens wirklich nichts brauche. "Hier ist dein zweites Zuhause, sei kein seltener Gast.", folgt darauf noch. Auf ihrem WeChat-Profil postet sie stolz die Fotos mit einem langen Kommentar darüber, wie schön es war, dass ich zurück nach Zhaoqing gekommen bin, nur um den ganz normalen Familienalltag mit zu machen und meine Schwester wieder zu sehen. Auch für mich war an dieser Chinareise (trotz tollem Sightseeing im Norden) tatsächlich das schönste, abends im beschaulichen Zhaoqing mit allen fern zu sehen, zu lachen und dabei, Pomelo essend, zu versuchen, den chinesischen Untertiteln schnell genug zu folgen, während ich von Deutschland erzähle.

Als ich zwei Stunden später in Guangzhou ankomme, steht mir eine Odyssee durch den Großstadtdschungel mit meinen erneut gut gefüllten Koffern bevor: Mit der gefühlt überfülltesten U-Bahn der Welt geht es eine halbe Stunde durch die Stadt; als ich bei meiner Freundin dort ankomme, bin ich schon wieder nass geschwitzt. Zu diesem Zeitpunkt lese ich im Internet vom ersten Frost in Deutschland. Na super, denke ich: Heute Nacht war mir sogar etwas "frisch", weil es nur knapp 25°C waren. In dem schwitzigen Gedränge in der Metro vermisse ich schon die abendlichen Spaziergänge im ruhigen Zhaoqing in Flip-Flops am See. Auch die Luft hier ist schlechter.

Abends lade ich meine Freundin in Guangzhou zum Essen ein, da ich mich noch bei ihr für die "Notunterkunft" vor knapp zwei Wochen beim Taifun bedanken will. Wir schlendern durch das Tianhe-Viertel, wo die meisten jungen Leute in Guangzhou unter bunt flimmernden Reklametafeln, in überdimensionalen Malls und U-Bahn-Shoppingsparadiesen abends ihre Freizeit verbringen. Von dort geht es weiter bis zum Fluss, wo wir noch gute zwei weitere Stunden entlang spazieren und die Skyline betrachten. Als wir um kurz nach zwölf bei ihr zuhause ankommen, und uns auf die heiß ersehnte Dusche freuen, folgt Ernüchterung: Das Wasser wurde mal eben spontan für vier Stunden abgestellt. Da kann man wohl nichts machen. Pech. Klebrig haue ich mich auf die Couch. Immer noch besser, als zu frieren, denke ich und kann mir gerade noch nicht so ganz vorstellen, dass ich ab übermorgen wohl eher keine T-Shirts und Badehosen mehr draußen abends tragen werde. Im schönen Köln war noch Hochsommer, als ich die Stadt verlassen habe. Die Zeit hier fühlt sich heute nach deutlich mehr als zweieinhalb Wochen an.

Am letzten Tag kochen wir zusammen, dann geht es spät abends mit der Metro zum Flughafen. Ich hoffe sehr, dass mein Handgepäck nicht gewogen wird, denn in Zhaoqing wurden mir über die Tage sehr geschickt, nach und nach über zwanzig Kilo Geschenke untergejubelt. Auch meine Freundin in Guangzhou gibt mir noch ein paar Warenproben ihrer Firma mit. "Ich kann wirklich nicht..." - und zack, sind die Dinger in meinem Rucksack. Keine Chance, ein Geschenk auszuschlagen. "Das wiegt nix, hier ein Pfund, da ein Pfund... Passt schon.", sagen mir hier Personen, die nicht in der Lage sind, meinen voll bepackten Backpackingrucksack auch nur vom Boden aus anzuheben, geschweige denn, ihn aufzusetzen. Ich hoffe, dass alles durch geht, da ich die Geschenke gerne alle mitnehmen können möchte. Ich sehe mich schon am Flughafen stehen, sechs Lagen Kleidung angezogen, wie damals nach in Peking am Ende meines Auslandsjahres, um irgendwie doch alles mit zu bekommen. Acht Mal packe ich alles um und wiege erneut, während von der benachbarten Schule die Melodie zum Mittagsschlaf aus den Lautsprechern ertönt. Simultan gibt eine aufgezeichnete penetrante Frauenstimme dazu alle möglichen Tipps und Lebensweisheiten. Die hätte ich glatt vergessen. Ich ruhe mich noch ein bisschen aus und esse das letzte mal süßlich gewürzte Ente 烤鸭, dann mache ich mich - diesmal allein - auf den Weg zum Flughafen.

 

Erst zwei Tage vor dem Abflug ist mir wieder aufgefallen, dass ich auf dem Rückflug zehn Stunden Transferzeit in Amsterdam habe. Mein Gepäck geht ohne Probleme durch (und damit haufenweise chinesische Spezialitäten) und ich nutze den Tag, um mich Amsterdam wieder an europäische Gefilden zu gewöhnen. Es ist hektischer und ziemlich frisch und windig, aber Amsterdam begrüßt mich trotzdem mit Sonne und mit wunderbarem Käse, auf den ich seit zehn Tagen Heißhunger habe. Den zwölfstündigen Flug hierher habe ich fast vollständig verschlafen - es ist schon merkwürdig, 8000 km weiter westlich wieder aufzuwachen. 

Langsam freue ich mich auf zuhause, um dort von China zu erzählen.

 

Mein Rucksack riecht nach Räucherstäbchen, als ich ihn vom Gepäckband nehme - in welcher Räucherkammer der wohl die letzten 24 Stunden verbracht hat...

榴莲比萨 / Jackfruchtpizza: Eine moderne südchinesische Spezialität
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So soll Neu-Zhaoqing schon bald aussehen
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Neu-Zhaoqing, mitten im Nirgendwo
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Dinge, man in China vermisst
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Mon

24

Sep

2018

Chinareise 2018 - Tage 15+16: 中秋快乐! / Mondfest und die Familie

Morgen ist mein letzter Tag in Zhaoqing, bevor ich die letzten zwei Tage wieder bei meiner Freundin in der WG in Guangzhou verbringe und von dort in den Flieger steige.


Langsam merke ich, dass ich "Hummeln im Hintern" bekomme, von der ganzen Siesta hier. 


Mein Tag: 

Lange schlafen ("Wie, du bist schon auf? Leg dich doch nochmal hin." [um 8:30 Uhr morgens])

Essen

Mittagsschlaf ("Willst du dich wirklich nicht hinlegen?")

Essen

ein bisschen Aktivität

Essen

Snacks

Schlafen


Xiaotong, die Freundin, die bei der ich zum Mondfest für zwei Tage eingeladen bin, ist etwas faul. Was ich aber auch ein bisschen verstehen kann, bei einer 45-Stunden Woche inkl. unbezahlter Überstunden. Mein Fitnessstudio, die schönste Stadt am Rhein, meine 4 Tassen Kaffee und etwas Hektik zwischen Uni, Erledigungen und Arbeit vermisse ich trotzdem, denn ich merke, wie das ganze Ausruhen tatsächlich irgendwann müde macht. Auch wenn es schön ist, dass die Uhren hier langsamer ticken.


Xiaotong und ich kennen uns aus meiner Schulzeit. Auch wenn unser Aktivitätslevel nicht unbedingt identisch ist, teilen wir ein großes gemeinsames Hobby: Essen. Xiaotong kennt die besten Snacks und Hot-Pot-Läden der Stadt. Diesmal haben wir nur zwei Tage (länger hat sie über die Feiertage nicht frei) zusammen. Den ersten Tag verbringen wir im Heimatort ihrer Mutter, im eine Stunde Autofahrt entfernten Aussenbezirk von Zhaoqing. Die Gegend ist weit weniger modern als die Stadt Zhaoqing - hier sieht es noch so aus, wie ich Zhaoqing von 2010/2011 in Erinnerung habe: Viele Mofas, es ist laut, etwas dreckig und überall verkaufen kleine Kioske alles, was man irgendwann einmal gebrauchen könnte, von Bohrmaschinen über Kleiderbügel bis frisch an der Straßenecke geschlachtetem Fleisch; Convenience-Stores und große Supermärkte gibt es hier spärlich. Hier hat Xiaotongs Tante eine Wohnung gekauft, was sie mit der ganzen Familie bei einem großen Bankett in einem typisch chinesischen Großraumrestaurant feiern will. Xiaotongs Großcousine will mich schon seit Jahren kennen lernen, hier vertreiben wir uns jetzt die (ansonsten ziemlich langweilige Veranstaltung) mit quatschen. Ich habe ihr Balea-Produkte aus Deutschland mitgebracht - die sind hier der letzte Renner und offiziell nirgends erhältlich. Sie freut sich darüber wie ein kleines Kind. Das Essen haut mich um: Es wird kiloweise Fleisch aufgetischt: Huhn, Taube, Lamm, Ziege, Schwein und Shrimps, mild-süßlich gewürzt und langsam gegart - ein Traum aus der kantonesischen Küche. Nach einer halben Stunde bin ich die letzte, die noch isst; ich kämpfe noch mit den Knochen im Fleisch - es ist köstlich. Nach dem Festmahl ist der Tisch noch genau so reichlich gedeckt, wie vorher, mit dem Unterschied, dass der Rest des Raumes, inklusive Gedecke, aussieht, als hätte eine Invasion stattgefunden. Für China normal. Die Leute in Guangdong haben normalerweise die gute Angewohnheit, die reichlichen Reste einzupacken und mit nach Hause zu nehmen, was sich in anderen Gegenden Chinas bis heute in der Regel nicht gehört; ebenso wenig wie alles komplett aufzuessen, denn das bedeutet einen Gesichtsverlust für den - vermeintlich geizigen - Gastgeber. In diesem Restaurant an diesem Tag interessiert sich keiner für die Reste (und es sind wirklich so viele Speisen über, dass eine vierköpfige Familie mehrere Tage davon essen könnte). Da die Atmosphäre entspannt ist, ärgere ich die Leute ein bisschen und plötzlich langen doch alle zu und "retten" mit mir einen Großteil der Lebensmittel vor der Tonne. In diesem Moment male ich mir aus, in wie vielen Restaurants in diesem riesen Land täglich wie viele Tonnen weltklasse Essens weggeworfen oder an die Schweine verfüttert werden.


Danach werden die traditionellen, süßen Mondkuchen ausgetauscht, die man um das Mondfest an seine Verwandten verschenkt und mit dem Auto voller Cousins und Essen geht es zurück nach Zhaoqing-Stadt.


Zählt man diese Aussenbezirke mit, hat Zhaoqing übrigens eine Million mehr Einwohner als Deutschlands bevölkerungsreichste Stadt, Berlin.


Da ich Xiaotong ebenfalls eine große Tüte Balea-Produkte mitgebracht habe, aber ihr Geld nicht annehmen kann, lädt sie mich abends zum Hot-Pot essen ein. Schminke für Hot-Pot, so haben wir es letztes Jahr auch gemacht. In einer feurig-scharfen Suppe, die samt Kocher in der Mitte des Tisches steht, werden Fleisch, Innereien, Pilze, Tofu und Gemüse gekocht und dann direkt gegessen. "Willst du Gehirn probieren?", fragt Xiaotong mich im Scherz. "Immer her damit, ich esse alles, was nicht mehr lebt.", antworte ich. "Haha, du bist verrückt.", sagt sie und bestellt mir Schweinehirn. Die Angewohnheit, sämtliche Tiere und deren jegliche Bestandteile zu essen, findet man übrigens - von wenigen exotischen Spezialitäten in anderen Teilen des Landes abgesehen - ausschließlich hier in der Provinz Guangdong. Nur hier isst man auch Hund, und das auch längst nicht jeder. Die Mehrzahl meiner chinesischen Bekannten ekelt sich vor der Vorstellung. Auch mein scharf gekochtes Schweinehirn traut Xiaotong sich nicht zu probieren. 


Das wollte ich nur einmal - den teils unreflektierten Vorurteilen in meiner Heimat gegenüber - klar stellen. Genau so frisst ja auch nicht jeder Deutsche täglich drei Tonnen Wurst und Kartoffeln.


Viele meiner Bekannten hier (allen voran mein Gastvater) fragen mich, welches Bild die Deutschen von China haben. "Sie sind fleißig, essen Hund, Reis und gebratene Nudeln.", ist zu meinem standardmäßigen Einleitungssatz einer ausschweifenden (netten) Antwort meinerseits auf diese Frage geworden. Das bringt immer alle zum Lachen. Unterhalte ich mich etwas länger mit den Chinesen, finde ich dieses Thema allerdings gar nicht zum Lachen: Während sich - vor allem die Deutschen - immer so ausdrücklich von Rassismus distanzieren, kann ich diese Frage nie beantworten, ohne auch einen Funken harte Realität mit einzuschließen: Es tut mir im Herzen weh, wenn ich diesen genügsamen, gastfreundlichen, weltoffenen und teils extrem reflektieren Menschen sagen muss, dass viele Deutsche denken, China sei eine größere, bunte Version von Nordkorea und das Nationalgericht Hund süß-sauer (ganz so direkt sage ich das natürlich nicht). Meine Gastschwester, die, nachdem ich 2011 zurück nach Deutschland gegangen bin, ein Auslandsschuljahr in Italien verbracht hat, erzählt mir fiese Geschichten vom Rassismus, den sie dort von den jungen Leuten an ihrer Schule und in einem Hotel in der Schweiz, das angeblich kein Zimmer mehr frei hatte, als sie ihren Pass gesehen haben, erfahren hat - Chinesen sind vielerorts ungern gesehene Gäste. Und während ich hier - glaubt es mir oder nicht - politische Diskussionen auf Augenhöhe führen kann (ohne dass mir dafür die Rübe angehackt wird), werde ich in Deutschland dafür belächelt, wenn ich versuche, über chinesische Politik zu reden. "Was für Politik?!", kann ich mir dann regelmäßig, fast mitleidig anhören. Auch wenn hier die "8 Prinzipien des Sozialismus" nach Xi Jinping die Straßen zieren, verachtet hier niemand pauschal, was ich von Deutschland erzähle. Ganz und gar nicht. Unter den Chinesen gibt es ganz unterschiedliche Sichtweisen auf die Dinge, wie sie derzeit nun einmal sind - von noch keinem habe ich nicht den Satz gehört


"Auch wenn ich dies und das anders sehe, als du - Wir können viel voneinander lernen." 


"In einigen Aspekten ist China entwickelter als Deutschland.", gehört daher ebenfalls zu meiner Standardantwort. Und damit meine ich nicht nur die Technologie, die der in Deutschland gute zwei oder mehr Jahre voraus ist.


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Das Herbstfest ist zwar Chinas zweitwichtigster Feiertag, gefeiert wird innerhalb der Familie dieses Jahr aber eher ruhig und im kleinen Kreis, denn fast alle müssen am nächsten Tag wieder arbeiten. Xiaotong schläft bis 11 Uhr, ihre Mutter und ich vertreiben uns solange die Zeit damit, gegenseitig unser Hochchinesisch zu entziffern (ihre Muttersprache ist Kantonesisch) und uns zu unterhalten. Nachmittags ist Großeinkauf im Supermarkt für chinesische Spezialitäten angesagt, die ich zurück mit nach Deutschland nehmen soll. Der Rucksack, den ich voller Gastgeschenke hergebracht habe, füllt sich langsam wieder. Die Zeit bis zum Abendessen mit der Familie verbringen wir im kleinen Friseurladen in der Altstadt von Zhaoqing - das klingt sicherlich gemütlicher, als es ist: Die Häuser in der Altstadt sind alt, schlicht und ein bisschen heruntergekommen. Ein Haarschnitt kostet hier ca. drei Euro. Im Hinterzimmer ist eine provisorische Miniküche, ein Wasserkocher, ein Plumpsklo ohne Spülung und mit einer 8 cm langen Kakerlake, sowie eine schmale, abenteuerliche Treppe, die auf den Dachboden bzw. das zweite Stockwerk führt. Dort oben ist wohl auch ein Bett, in dem sich Xiaotong auch an diesem Nachmittag ein Stündchen hinlegt. Ich bin nicht müde und bleibe unten im Laden. Um halb sechs soll ich hochgehen, sie wecken. Das Licht finde ich in der kleinen "Abstellkammer" dort oben nicht, zum Glück stolpere ich über nichts und finde schließlich die Papptür, hinter der besagtes Bett steht: Eine 1,40 m Matratze in einem 10qm großen Raum, daneben ein kleiner Tisch. Das war's. "Hier haben wir gewohnt bis ich auf die Mittelschule gekommen bin.", sagt meine Freundin mir während sie aufsteht. Für eine Sekunde weiß ich nicht, was ich sagen soll; dann schließlich lobe ich den großen Fortschritt, den die harte Arbeit ihrer Eltern ihnen seit dem ermöglicht hat. Mittlerweile ist die Familie aus diesem Mauseloch in ein modernes Dreizimmerapartment mit Pförtner im neuen Stadtzentrum umgezogen und verbringt hier oben höchstens mal ein Stündchen ihrer Mittagsruhe oder kocht hier eine Kleinigkeit zum Abendessen. Seit Xiaotong arbeitet, besitzt die Familie sogar einen nagelneuen Nissan. Die Entwicklung hier im letzten Jahrzehnt ist beachtlich.


Das Abendessen mit der Familie ist lecker, aber anstrengend für mich. Drei Stunden lang lasse ich mich von allen Seiten mit lautem Kantonesisch beschallen; alle quatschen durcheinander und viel zu schnell. Nachdem ich ein paar mal - nachdem ich einzelne Gesprächsfetzen herauskristallisieren konnte - versucht habe, mich einzubringen, gebe ich auf: Der Opa hört sowieso nichts mehr, den üblichen Smalltalk (Studierst du hier?, Wo hast du Chinesisch gelernt?, Was verdienst du?, Hast du einen Freund?, Komm doch nächstes Jahr wieder!, Iss' noch hiervon und davon und das ist auch lecker!) habe ich durch, und außerdem ist es ja ein Familienfest. Danach geht es noch kurz zur Oma mach Hause, die mir noch mehr Mondkuchen und Früchte andreht. Der Abend ist einfach, aber authentisch. Ich bin froh, dass ich an diesem Abend mal nicht das Hauptthema bin. Müde holen wir meine Sachen noch aus dem Friseurladen und Xiaotongs Zuhause ab, dann fährt sie mich zurück zu meiner Gastfamilie, da sie morgen sehr früh zurück zur Arbeit muss.


Die haben den Abend zuhause verbracht und Li Fans Onkel, den ich auch noch von früher kenne, ist mit seiner Frau zu Besuch. Er ist Journalist und will mich gleich am nächsten Tag - kurz bevor ich weg bin - noch für ein Zeitungsinterview über deutsch-chinesischen Kulturaustausch gewinnen. Mal sehen, was daraus wird. Da es schon spät ist, verlassen die beiden uns nach einem kurzen Plausch und ich gucke mit meiner Gastfamilie die große TV-Mondfestfeier - es wird viel gesungen, ausschließlich auf Chinesisch, und meine Gastmutter singt fröhlich mit - Musik und Tanz sind ihre Passion und ihr Beruf. Li Fan summt neben mir auf der Couch mit, während sie am Handy hockt (was hier alle, jung und alt, pausenlos tun) und ich lausche entspannt und esse noch ein bisschen Obst und Mondkuchen, obwohl ich voll vom reichlichen Abendessen bin. Um zwei Uhr gehen wir schlafen, ich verstaue noch meinen Großeinkauf fertig in meinem Rucksack. Im Internet sehe ich den Wetterbericht für Köln - bei 30°C mitten in der Nacht und der spätsommerlichen Brise, die heute in der Luft liegt, erscheint mir der deutsche Herbst gerade mehr als läppische zehn Stunden Flug entfernt.

Mondfest im Separée bei reichlich gedecktem Tisch
Mondfest im Separée bei reichlich gedecktem Tisch
Es gibt sie doch! Das erste Mal, dass ich in China Frühlingsrollen sehe!
Es gibt sie doch! Das erste Mal, dass ich in China Frühlingsrollen sehe!
Die Altstadt von Zhaoqing - die Dame hinten verkauft frische (= lebendige) Hühner
Die Altstadt von Zhaoqing - die Dame hinten verkauft frische (= lebendige) Hühner
Hot Pot
Hot Pot

Sat

22

Sep

2018

Chinareise 2018 - Tage 11-14: The Cantonese Way of Life

Die Tage in Zhaoqing vergehen wie im Flug; weil meine Schwester im Moment darauf wartet, dass im Dezember ihr Auslandsstudium in Australien beginnt, hat sie viel Zeit, die Tage hier mit mir zu verbringen. Der Rhythmus hier in Südchina ist ein bisschen anders: Da es tagsüber drückend heiß ist, schlafen wir lange; hier gehe ich sogar glatt als Frühaufsteherin durch. Li Fan schläft locker bis 12 Uhr mittags, während ich mich daran gewöhnt habe, mit dem Geschreie ihrer kleinen Cousine gegen 10 Uhr langsam aus dem Bett zu kriechen - die Hitze macht nicht gerade aktiv. 

Wenn Li Fans Mutter zur Mittagspause von der Arbeit nach Hause kommt, wird gekocht, danach ruhen sich alle noch einmal ein, zwei Stunden aus, soweit "Xiao Mei", der kleine Familiennachwuchs uns lässt - die Kleine ist süß, meistens zumidest; auf die Frage "Wo ist die große Schwester Sina?" antwortet sie laut kreischend, auf mich zeigend mit "Jie jie [große Schwester]".

Erst nachmittags gehen wir raus, um etwas zu unternehmen. Die meiste Zeit verbringen Li Fan und ich im Pool in den Bergen am Stadtrand. Ich habe Glück, dass sie nicht zu den Chinesinnen gehört, die sich wegen drei Sonnenstrahlen pikieren und auf keinen Fall braun werden wollen. Weil sehr viele Chinesen nie Schwimmen gelernt haben, bin ich plötzlich als Schwimmlehrerin sehr gefragt, nachdem die paar Leute im Pool mitbekommen haben, wie ich meiner Begleitung Techniktipps gebe. Hier komme ich an die Grenze meiner Sprachkenntnisse. Die, die sich nicht trauen, uns anzusprechen (Ausländern gegenüber sind in etwas ländlicheren Gegenden viele Chinesen noch etwas unsicher gegenüber), machen aus irgendwelchen Ecken tuschelnd Fotos von mir. Ich störe mich daran nicht weiter.

Die Fahrt zum Pool ist übrigens abenteuerlich: Nicht nur, dass der Verkehr im China nach wie vor etwas "wild" ist - sechs- bis zehnspurige Straßen gibt es hier fast überall, und es wird dort gefahren, wo gerade Platz ist, dazwischen huschen links und rechts voll beladene Mofas und LKW an einem vorbei; mittlerweile achten Autofahrer und Fußgänger aber hier in Guangdong sogar auf Ampelsignale. Dazu ist es das erste Mal für meine Schwester am Steuer nach ihrer Fahrprüfung, die drei Monate zurück liegt, noch dazu in einem fremden Auto, das ihre Tante uns unbekümmert überlässt. "Hast du Angst, wenn ich fahre?", fragt sie mich aus 1,55 m Höhe mit ihrem unerschöpflich breiten Grinsen im Gesicht. "Nö, gar nicht. Mou man tai.", antworte ich ehrlich auf Kantonesisch - hier in China habe ich schon zu oft auf irgendwelchen Autorückbänken um mein Leben gebangt, und mittlerweile habe ich gelernt, dass das Verkehrssystem irgendwie gut funktioniert. Li Fan würde ich jederzeit, ohne zu zögern, mein Leben anvertrauen. Eine halbe Stunde brauchen wir, bis meine Schwester und ich alle Knöpfe in dem nagelneuen Volkswagen erkundet und die Klimaanlage am Laufen haben, dann navigiere ich (die nicht einmal in der Lage ist, ein Golfkart zu fahren) uns von draußen aus der Parklücke, die sich mitten auf dem "Bürgersteig" befindet. Mit stabilen 40 km/h fahren wir über die Express Way und schließlich durch eine enge Landstraße bis zum Schwimmbad. Ohne Zwischenfälle quetschen wir uns durch die ungeordnete Ansammlung von Autos vor der letzten großen  Kreuzung - als wir da sind wird die überstandene Fahrt direkt per WeChat-Selfie dokumentiert. "Sap sap seoi, alles cool." 

Abends gehen wir mit der ganzen Familie aus: Entweder spazieren zum See (七星岩), der in den letzten Jahren zum neuen Stadtzentrum und abendlichen Treffpunkt für Jung und Alt ausgebaut wurde, in die Mall oder ins kantonesische Teehaus, wo bis spät in die Nacht im großen, lauten Saal gegessen und getrunken wird. Zhaoqing ist wirklich schön geworden - vielleicht liegt es auch an meinem Alter oder der Tatsache, dass ich hier nicht mehr "festsitze", wie es gefühlt damals mit 16 manchmal war, aber ich kann verstehen, welche Vorzüge diese aufstrebende Kleinstadt gegenüber den großen Metropolen in der Nähe an Lebensqualität zu bieten hat.

Einen Abend lädt Dong Ting (mein ehemaliger AFS-Betreuungslehrer) meine Schwester, mich und die beiden neuen Austauschschülerinnen an unserer alten Schule zum Essen ein. In einem schicken, neuen Lokal im westlichen Stil mit chinesischen Speisen wird ordentlich aufgetischt, eine Mischung aus köstlich-betäubender Schärfe und süßlich-milder kantonesischer Küche. Alle freuen sich, mal raus zu kommen (was in China nicht immer selbstverständlich ist; oft lässt die Überlast an Arbeit so ausschweifende Abende nicht zu, erst recht nicht unter der Woche) und ich kann mich an diesem Abend endlich mit Dong Ting aussprechen, der vor sieben Jahren als junger Lehrer schwer mit uns/mir zu kämpfen hatte.

   "Ich weiß noch ganz genau: Alle anderen Austauschschüler, die ich betreut habe, haben sich am Ende bei mir brav bedankt und sind gegangen - deine letzten Worte zu mir 2011 nach der 20-stündigen Zugfahrt zurück nach Peking zum Abschlusscamp [kurz bevor es von dort nach einem Jahr China zurück nach Hause ging] waren 'Lasst mich in Ruhe mit eurem scheiß Abschlussmeeting, ich bin seit 30 Stunden unterwegs - ich gehe jetzt erstmal duschen, bye.'. Und jetzt bist du eine der wenigen überhaupt, die nach jemals nach Zhaoqing zurückkehren, um ihren alten, komischen Lehrer zu besuchen.", erzählt mir Dong Ting.

    "Ich hätte selber niemals gedacht, dass wir jemals nochmal - legal - ein Bier zusammen in Zhaoqing trinken würden. Jetzt sind wir sowas wie Freunde, vielen Dank für alles.", hole ich nun endlich nach. Da wird man fast ein bisschen nostalgisch.

Buffet im kantonesischen Teehaus
Buffet im kantonesischen Teehaus
AFS-Night out
AFS-Night out
Wir sind heile am Schwimmbad angekommen
Wir sind heile am Schwimmbad angekommen

Tue

18

Sep

2018

Chinareise 2018 - Tage 8-10: Wiedersehen in Fernost

Mein Timing für diese Reise ist (wieder einmal) einmalig - auf mehrere Arten und Weisen.


Mein Flieger soll um 8 Uhr morgens abheben, deswegen mache ich mich um 5 Uhr morgens in Hangzhou zu Fuß auf den Weg zum Airportshuttle. Es ist noch stockdunkel und mein Gepäck mit den ganzen Gastgeschenken beschert mir ein gutes morgendliches Workout. In Deutschland wären die Straßen zu dieser Uhrzeit leer, höchstens ein paar Schnapsleichen kämen mir entgegen. Nicht so in China - hier herrscht bereits reger Betrieb von Lieferanten, die mit kleinen Elektrokarren die ersten Lieferungen des Tages ausfahren, sowie auch in zahlreichen kleinen Straßenimbissen, in denen schon fleißig Teigtaschen gefüllt und Wasser aufgekocht werden. Mehrfach habe ich meine Flugzeiten gecheckt: Trotz Supertaifun Mangkut, der heute über Südchina herfallen soll, soll mein Flieger planmäßig abheben. Das tut er dann auch, und zwei Stunden später lande ich endlich in Guangzhou, das ich so vermisst habe. Nicht die überlsgteste Aktion von mir, in den Flieger zu steigen, aber in China regelt man eben alles immer erst vor Ort. Ich habe Urlaub und daher keinen Bock auf deutsche Planerei. Mein Flug war wohl einer der letzten für den Tag; von hier startet an jetzt nichts mehr für heute und draußen ziehen tiefschwarze Regenwolken auf. Mist. Der Busverkehr nach Zhaoqing, wo ich meine alte Gastfamilie besuchen will, (und überhaupt überall hin) ist eingestellt - ich sitze hier fest. Einmal mehr merke ich, dass diese südliche Provinz von China meine zweite Heimat ist, denn zehn Minuten später ist ein Schlafplatz bei einer alten Freundin in Guangzhou organisiert. Ich zähle mich zu den Glücklichen, denen eine Nacht in der Notunterkunft am Flughafen erspart bleibt. Noch fährt die U-Bahn ganz normal, und ich habe Glück, dass meine Retterin heute spontan zuhause ist. Planen können hätte man da eh nichts, denn der Taifun plant nun einmal auch nicht. Nach einer abenteuerlichen Odyssee durch Guangzhous U-Bahn-Dschungel und Windböen, die mich fast umhauen und riesige Palmenblätter und mehr durch die Luft wirbeln, erreiche ich nach 10 Minuten Fußmarsch klitschnass ihren Wohnblock. Die neue Wohnung kenne ich noch nicht, die alten Mitbewohner aber schon. Das Wiedersehen ist tiefenentspannt, ich kann endlich - nach 10 Stunden Reisezeit mit Marschgepäck - duschen. Heute muss keiner mehr irgendwo hin, und der Kühlschrank ist gut gefüllt. Wir gucken chinesische Schnulzen, essen exotische lokale Früchte, hecken Geschäftsideen aus und beobachten, ganz nebenbei, das Naturschauspiel durch die offene Balkontür aus dem zehnten Stock. Ab und zu fliegt irgendwas rein und in der Ferne schallen ununterbrochen Sirenen. Ich vergewissere mich, dass es allen, die ich hier kenne, gut geht - danach warte ich entspannt mit allen, bis der Wind langsam nachlässt. Dabei essen wir deutschen Marmorkuchen - endlich 1kg weniger Gepäck, und meine Freunde sind begeistert von der Kalorienbombe. Nachts stürmt es unerwarteterweise noch ein paar mal laut los - gut schlafe ich diese Nacht auf der Couch in der WG nicht. Aber ich fühle mich pudelwohl und bin zudem pappsatt - was braucht man mehr?


Am nächsten Tag fahren wieder Busse, wenn auch nicht in so ganz geordneter Weise, wie man es aus Deutschland gewohnt ist. Geduldig warte ich an der nicht ausgewiesenen Bushaltestelle mit meinem Ticket inmitten einer Horde junger Leute, die, genau wie ich, in einen der kleineren Orte um Guangzhou wollen - ehe ich mich versehe, sind die Leute weg (obwohl ich genau auf die Zielschilder der Busse geachtet habe) und, laut dem inoffiziellen "Manager" der Bushaltestelle, mein Bus auch. Mist. Das sind die Momente, die mich in China an die Grenze des Wahnsinn treiben: Ein riesen Chaos, keiner ist zuständig, man sollte irgendwelche komischen Leute anrufen, aber das sagt einem natürlich keiner und zack - stehe ich alleine an der Straße, mit meinem Gepäck. Von diesem Hin und Her durch die Millionenmetropole habe ich die Nase voll, nehme also die U-Bahn zurück (was ein Horrortrip zur Mittagszeit ist) und nehme letztendlich drei Stunden später als geplant (haha... darauf falle ich auch immer wieder herein...) den Bus nach Zhaoqing.


Als ich endlich im Bus sitze, knallt die Sonne, die mir den ganzen Tag schon den Rest gegeben hat, volle Kanne durch die Scheibe. Ich ziehe die Gardine zu und um den Tag perfekt zu machen, fällt mir dabei eine Kakerlake in den Schoß. Das Ding verschwindet in irgendeine Ritze des Busses. Mir ist das heute egal - ich schließe die Augen und hole etwas Schlaf nach. Hoffentlich tut die Kakerlake es mir gleich. 

Als ich vom Ruckeln des Busses aufwache, sind die Ortsnamen mir vertraut. Der Zustand der Straßen nach dem Sturm schockiert mich - hier liegt alles brach, Räumungstrupps ziehen ganze Bäume, Strommäste, Wellbleche und überdimensionale Plakate von den Straßen. Da Zhaoqing nicht mehr weit ist, schreibe ich meiner chinesischen Schwester, dass ich bald da bin. "Okay, dann nimm den Bus bis zu uns vom Busbahnhof." Ach ja. Ich muss kurz sehr gut überlegen - dann fällt mir direkt wieder ein, wie ich in diesem - für chinesische Verhältnisse - Provinzkaff (mit 400.000 Einwohnern) von A nach B nach Hause komme. Irgendwie ist alles wie immer, irgendwie aber auch nicht, denn wo früher nicht mal ein Busfahrplan aushing und mich zig Mofa-Fahrer lautstark auf Kantonesisch vor der "Bushaltestelle" abfangen wollten, steige ich heute "ganz normal" in den Bus, wo mich sogar kaum noch jemand anstarrt. Der Bus fährt mittlerweile über eine begrünte Straße - 2011 war hier alles einfach nur planierter Dreck. "Schick.", denke ich mir, und dann erst realisiere ich wirklich, dass ich in wenigen Minuten endlich meine Schwester wiedersehen werde, die ich das letzte Mal vor sechs Jahren gesehen habe. Li Fan (so heißt sie) holt mich schließlich von der Bushaltestelle ab - wir freuen uns beide riesig, was dann doch wieder ganz neugierige Blicke auf sich zieht ("Was will ein Ausländer bitte ausgerechnet hier und schreit hier so rum?!"). Meine Gastmama ist noch arbeiten, aber da die Feiertage bevorstehen, sind Oma und Tante mit Nachwuchs angereist - die Hütte ist voll und zur Krönung bekomme ich sogar mein altes Zimmer wieder. Hier hat sich nichts verändert, gar nichts. Meine Gastmama kommt nach Hause und alle kochen zusammen Hunan cai, scharfes Essen aus der Heimatprovinz meiner Gastfamilie. Der undeutliche Dialekt stört mich nicht, die Chilis und tonnenweise Knoblauch auch nicht. Mao Zedong guckt und von seinem Portrait aus beim Essen zu. Nach einem kurzen obligatorischen "Streit" "darf" ich dann auch beim Abwasch helfen. Ganz normal, wie immer. Ich will hier kein Gast sein. Ich fühle mich, als wäre ich wieder 16. 

Ich erzähle von Hangzhou, und mir und meiner Schwester fällt auf, wie anders es hier im tiefsten Süden ist; hier macht die Welt für uns Sinn. Und das Essen...!


Am nächsten Tag fahren wir zu unserer alten Schule - wir waren beide seit fünf Jahren nicht mehr hier. Wir wollen meinen Betreuungslehrer von damals treffen - der Sportlehrer Dong Ting, der mich damals zur Weißglut getrieben hat, ist auch erwachsen geworden: Sein Bauch und sein 14 Monate alter Sohn, der - genau wie alle Lehrer und deren Familien - mit auf dem überdimensionalen Schulgelände lebt, zeigen dies deutlich. Hier sieht es mehr oder weniger aus wie immer, aber wenn man genauer hinsieht, gibt es einen entscheidenden Unterschied: Nicht nur, dass die Schule mittlerweile nicht mehr mitten in der Prärie an einer Dreckstraße gelegen ist, nein, mittlerweile gibt es hier tatsächlich Klimaanlagen in jedem Klassenzimmer und sogar in der neuen Turnhalle. Li Fan und ich denken, etwas neidisch, daran zurück, wie wir hier Tage lang mit 60 Mitschülern in einem Klassenzimmer geschwitzt und sehnsüchtig darauf gewartet haben, einen Windhauch von einem der zwei Deckenventilatoren bei schwülen 37°C im Sommer ab zu bekommen. China hat sich unglaublich entwickelt in so kurzer Zeit.

Dong Ting stellt uns den aktuellen AFS-Austauschschülerinnen vor, zwei Mädchen, die gerade vor zwei Wochen hier angekommen sind. In ihrem Austauschschülerzimmer sitzen sie die Zeit ab, weil ihre Mitschüler gerade einen wichtigen Test schreiben, bei dem sie nicht stören sollen. Sie freuen sich über unseren Besuch. Ich weiß wie das ist, hier abgestellt und eingesperrt zu sitzen. Ich merke jetzt, dass ich doch nicht mehr 16 bin - und bin umso froher, dass ich genau verstehe, was die beiden, so kurz nach ihrer Ankunft hier, bedrückt oder ihnen schlicht abstrus erscheint. Li Fan und ich tuscheln auf Chinesisch, ich grabe irgendwoher mein Englisch wieder aus, was ich normalerweise fließend spreche, und versuche, Tips zu geben. Ich sehe mich selbst vor sechs Jahren, und sehe auch, wie viel besser ich dieses Land (und mich selbst) mittlerweile verstehen gelernt habe. 

Es ist, wie mit einer Zeitmaschine in eine alternative Vergangenheit gucken zu können. Wenn ich so darüber nachdenke, ist es unglaublich, dass ich hier so spontan entlang spaziere und mich wie zuhause fühle. So "zuhause", dass ich sehr wohl weiß, wie oft ich diesen Ort verflucht habe, aber trotzdem für den Rest meines Lebens immer wieder hierher zurück kehren werde. Der Gedanke daran, dass ich nur ein paar wenige Tage hier bin, tut weh. Die Unabhängigkeit, meine eigene Wohnung, Planbarkeit, mein Job, gemäßigtes Klima und überhaupt alles, was ich an Deutschland sonst so schätze, ist mir hier plötzlich egal - obwohl ich gestern noch an die Decke hätte gehen können im chaotischen, heißen Guangzhou und mir nichts sehnlicher gewünscht hatte, als in Ruhe in meinem eigenen Bett zu liegen.


Im Bus zurück von der Schule machen wir uns lustig über komische Gewohnheiten von Chinesen und Europäern. Man merkt uns nicht an, dass wir 6000 km entfernt voneinander aufgewachsen sind. Zuhause machen wir alle zusammen Jiao zi (chinesische Teigtaschen) und Li Fan probiert zum ersten mal deutsches Vollkornbrot mit Marmelade. Der Fernseher läuft ununterbrochen, die Oma plappert aus der Ecke im Hunan-Dialekt hin und wieder etwas daher, das Baby hält Li Fans Tante und uns auf Trab und nebenbei reden wir über Gott und die Welt, ab und zu weht vom Ventilator eine kühle Brise herüber zu uns an den Tisch. Diese Reizüberflutung beruhigt mich irgendwie zutiefst. Wir schmieden Pläne für meine nächste Reise nach China.

Hier oben scheint der Taifun weit entfernt
Hier oben scheint der Taifun weit entfernt
Zhaoqing nach dem Taifun
Zhaoqing nach dem Taifun
Neuheiten vom asiatischen Getränkemarkt: Sprite light mit extra Ballaststoffen
Neuheiten vom asiatischen Getränkemarkt: Sprite light mit extra Ballaststoffen
Zurück an unserer alten Schule
Zurück an unserer alten Schule

Sat

15

Sep

2018

Chinareise 2018 - Tage 6+7: Abschied von Hangzhou

Die erste Woche China - uns damit der Sightseeing-Teil meiner Reise - ist schon wieder rum und morgen früh geht es mit dem Flieger noch einmal 1300 km weiter in den Süden nach Guangzhou (Kanton), von dort dann direkt weiter nach Zhaoqing, der Stadt in der ich damals mein Auslandsschuljahr verbracht habe.


Die Entfernung spricht für sich, und damit steht es wohl außer Frage, dass noch ein kleines Resumée zu Hangzhou aussteht, bevor es weiter geht - denn auch für mich ist es einige Jahre her, dass ich Fuß auf Höhe dieses Breitengrades gesetzt habe, und hier ist es doch nochmal ein bisschen anders, als ganz im tiefen Süden Chinas:


Tourismus

    Hangzhou ist teuer. So schön die Stadt auch ist, so sehr wissen die einheimischen Geschäftsleute dies auszunutzen. Während die Leute in den kleinen Läden der Seitenstraßen mit die freundlichsten und gesprächigsten sind, die ich in China je kennengelernt habe, sind die Verkäufer in den Touristenläden wahrlich schwere Kost. Gehandelt wird hier nicht (obwohl das in China als Volkssport zählt) - gekauft daher von mir auch nicht; die Verkäufer haben schlicht keinen Bock. Schade, aber sicher ein rentables Geschäft bei (von mir grob überschlagen) 90% Gewinnaufschlag zum Einkaufspreis. 

Nachdem ich am Tag nach meiner Rückkehr aus Hangzhou den berühmtem Zen-buddhistischen Lingyin-Tempel besichtigen wollte, bin ich das Touristendasein hier langsam leid, da dies wohl einer der wenigen Orte in ganz China ist, für den es keine Studentenpreise gibt. Nach dem Eintritt in den Park, in dem der Tempel liegt, erwartet einen dann tatsächlich erneut ein Ticketschalter für den Tempel selbst, ebenfalls mit Einheitspreisen. Ich entscheide mich, mir das clever ertrickste Eintrittsgeld für den zig-sten Tempel in meinem Leben zu sparen (der Tempel gehört zu den reichsten in China) und lieber Abends in lokale Küche zu investieren. Den Nachmittag verbringe ich damit, die anderen Ecken der Parklandschaft zu erkunden, die unter anderem Jahrhunderte alte buddhistische Figuren zu bieten haben, die im Auftrag früherer Kaiser in die Felsmauern geschlagen wurden, und ein paar Räucherstäbchen anzuzünden.

Tourist sein ist anstrengend, und nach einer Woche möchte ich nun weiter.


• Tee

   Die Gegend um Hangzhou ist berühmt für Teeanbau. Günstiger und mit weniger Risiko, derbe über den Tisch gezogen zu werden, habe ich mich mit gutem Tee schon am Huangshan eingedeckt - daher begnüge ich mich hier vor Ort mit Kostproben. Für Grünteefans, wie mich ist so ein Teebummel aber sicher nichts desto trotz eine Reise wert. Ich habe nur gerade keine Lust mehr auf die gelangweilten, unfreundlichen Verkäufer und überfüllte Hotspots. Hangzhou ist Zentrum für die traditionelle chinesische Teezeremonie (die ich in ähnlicher Form einmal in Japan ausprobiert habe und mir deshalb hier auch spare bzw. mich mit zugucken durch die Fensterscheiben der kleinen Läden begnüge).

Auffällig ist, dass es hier trotz dieser reichen Teekultur - anders als in Guangdong, wo man mit dem ersten Aufguss traditionell sein Schälchen und die Essstäbchen noch einmal sicherheitshalber nachspült und sich während der Mahlzeit gegenseitig nachschenkt - nicht automatisch Tee zum Essen gibt. Schade.


lokale Küche

   Rind ist hier das Standardfleisch zu Nudelgerichten und Co. Geflügel und Schwein musste ich suchen.

   Stinketofu 臭豆腐: Der Name macht dem Gericht alle Ehre. Zu jeder Tageszeit liegt ein beißend-säuerlicher Geruch in den Essensstraßen, vergleichbar mit durchgeschwitzen Socken, die man angezündet hat. Da ich ein Freund von Herausforderungen bin, investiere ich umgerechnet einen Euro in eine kleine Portion der berühmten Spezialität. Gegessen wird das in mundgerechte Würfel geschnittene, grau-bläuliche Tofu mit Marinade und Frühlingszwiebel-Koriander-Topping. Mit sehr viel Koriander schmeckt es am besten, denn so schmeckt man das Tofu nicht mehr... Ich bin aus dem Süden, wo man "alles isst, was vier Beine hat", einiges gewohnt und sicherlich nicht empfindlich, was exotische Speisen und Zutaten angeht - das Stinketofu wird allerdings wohl eher eine einmalige Erfahrung bleiben, denn wider Erwarten schmeckt das Zeug genau so, wie es riecht.

    Frühstück isst man hier, wie in ganz China, warm. Hier wird allerdings auffällig viel frittiert. Bis ich meine geliebten gedämpften Brötchen finde, muss ich tief in die lokalen Marktgassen. Der Klassiker sind hier ölig angebratene Jiaozi mit milder Fleisch-Schnittlauchfüllung und Mini-Wan-Tans in Suppe.

   Nächtliche Snacks: Auch hier in Hangzhou geht man gerne abends, bei milderen Temperaturen noch einmal um den Block und genießt ein paar Kleinigkeiten an Streetfood. Oft dabei: Gegrillte Fleischspießchen, gefüllte Fladenbrote, fertig geschnittene Früchte oder Gemüse, das man sich zuerst frisch vom Buffet am Ladentresen aussucht und das dann frisch gegrillt oder gebraten wird.


Obwohl ich es selber nicht ausstehen kann, erwische ich mich selber dabei, wie ich kurz fasziniert gucke, wenn die ausländischen Reisetrupps durch die Straßen ziehen. Hier fallen sie so auf, wie die asiatischen Reisegruppen am Kölner Dom. Selbst für Auslandschinesen habe ich anscheinend mittlerweile eine zuverlässige Ortungsmethode entwickelt: Gang und Gestik verraten sie; Bestätigung bekomme ich, wenn sie den Mund auf machen. Das ist ein ziemlich lustiger Zeitvertreib, wenn ich auf der Straße unterwegs bin.


Abschließend kann ich für Hangzhou - trotz dieses etwas zynischem letzten Artikel von hier - nur eine absolute Empfehlung aussprechen. Lässt man sich ein wenig auf die Chinesen ein und fragt viel nach, kriegt man hier oft noch mehr als ein nettes Lächeln geschenkt - ja, selbstverständlich rede ich hier wieder vom Essen.


Innenhof eines Tempels nahe des Lingyin-Tempels
Innenhof eines Tempels nahe des Lingyin-Tempels
Nächtliches Snack-Buffet
Nächtliches Snack-Buffet
Wasserlandschaft unweit der Stadt
Wasserlandschaft unweit der Stadt
buddhistische Steinfiguren in der Felswand
buddhistische Steinfiguren in der Felswand
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Fri

14

Sep

2018

Chinareise 2018 - Tag 5: Abstieg durch das Wolkenmeer

Die Nacht im Gemeinschaftsschlafsaal erinnert mich an meine Zeit im Schülerwohnheim in Südchina - fünf Chinesinnen und ich, jede hat ihr Holzbrett zu Schlafen, wir teilen uns einen Wasserkocher und eine provisorische Dusche. Der Duft von Fertignudeln und Trockenobst liegt in der Luft und eigentlich fehlen nur noch die handgewaschene Unterwäsche auf dem Balkon und die Aufseherin, die um Punkt 22:30 Uhr das Licht aus macht.


Um 4:30 Uhr geht der Wecker, zehn Minuten später finde ich mich zum ersten Mal auf diesem Berg in einer Menschenmasse wieder, mir der ich mit etwas Handylicht im stockfinsteren Wald die glitschige Steintreppe zur Spitze heraufsteige - alle wollen den Sonnenaufgang als Highlight der Reise beobachten. Vor dem designierten Aussichtsort wächst eine schöne, aber leider etwas zu hohe Kiefer und ich fotografiere mehr Handys und Hinterköpfe als den Sonnenaufgang. Nach einem kleinen Abstecher in den Wald durch einen alten Stacheldrahtzaun finde ich einen besseren Spot, den ich mir nur mit ein paar Jungs teilen muss. Von dem steilen Felsvorsprung dort aus ist die Sicht atemberaubend, als die Sonne sich ihren Weg nach oben durch das Wolkenmeer unter sich gräbt. Heute morgen ist die Sicht erstaunlicherweise klar. Das Naturschauspiel dauert ca. 20 Minuten - die Plackerei hat sich gelohnt!


Auf dem Rückweg sehe ich jetzt erst, was der Nebel mir gestern vorenthalten hat, und rückblickend bin ich sogar froh, dass ich gestern nicht gesehen habe, wie weit ich noch nach oben musste. Auf den ersten zwei Dritteln des Abstiegs bin ich wieder ganz allein und beobachte die Tiere bei der morgendlichen Futtersuche. So früh im Wald war ich das letzte Mal als kleines Kind mit meinem Opa. Mein Sauerländer-Blut ist entzückt;  der Wahlkölner in mir hofft einfach nur, dass ich mich nicht - wie so oft - schon wieder verlaufe (was bei einer Treppe nach unten eigentlich nicht möglich sein sollte, aber morgen traue ich das um ehrlich zu sein zu). 


Gegen sieben Uhr kommen mir die ersten Lastenträger entgegen, die heute morgen vor allem den Geteänkenachschub sowie Unmengen an Baumaterial mehrere Kilometer nach oben trabsportieren. Wenn ich ihnen sage, dass mich ihre Arbeit zutiefst beeindruckt, nicken sie nur kurz. All diese super-schweren Dinge dürfen übrigens nach lokaler Gesetzgebung nicht mit der Gondel nach oben gefahren werden, schlicht um Arbeitsplätze zu erhalten. Es folgt eine Brigade an Hotel- uns Küchenpersonal, und sobald der Nebel zurück ist und ich noch für ein paar Touristen aus Südchina den obligatorischen Fotomodell-Ausländer gespielt habe (ganz verschwunden ist das Phänomen, jedem Ausländer laut "HELLOOO" zu zurufen immer noch nicht - allerdings finden es ja genau so viele "Westler" immer noch lustig, Chinesen "tsching tschang tschong" zu zurufen, was genau so blöd ist), verlasse ich den Nationalpark und spazieren gemütlich die letzten 6 km den Bergpass herunter. Ich fühle mich zutiefst zufrieden. Es dauert nicht lange, da ist es schon wieder viel zu warm für mein Sonnenaufgangs-Outfit: Während Man oben auch mal locker mit Daunenjacken unterwegs sein kann, sind es im Tal schwüle 31°C.


Mit meinem kompletten Gepäck aus dem Hostel wieder im Schlepptau geht es noch 3 km bergauf zurück zum Busbahnhof. Ein Taxifahrer nach dem anderen versucht, mich für unverschämte Preise zum Einsteigen zu überreden,  denn wer in China tagsüber freiwillig auch nur drei Meter zu Fuß geht, ist entweder arm oder extrem merkwürdig. Ich bin beides.

Die paar Meter fühlen sich nach dem Gekraxel der letzten zwei Tage an wie Wellness, auch wenn mir schon wieder der Schweiß von oben in sie Schuhe läuft.


Auf der Rückfahrt im Fernbus merke ich plötzlich, dass ich die letzten Nächte seit meiner Ankunft nie länger als drei Stunden geschlafen habe. Eine Frau, die auf halber Strecke gegen ein kleines "Taschengeld" für den Fahrer zusteigt, setzt sich halb auf meinen Schoß und transportiert unangenehm riechenden fermentierten Kohl, der mich auch auf der Busfahrt wieder vom Schlafen abhält. Noch nie hat mir die scharfe Lanzhou-Nudelsuppe besser geschmeckt, die ich direkt am Busbahnhof esse - die Zivilisation hat mich wieder. Und ich bin ein bisschen stolz, dass meine Füße und mein Chinesisch mich heile durch den Dschungel des ländlichen Chinas geführt haben.


Der Huangshan ist auf viele Weisen beeindruckend, und er und seine außergewöhnlich freundlichen und gesprächigen Menschen werden mir noch lange in guter Erinnerung bleiben.

Auf der Bergspitze bahnt sich die Sonne an
Auf der Bergspitze bahnt sich die Sonne an

Sonnenaufgang auf dem Huangshan
Sonnenaufgang auf dem Huangshan

Sicht vom Xihai-Hotel
Sicht vom Xihai-Hotel

Schon früh am Morgen kehrt der Nebel zurück
Schon früh am Morgen kehrt der Nebel zurück

Fri

14

Sep

2018

Chinareise 2018 - Tage 3+4: "Du hast doch zwei gesunde Beine, Kind!"

...pflegte meine Mutter zu mir zu sagen, als ich noch zuhause gewohnt habe.


Schon die berühmtesten Dichter des "alten Chins" schwärmten vom Huangshan (dt. "Gelber Berg") als dem schönsten Berg Chinas; für unzählige Maler dienten seine tiefen Schluchten, steilen Hänge, Wasserfälle und teils skurrilen Felsformationen als Vorlage für die chinsische Landschafts- und Tuschemalerei. Heute gilt er - nachdem auch Den Xiaopeng Gefallen an der Landschaft gefunden hat - als Geburtsstätte des chinesischen Tourismus. Grund genug für mich, mir den sagenumwobenen Berg endlich persönlich anzugucken. Von Hangzhou aus ist die sehr ländlich geprägte Gegend am Fuß des Huangshan nach einer vierstündigen Busfahrt zu erreichen. Die Gegend ist extrem bergig und grün, und überall an den Hängen wird Tee angebaut.


"Ländlich" heißt in China weder ruhig oder zwangsläufig idyllisch, noch dass es weniger Menschen hier gäbe - dafür gibt es aber keine U-Bahn oder Busse, eine spärliche Anzahl offizieller Taxis, kaum Straßen oder gar sichtbare Straßennamen, Mofas und Elektrokarren ohne Ende, Omas mit ihren Enkeln (da viele Eltern außerhalb in der Stadt arbeiten und selten nach Hause kommen), viele bunte Schriftzeichen ohne Bilder oder Zusatzinfos, die erahnen ließen, ob es sich um ein Baugewerbe, Hotel oder eine Polizeiwache handelt - kurz: Ich bin froher denn je, dass ich mit den chinesischen Zeichen etwas anfangen kann.


Ich gönne mir ein Einzelzimmer zum Spottpreis und nutze die öffentlichen Spiel- und Turngeräte am Abend vor dem Aufstieg für ein kurzes Workout - ja, sowas gibt es hier - genau wie öffentliche Toiletten - tollerweise an jeder Ecke. Abends treffen sich hier an solchen Plätzen in ganz China kleine und große Tanzgruppen, junge und alte Leute mit Kindern und Familie. Vom Opa, der Jumpstyle zu chinsischen Techno lernt, bis zu Damentrupps, die gemeinsam eine Choreographie zu chinesischen Schnulzen einstudieren, ist hier alles zu sehen.


Nachdem ich mir die Füße notdürftig mit Slip-Einlagen bandagiert habe (da im ganzen Dorf nichts geeigneteres aufzutreiben war), geht es am nächsten morgen mit meinem Turnbeutel los - die Wege sollen sehr eng und steil sein, daher bleiben außer einer Zahnbürste, langer Unterwäsche, Jacke, Regencape und ein bisschen Proviant an Hangzhouer Spezialitäten die restlichen gefühlten 100 kg Gepäck (Gastgeschenken sei Dank!) im Hostel im Tal. Auf dem Berg will ich eine Nacht bleiben, um früh morgens den Sonnenaufgang zu sehen.


Das "Pa Shan" (爬山, wörtlich: "den Berg heraufklettern") ist eine beliebte Freizeitaktivität bei den Chinesen - oftmals sieht das in der Praxis allerdings so aus, dass man sich mit Bus und Seilbahn den Weg nach oben bahnt und auf dem Gipfel ein paar Fotos macht. Damit ich nicht nur für's Essen hergekommen bin, entscheide ich mich dafür, den Begriff wörtlich zu nehmen und mich vom Tal zu Fuß auf den Weg zur Spitze zu machen. Ich habe den Bergpass, der zum Eingang des Naturparks führt, für mich allein. Ab und zu fährt mal ein Bus vorbei. Nach zwei Stunden wunderbarer Ruhe, die hier so selten ist, und weiter Bergszenerie, komme ich an der Seilbahnstation an. Statt der Seilbahn wähle ich die Treppen - danach geht es fast 10 km in Schlenkern Stufe für Stufe steil bergauf, einsam immer tiefer in den Wald und den dichten Nebel, der die Spitze des Berges fast immer umschließt. Die meisten Leute, die mir begegnen, kommen mir auf dem Weg ins Tal entgegen; in meine Richtung folgen mir nur eine Handvoll Touristen, sowie die abgemergelten Lastenträger, die die jede einzelne Flasche Wasser und alles, was die kleinen Läden und Hotels auf den Berg so benötigen, auf ihren Schultern die Treppen hoch nach oben tragen. Einer von ihnen - ein älterer Herr - raucht an einem Zwischenstopp an einer kleinen Bank neben mir noch kurz seine Zigarette auf und überholt mich kurze Zeit später wieder mit seinen 50 kg Gepäck auf den Schultern. Ich staune nicht schlecht, bin aber eigentlich viel zu sehr damit beschäftigt, weiter einen Fuß vor den anderen zu setzen - 3 Stunden lang. Die ungleichmäßigen Treppenstufen erfordern dabei meine vollste Konzentration.


Endstation ist einer der Gipfel auf fast 180üm Höhe bei einer Sichtweite von knapp zwei Metern. Aussicht? Fehlanzeige. Aber das ist egal - wie oft wandert man schon hoch in die Wolken? Es fühlt sich ein bisschen mystisch an hier oben; es ist nass, kalt, und irgendwoher aus der Ferne hallen Rufe von Leuten, die das Echo testen wollen.


Unweit der wenigen überteuerten Hotels auf der Spitze des Berges verkaufen an den kleinen Aussichtspunkten hier und da Bauern kleine Snacks und Früchte zu Luxusreisen - schließlich wird hier alles zu Fuß heraufgebracht. Wer hier keinen Abenteuerurlaub zu all-inclusive Preisen hinlegen will, begnügt sich mit dem mitgebrachten Proviant.

Hier oben sind nun plötzlich doch ein paar Menschen unterwegs, die schnell wieder im Nebel verschwinden. Meine letzte Station ist heute um 18:00 mein Bett in der einzigen erschwinglichen Unterkunft mit Schlafsaal in einem Hotel Nähe der Spitze.

Eingang zum Bergpass, im Hintergrund der Huangshan 黄山
Eingang zum Bergpass, im Hintergrund der Huangshan 黄山
Auf 1/4 Höhe des Bergpasses. Hier ist es noch entspannt
Auf 1/4 Höhe des Bergpasses. Hier ist es noch entspannt
Sicht vom Bergpass
Sicht vom Bergpass
Die Lastenträger vom Huangshan
Die Lastenträger vom Huangshan
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Fri

14

Sep

2018

Chinareise 2018 - Tage 1-3: Fernweh / Heimweh

Es fühlt sich ein bisschen wie ein altes Ritual an: Nach einem Jahr "Entzug" packt mich das Heimweh nach China erneut. Nachdem ich letztes Jahr in Hangzhou nur den Flieger gewechselt habe, entschließe ich mich dieses Jahr, diese Lücke auf meiner China-Reisekarte zu füllen, bevor ich mich wieder auf den Weg nach Guangdong zu meiner Gastfamilie von damals und alten und neuen Freunden mache.


Was für Freunde und Familie in Deutschland ein Buch mit sieben Siegeln ist - würde ich hier verschwinden, würde mich wohl niemals jemand von Deutschland aus auch nur ansatzweise finden - ist Hangzhou in China seit Jahrhunderten einer der beliebtesten Reiseorte. Hangzhou liegt etwa 300 km westlich von Shanghai und gilt als "Himmel auf Erden", was von seinem Reichtum an Geschichte, Kultur und vor allem den Naturlandschaften her rührt.


Der Tag meiner Ankunft verläuft mittlerweile routiniert; bis ich aber wirklich froh bin, wieder auf chinesischem Boden zu sein, brauche ich einen Tag Akklimatisation, um das Geschreie und Gespucke meiner Mitmenschen für die nächsten drei Wochen zu überhören - und eine gute Auswahl lokaler Küche. Mein Hostel liegt mitten im historischen Stadtzentrum, einer Fußgängerzone im Stil der südlichen Song-Dynastie, wo unzählige kleine Läden lokale Spezialitäten und Erzeugnisse aus Seide verkaufen, für die Hangzhou ebenfalls berühmt ist.


Den ersten kompletten Tag verbringe ich mit einem ausgedehnten Spaziergang am wunderschönen Westsee; Einkaufen; der Herausforderung, ohne chinesischen Pass an eine SIM-Karte zu kommen und damit, das hier allgegenwärtig gesprochene Hochchinesisch förmlich "aufzusaugen", was in Guangdong (wo ich bis jetzt immer einen Großteil meiner Zeit in China verbracht habe) - eine wahre Rarität ist. Geistig bereite ich schon meinen geplanten Abstecher in die Berge vor.

Fußgängerzone in Hangzhou
Fußgängerzone in Hangzhou

Hangzhou (Teil 1)

Pagode am Westsee
Pagode am Westsee

Das weltbeste Beef Jerky - eine lokale Spezialität
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兰州拉面 - 我的爱 (Lanzhou-Nudelsuppe)
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Mon

12

Jun

2017

Wenn das Abheben eines Flugzeuges wie ein Stich ins Herz ist

Frischer geht es nicht - die interaktive Speisekarte eines Fischrestaurants
Frischer geht es nicht - die interaktive Speisekarte eines Fischrestaurants

Fünf Jahre ist es mittlerweile her, dass ich zuletzt chinesischen Boden betreten habe. Und da war es dann schließlich: "Heimweh" nach einem Land so fern von meinem Alltag und Deutschland, mittlerweile so unaushaltbar, dass ich kurzerhand meine einwöchigen Pfingst-Ferien an der Uni etwas verlängert, mein Konto geplündert und auf den letzten Drücker mein Visum für die Volksrepublik beantragt habe. 


Nach knapp 18 Stunden Flugreise stehe ich plötzlich wieder am Flughafen von Guangzhou, der Hauptstadt der südchinesischen Provinz Guangdong - dem "weiten Osten" Chinas; stickig-schwül, laut, der Duft verschiedenster Spezialitäten liegt in der Luft. Die sterile Flughafen-Atmospäre ist nicht sehr authentisch und aus allen Ecken tönt der abgehackte südchinesische Dialekt, gemischt mit dem lokalen Kantonesisch, das mir damals so manchen Nerv geraubt hat. Jetzt klingt es nach Heimat. 


Sehr gespannt warte ich mit meinem viel zu schweren Rucksack voller Kölsch, Balea-Kosmetik, einem selbstgebackenen Kuchen und anderen kuriosen Gastgeschenken nach einigen Tausend Kilometern Flugstrecke am Ausgang. (Chinesische Touristen plündern in Europa nicht umsonst die Geschäfte, um "Kleinigkeiten" für die Verwandtschaft mitzubringen... Zack, ist der Rucksack voll.) 


Eine alte Schulfreundin meiner chinesischen High-School hat darauf bestanden, mich vom Flughafen abzuholen. Und plötzlich steht sie da - es ist, als wäre ich nie weg gewesen, nur, dass die kunterbunte Schuluniform dieses Mal fehlt. Nach etwas planlosem Hin und Her mit meinem Marschgepäck am Flughafen fahren wir nach Zhaoqing, der "Klein"stadt, die für ein Jahr mein Zuhause war. 


Zwei Stunden Busfahrt dorthin, zu Xiaotong nach Hause in eine der unzähligen mittelständischen gated communities, die hier im Süden eher an überdimensionale Hotelanlagen am Mittelmeer erinnern, im 12. Stock. Ganz normal. Als wir dort ankommen, ist es schon spät, aber die Hitze ist nach wie vor drückend. Nicht dass mich das überrascht, denn eigentlich hatte ich eher mit schlimmerem gerechnet, zumal im Juni Regenzeit ist. So froh wir beide sind, endlich angekommen zu sein, können wir an nichts anderes denken, als endlich zu duschen. 


Deutscher Marmorkuchen, Roggenbrot und Nutella finden mit Xiaotong und ihren Eltern schließlich schnell neue Fans und ich fühle mich surreal übermüdet, aber endlich "angekommen". Die Sprache will noch nicht so ganz, aber nach ein paar Stunden machen auch die bemühten Versuche von Xiaotongs Mutter, Hochchinesisch zu sprechen, wieder Sinn für mich. Man versteht sich sowieso immer irgendwie. Wir sind uns alle so ähnlich, obwohl wir gefühlt aus verschiedenen Welten kommen. 


Das Wochenende verbringen wir dort: Kino, Essen, Schwimmen, Essen und Yam Caa, kantonesisch für 喝茶, "Tee trinken": Gemeint ist eigentlich typisch kantonesisches Brunchen mit vieeel, sagen wir, "speziellem" Essen, und auch etwas Tee. "Du sitzt da wie ein Grundschüler.", kann ich mir anhören. Gemeint ist: "Nimm doch mal die verdammten Hände vom Tisch, entspann dich und mach mehr Geräusche, wenn du die Froscheier isst. Benehmen kannst du dich Zuhause in Deutschland." Das lasse ich mir natürlich nicht zweimal sagen. An dieser Stelle sehe ich mir einen Kulturschock zurück     an deutschen Tischen bevorstehen.  

Obwohl das mir als verstaubte Großbaustelle in Erinnerung gebliebene Zhaoqing endlich sein "Lifting" in die Moderne vollzogen hat (auch die Bananenplantage direkt neben meiner alten Schule ist mittlerweile verschwunden), ist bei 40°C Außentemperatur somit ansonsten doch alles wie "damals", dauer-besorgte chinesische Eltern, die um uns herumschwirren inklusive. 


Sonntagabend fährt der Nachtzug. Xiaotong und auch ich bekommen 红包 Hong bao, "Glücksgeld" in roten Umschlägen für die Reise. Ich fühle mich geschmeichelt, mit dieser traditionellen Geste so ehrlich-herzlich aufgenommen zu werden. Wir fahren nach Zhanjiang am südchinesischen Meer. Xiaotong hat ein Jobinterview (nicht im westlichen Sinne, mehr eine Art mündliche Prüfung) für eine der begehrten Stellen in der Provinzverwaltung. Weil die Anforderungen hoch und die Konkurrenz groß sind, sind wir angespannt - als moralischer Bestand lasse ich mir nichts anmerken. Nach fünf Stunden Wartezeit im Hotel am nächsten Tag endlich die Erlösung: Sie hat die lang ersehnte Stelle und wir endlich Urlaub und Zeit für den Strand. Zur Feier des Tages gibt es frische, noch lebend aus dem Schauaquarium ausgewählte Meeresfrüchte satt, Hühnerfüße und scharf gegrillten Rinderdarm (an dieser Stelle: Ich bleibe bei meiner Überzeugung, die     kantonesische Küche ist die beste der Welt - wer sich jetzt ekelt: Ihr wisst nicht, was ihr verpasst. Und nein, Frühlingsrollen und gebratene Nudeln gibt es hier "leider" nicht). So viel Freizeit habe ich mit chinesischen Freunden kein einziges Mal an einem Stück gehabt, als wir noch zur Schule gegangen sind, und auch dieses Mal ist es wohl sehr glückliches Timing, denn ein freies Wochenende ist für die meisten Chinesen in ihrem Job ein unbekannter Luxus. Die Zeit vergeht entspannt langsam in unserem Hotel inklusive Fahrer für das Hotelgelände zum Spottpreis. China ist moderner geworden, aber das Preisniveau erscheint mir umso mehr unglaubwürdig günstig. Nach drei, statt zwei Tagen aufgrund eines "leider" verpassten Zuges ("Echt ganz sicher wir kriegen den?" "Ja ja, klar.". Ergo: Planen ist nicht so die größte Stärke der mir bekannten Chinesen.) geht es schließlich zurück nach Zhaoqing. Weil Xiaotong krank geworden ist, fahren wir um 4 Uhr morgens vom Bahnhof erstmal direkt weiter ins Krankenhaus - Hausärzte oder reguläres Auskurieren sind hier im modernen Mittelstand nicht sonderlich populär, stattdessen gibt es direkt die Chemie-Keule und eine Infusion. Als die Schwester ohne jegliche Desinfektionsmittel den Zugang legt, wird mir kurz ganz anders. Dann sehe ich, dass ich - mitten im Krankenhaus - in einem Haufen Zigarettenkippen stehe und entschließe mich, einfach nur zu hoffen, dass ich in China niemals ernsthaft krank werde. 


Am nächsten Tag erreiche ich endlich meine Gastmutter. Von Deutschland aus hatte ich damit im Voraus Probleme gehabt. Hier wohnt sie praktischerweise fast nebenan. Meine Schwester ist nicht in Zhaoqing, aber das Wiedersehen mit meinen Gasteltern ist wunderschön. Ich frage, ob ich zu ihnen "umziehen" kann, damit Xiaotong sich erholen kann. Meine Gastmutter freut sich und empfängt mich mit offenen Armen, und beim gemeinsamen Abendessen kann ich  schließlich die gleichen Fragen wie jedes chinesische Kind ("Kind" bleibt man wohl ein Leben lang...) in meinem Alter über mich ergehen lassen: "Bist du schön fleißig? Warum bist du noch nicht verheiratet? Warum verdienst du noch nicht mehr?". Meine Freunde finden das unheimlich witzig, als ich ihnen das später erzähle. Ich auch. Ich bin froh darüber. 


Denn obwohl so viel Zeit vergangen ist, bin ich hier nicht nur als Gast willkommen wie am ersten Tag, sondern erfahre die ehrliche  Realität hinter dem "überfreundlichen Schein", den der durchschnittliche "Westler" von den Chinesen erfährt, ganz ungekünstelt im Allerheiligsten, dem Zuhause, das hier privater ist als in der europäischen Gesellschaft. 家 "Jia" ist der chinesische Ausdruck für Familie, Zuhause und Heimat zugleich, und das drückt am besten aus, was ich in diesen Tagen fühle. Gemeinsam Jiaozi, chinesische gefüllte Nudeln, zu machen, darf in diesem Kontext selbstverständlich nicht fehlen. Meine Gastmutter erzählt mir grinsend, ich könne das besser als meine chinesische Schwester. 


Endspurt: Die letzten drei Tage in diesem wundervollen Land verbringe ich bei einer Freundin in Guangzhou, Kanton, der Handelsmetropole am Perlfluss. Den ursprünglich geplanten Trip nach Hong Kong spare ich mir dafür liebend gern. Guangzhou ist authentisch, es ist anders als Beijing oder Shanghai, tief im Süden, das Herz kantonesischer Kultur, wo sich ein Teehaus an das andere reiht; aufregend modern, tolerant uns vielseitig aber doch tief traditionell chinesisch. Mit einer Gruppe fahren wir für einen Tag campen - eine blöde Idee bei 37°C, aber das fällt uns erst nachts auf, als uns das Atmen im Zelt schwer fällt. Natürlich erst dann. So schön die Natur in China ist - auf dieser Reise wird mir an diesem Touristen-Hotspot leider vor allem klar, wie groß die Umweltproblematik auch unweit der versmogten Großstädte ist. Ich finde es bemitleidenswert, wie am Strand Kinder mit alten Plastiktüten zwischen Coladosen und Plastikflaschen spielen, dem Großteil der Mitreisenden fällt daran jedoch nichts besonderes auf. Noch nicht, denn auch hier ist die junge Generation eine andere als ihre Eltern. Meine Freunde haben durchaus eine Meinung dazu. Zurück in Guangzhou ein letztes mal 午茶 Ng Caa, mittägliches "Tee trinken", danach endlich eine anständige Dusche (duschen könnte ich hier den ganzen Tag... kaum hat man sich angetrocknet, ist man schon wieder nass geschwitzt) und schließlich der obligatorische Abschlusseinkauf im überdimensionalen Supermarkt. Obwohl ich dachte, sobald ich meine unzähligen Gastgeschenke los sei, wäre mein Rucksack federleicht, musste ich letztenendes dreimal umpacken, um alles mit zurück zu bekommen. Stolze 10kg chinesischer Spezialitäten wurden mir in zwölf Tagen untergejubelt. Vielleicht reicht das so gerade, bis ich wiederkomme. 


Und plötzlich fühlt es sich auf einen Schlag an, als wären zwölf Tage im Nichts verpufft. Es ist sechs Uhr morgens, ich habe mich gerade an die Zeitumstellung gewöhnt, und der Wecker klingelt uns viel zu früh aus dem Bett. Zeit, zum Flughafen aufzubrechen. Meine Freundin bringt mich dorthin. Von ihrer WG im Zentrum der Stadt ist es mit der U-Bahn nicht weit. Das Timing an diesem Morgen bezeichne ich als "passgenau" (wäre es nach ihr gegangen hätten wir noch nett gefrühstückt und ich meinen Flug definitiv verpasst, aber das kenne ich ja nun). 


Ehe ich mich versehe sitze ich im Flugzeug. Mit Tränen in den Augen schreibe ich die Nachricht an alle, die mir diesen Kurztrip in die Ferne spontan so unvergesslich schön gestaltet haben, dass am Flughafen alles geklappt hat. "Meine Mutter will nicht, dass du fliegst.", ist das letzte, was Xiaotong mir schreibt. 


Ich erinnere mich, dass das Leben in Zhaoqing mir mit 16 bei weitem nicht immer nur Freude bereitet hat. Dass ich nun mit 23 dorthin zurückkehren kann und aufgenommen werde, als sei ich Familie, zeigt mir - mehr als meine Vorliebe für tausendjährige Eier und exotische Fleischsorten - dass Zhaoqing meine zweite Heimat ist und immer sein wird. Und dass Herzlichkeit und Freundschaft überall auf der Welt das gleiche bedeuten. 8000 km erscheinen mir auf der Landkarte als eine größere Distanz als in der Realität. 


Es ist ein bedrückendes Gefühl, als das Flugzeug abhebt. Da ist schon wieder dieses Heimweh (gerade nicht nach Köln, so sehr ich diese Stadt liebe). Was mich jedoch beruhigt: Wohin die Reise nächstes Jahr geht, steht bereits seit der Busfahrt am ersten Abend fest. Bis dahin! 

Tue

01

May

2012

Ein Jahr ist's bald her

Ach ja, wie die Zeit vergeht. Die Tage bin ich mal wieder über meine alte Website gestolpert und irgendwie fehlt hier nach wie vor sowas wie ein Abschlussbericht. Da ein Auslandsjahr ja eigentlich nicht eines, sondern drei Jahre dauert (Vorbereitungsjahr, Jahr im Gastland, Nachbereitungsjahr) kommt der halt einfach jetzt. ;)

 

Dass das ganze hier schon fast ein Jahr her ist, ist mir mal wieder erst aufgefallen, als mich andere Leute darauf hingewiesen haben. Was mir dann dazu anschließend aufgefallen ist, war, dass diese Sache mit den drei Jahren tatsächlich ein Stück weit stimmt. Angefangen hat das damit, dass ich erst hier in Deutschland im Oktober 2011 mein Sprachzertifikat gemacht, und weitaus erfolgreicher bestanden habe als zuerst angenommen. Nach einer etwas längeren Pause besuche ich derzeit Chinesischkurse an der Uni, mit der Aussicht, dass ich damit ein evtl. in Frage kommendes Sinologiestudium einmal verkürzen können werde. Über meine Vorkenntnisse bin ich dabei mehr als froh, denn überraschenderweise unterscheidet sich der Chinesischunterricht in Deutschland nicht von dem in China: völlig sinnfreie Lehrtexte und kleine lustige Chinesischlehrerinnen - ich bin bei der ersten Stunde tatsächlich fast ein wenig sentimental geworden. :)

Auch der herannahende Sommer erinnert mich wieder an Guangdong, während der Winter hier weitaus erträglicher war als dort. Dank sei unserem schönen Kamin.

Auch wenn ich nicht besonders scharf darauf bin nochmal in Zhaoqing zu leben (was nichts daran ändert, dass die Erfahrung natürlich einzigartig war), geht es diesen Sommer erstmal für vier Wochen zurück nach China, unter anderem auch kurz nach Zhaoqing, um meine Gastfamilie und einige Freunde dort zu besuchen. Ansonsten bin ich mir eigentlich ziemlich sicher, dass auch das nicht das letzte mal gewesen sein wird, dass ich China besuche, denn da ich nach wie vor dabei bin, meine Sprachkenntnisse auszubauen, würde ich auch sehr gerne in Zukunft beruflich in Richtung Asien gehen und ganz davon abgesehen gibt es in China immer noch so viele Ecken und Städte, die ich noch nicht gesehen habe, dass die ein oder andere Reise dorthin wohl unumgänglich ist.

 

Rückblickend bin ich selbst manchmal über manches erstaunt, ganz besonders darüber, wie ich es ausgehalten habe, jeden Tag mehrere Stunden lang völlig ohne Beschäftigung herumzusitzen. Manches hört sich ganz schön nervenzerreißend an, und China kann man tatsächlich nur überstehen, wenn man nach den einheimischen Spielregeln spielt. Dann macht es oftmals sogar richtig Spaß. Das Faszinierende an diesem Land ist, dass es wirklich immer spannend bleibt. Nach fast einem ganzen Jahr China ist es keineswegs so, dass ich sagen könnte "Nun hat man es mal gesehen." - vielmehr war das wohl nur eine kleine Kostprobe, die dieses Land noch interessanter und anziehender macht. Wer einmal da war muss nochmal zurück. Allein wegen des Essens. ;)

 

Danke an alle, mit denen ich meine Erfahrungen teilen durfte und das auch heute noch ständig darf und ganz besonders für die Unterstützung vom Anfang bis zum Ende von meiner Familie, guten Freunden und Bekannten von überall her, ohne die das nicht nur alles nicht möglich gewesen wäre, sondern wodurch es auch erst eine so besondere Erfahrung geworden ist.

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Tue

21

Jun

2011

New York hat einen würdigen Gegner gefunden!

Sorry, aber gegen Shanghai sehen Hong Kong, Macao und Peking leider ganz schön alt aus.

 

So, ich bin begeistert! Ich hab ja das ganze Jahr über hier viel gesehen (und auch sonst könnt ich mich nicht beschweren), aber Shanghai war wohl der imposanteste Abschluss, den ich meinem Jahr bereiten konnte.

Ich bin gestern Abend wiedergekommen; nach Shanghai war ich nämlich anschließend noch kurz zwei Tage kurztrip-backpacken in Macao. Und dieses Mal hab ich noch einmal richtig viel zu schreiben. :)

 

Letzten Samstag hatten wir noch ein lokales AFS Treffen in unserer Schule, es war blöd und mehr muss ich dazu echt nicht mehr sagen. Den zweiten Tag davon hab ich mir dann gespart, weil ich was besseres vorhatte. Mein Gastvater hat mich früh morgens zum Shuttle-Bus zum Flughafen in Guangzhou gefahren, trotz starken Regenfällen bin ich gegen Mittag dann endlich in Shanghai angekommen. Vom Flughafen musste ich noch etwas über eine Stunde mit Metro und Bus fahren (was ich hier wieder niemandem erzählen darf, weil sie eh alle aufgrund einer mir unbekannten Tatsache annehmen, dass ich in Shanghai eine 24h-Betreuung von meiner Chinesischlehrerin hatte (auch wenn ich nicht weiß, wie die magischerweise aus Deutschland plötzlich da gewesen sein soll, aber das kann ich ihnen ja hundertmal sagen - Chinesisch ist leider nicht so passend, wenn man irgendeine Aussage machen will und 小孩子 hört eh keiner zu) ...denn sonst wär ich ja sicher nicht lebending zurückgekommen.), bis ich schließlich bei meiner ersten Adresse am Stadtrand angekommen bin. Waren total nette Leute und irgendwie war's dann auch schon Nachmittag, wir haben noch Tee getrunken, waren spazieren und Fotos machen. :)

Am nächsten Tag bin ich dann mit dem Herrn des Hauses für zwei Tage nach Zhujiajiao 朱家角 gefahren, einem der vielen Wasserdörfer um Shanghai herum, das vom Stadtrand nur ein paar Minuten Busfahrt entfernt war. Im Zentrum der Altstadt des Dorfes fließen überall Kanäle, verschiedene Dorfteile sind über Brücken verbunden und die kleinen Häuser sind noch im Stil von vor der Kulturrevolution erhalten. An den Hauptgeschäftsgassen haben die Leute dort tagsüber verschiedene Ladenlokale für Touristen, kleine Restaurants, viele viele Souvenirshops natürlich und ein paar Läden mit regionalen Spezialitäten. Normalerweise ist der Ort ein Ziel für einen oder einen halben Tag, ich hatte jetzt aber das Glück, über Nacht in einer dieser tollen Hütten bleiben zu dürfen und so ein bisschen "hinter die Kulissen" gehen zu können. Die Gegend ist zwar auch nicht so richtig das, was man in China ländlich nennen würde, aber es war trotzdem nochmal was ganz anderes und die Chance bekommt wohl sonst kaum einer. Oh, und es ist übrigens malerisch schön. :)

Den zweiten Tag in Zhujiajiao hab ich dann allerdings nur mit schlafen und Filme gucken verbracht, weil es wie aus Eimern geschüttet hat und ich am Tag davor eigentlich schon alles gesehen hatte. War aber auch nicht so schlimm, ich war nämlich irgendwie ganz schön müde und hab mich dann halt mal ausgeruht. Zum Abendessen ist eine Freundin von ihnen gekommen, die im Stadtzentrum wohnt, um mich abzuholen. Die Autofahrt ins Stadtzentrum hat auch wieder eine Stunde gedauert und da hat mich die Vielfältigkeit Chinas echt fast aus der Bahn geworfen. Nicht nur, dass ich (mal wieder) überwältigt davon war, dass auf einmal wieder alles so normal ist, nein; grad war ich noch in irgendeinem Dorf und habe selbstgefangene Fische gegessen und jetzt fahre ich plötzlich mitten durch's bunt beleuchtete Pudong (den Stadtteil, den man auf der Skyline immer sieht :) ) und höre Menschen Anglizismen benutzen und nebenbei aktuelle westliche Popmusik aus dem Autoradio. Wow...

Das ist grad schwer zu beschreiben, aber China hat so unglaublich, unglaublich viele verschiedene Gesichter: In Yunnan ist kilometerweit nichts, keine großen Städte, erst nach mehreren Stunden Fahrt kommt man schließlich in etwas größere Ortschaften, wo hauptsächlich ethnische Minderheiten leben; Shenzhen widerum ist eine ziemlich künstlich wirkende Stadt mit kaum Einheimischen und eigentlich nur ein Anhängsel vom exotischen, modernen Hong Kong; Zhaoqing die kleine Stadt, die irgendwo mitten auf dem Land entsteht, in der sie einfach einen Haufen Bauern in Anzüge stecken und einen Walmart ins "neue Stadtzentrum" hämmern; Peking das Zentrum von jahrhundertelangen Kaiserherrschaften und der neuen kommunistischen Regierung mit unzähligen Parks und geschichtlich bedeutenden Gebäuden und Shanghai ist die gigantische internationale, moderne, bunte, von Leben erfüllte Metropole, wo man sein Geld plötzlich mit Leichtigkeit in unzähligen Luxusvierteln loswerden kann.

Das war jedenfalls toll. :)

Mittwoch war dann schließlich mein erster Tag so richtig in Shanghai! Es hat wieder geregnet, aber das war mir sowas von egal. Ich hab direkt die U-Bahn zum Stadtzentrum People's Square genommen und bin die Nanjing Lu entlanggelaufen - die Shoppingstraße in Shanghai; im Westteil der Nanjing Lu dürfte so ziemlich jeder Designer dieser Welt vertreten sein, der etwas auf sich hält, im Ostteil sind die Preise dann etwas normaler, westlicher Standart. Wenn man die Straße östlich bis zum Ende geht, vorbei an ein paar schicken Hotels, kommt man schließlich zum Bund - der Uferpromenade, von der man dann über den Huangpu rüber nach Pudong auf die Skyline sehen kann. Und da geht's dann schon wieder weiter mit Designern.

Was mir aber in Shanghai jetzt einmal ganz besonders aufgefallen ist - was ich früher auch viel in Büchern über China gelesen habe - ist dieser "in der nächsten Gasse hinter den schicksten Geschäften leben die Menschen wie im Mittelalter"-Mythos. Das ist nirgendwo so extrem wie in Shanghai, nicht mal in Hong Kong, wo es aufgrund extremen Platzmangels wirklich extrem viele dieser Gassen gibt. Woanders wäre es mir nichtmal besonders erwähnenswert aufgefallen, aber in Shanghai ist es wirklich so. Links der Rolex-Laden, rechts daneben ein kleiner Eingang zu einer Essensstraße, wo es teilweise eher unschön riecht und aussieht und man an Straßenständen alle möglichen Kleinigkeiten für ein paar Cent kaufen kann.

Mit der U-Bahn bin ich dann noch rüber nach Pudong gefahren, hab mir den Fernsehturm mal ganz aus der Nähe angeguckt und außerdem die größte Mall Asiens, der Super-Brand Mall.

Zum Abendessen bin ich dann zurückgefahren und wir sind in die Nähe der West Nanjing Lu zum Essen in ein Viertel das angeblich sehr an Paris erinnert (was ich nicht bezeugen kann, weil ich da leider noch nicht war, aber es hatte auf jeden Fall was sehr westliches und gemütliches) in ein deutsches Restaurant gefahren. Das Essen war nicht soo deutsch, aber die Preise. Und das ist unglaublich viel Geld in China. Wenn man sich das in China leisten kannst und außerdem eine Wohnung mit Blick auf die Skyline hat, und noch dazu ein Wochenendhaus außerhalb der Stadt, ist das auf jeden Fall schonmal erwähnenswert. Shanghai ist die Stadt mit dem größten Pro-Kopf-Einkommen Festland-Chinas, die Menschen benehmen sich sehr westlich, alles ist voll mit Ausländern, ausländische Firmen sind überall vertreten - es ist absolut überwältigend.

Abends sind wir dann zur anderen Seite des Bunds in Pudong gefahren und haben uns die Skyline von Huangpu angeguckt. Von der Seite sieht die Stadt sehr, sehr westlich aus, da fast alle Gebäude dort in unterschiedlichen europäischen Stilen gebaut sind. Pudong hingegen ist sehr neu und vor allem Zentrum für Bankengebäude, Kongresshallen und alles, was auf der anderen Seite einfach keinen Platz mehr hatte.

 

Am nächsten Tag war ich shoppen und hatte dabei noch kurz Besuch aus Drensteinfurt (世界村 - klein ist die Welt...) und bin danach nochmal gaaaanz in Ruhe die westliche Nanjing Lu agbelaufen, wo ich dann eher nicht mehr so sonderlich viel eingekauft hab. Danach war ich noch im Jing'an Tempel, auch absolut sehenswert - sehr feine Verzierungen und viel vergoldet. Steht übrigens sehr passend auch auf der westlichen Nanjing Lu.

 

Am letzten Tag hat es leider wieder geregnet, dieses Mal aber so richtig, so dass ich nach einem Besuch im Shanghaier Kunstmuseum, noch ein paar Fotos von der Skyline, wo man die Gebäude aus der Mischung aus Smog- und Regenwolke dank Regen ausnahmsweise nochmal richtig sehen konnte, und noch einem Stadtbummel - sofern das möglich war - relativ früh am Nachmittag zurück gegangen bin. Was aber auch nicht so schlimm war, weil Shanghai eigentlich weniger die Stadt für Power-Sightseeing ist, sondern ich völlig zufrieden war, einfach nur ein bisschen das Flair genießen gekonnt zu haben. Am Abend waren wir dann noch mal Essen (dieses Mal chinesisch) und am nächsten Tag musste ich dann leider schon wieder fahren. Mein Zug ist um zwölf in Shanghai abgefahren, bin dann am nächsten Tag in Shenzhen angekommen und hab von da die Fähre nach Macao genommen. Bin dann dort mit dem Bus einmal bis ganz in den Süden gefahren, die Küste entlang gelaufen bis zum Strand und bin abends noch ein bisschen durch die Stadt gelaufen. Wenn jetzt jemand den Zeitsprung nicht so ganz mitbekommen hat... mir war einfach danach, noch mal eine Nacht nach Macao zu fahren. ^^"

Den nächsten Tag bin ich dann am Nachmittag wieder rüber nach Zhuhai gegangen und hab abends dann schließlich den Bus zurück nach Zhaoqing genommen.

 

Das war gestern. Und heute ist nun auch schon vorbei und jetzt ist morgen schon der letzte Tag in Zhaoqing. Koffer sind gepackt, morgen geht's ausnahmsweise noch einmal kurz zur Schule und übermorgen dann mit dem Zug von Guangzhou nach Peking.

 

Hm... ich hätte heute abend mehr von diesen Krabben essen sollen... jetzt hätte ich Hunger drauf.

 

Ähm... ja, für eine komplette Reflektion zu meinem Auslandsjahr oder irgendwas dergleichen - sofern das jetzt grad jemand an diesem Punkt erwartet - hab ich jetzt echt keinen Nerv mehr, es ist schon wieder mitten in der Nacht und ich bin grad gedanklich eher bei Shanghai.... mal sehen was die letzten paar Tage noch bringen, mein letzter Blogeintrag war das jedenfalls noch nicht und auf Wunsch meiner lieben Mutter werde ich jetzt noch einmal versuchen, das ein oder andere Foto hochzuladen. :)

 

Shanghai war jedenfalls absolut toll und kommt jetzt einfach mal gaaaanz weit nach oben auf die Liste meiner Traumstädte, aber ernsthaft.

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Thu

09

Jun

2011

Neeeeein, Mehl gehört nicht in den Kühlschrank...

Okay, Kleinigkeiten, aber genau die Sachen lassen mich immer noch wieder ungläubig da stehen... in diesem Falle vor Kühlschranktüren.

Ich hab es nämlich irgendwie geschafft, in unserem mini Backofen Kuchen zu backen - also richtigen Kuchen, nicht das was hier übersetzt auch Kuchen heißt, von essbar aber relativ weit entfernt ist. :) Kam entsprechend gut an. Und regte anscheinend zu kreativen Ideen an.

 

Ich komm jedenfalls grad zurück aus Hunan - es war schön, aber echt anstrengend.

Wir, also mein Gastvater, ein Freund der Familie mit seiner achtjährigen Tochter und ich, sind montagabend losgefahren, mit dem Zug. Zugreisen in China sind toll, allerdings nur wenn man ein bisschen auf Abenteuer steht, denn so besonders komfortabel ist das ganze meist nicht, aber mir gefällt's. Wir sind 19 Stunden im Schlafwagen gefahren, dann noch zwei Stunden bis nach Zhangjiajie und eh wir dann da mal was auf die Reihe bekommen haben, war es natürlich schon wieder fünf Uhr abends, und das ist eine Stunde vor sechs und sechs ist Essenszeit. Eigentlich hatten wir vor, den Nachmittag schon in den Park gefahren zu sein, aber das war ja absehbar, dass das nichts wird. Denn wie jeder Chinese, den ich bis jetzt kennenlernen durfte, hat auch mein Gastvater überall in ganz China irgendwelche Bekannten, Freunde und alte Mitschüler mit denen man sich dann immer zahlreich versammelt. Der eine hat gleich irgendeinen Chauffeur besorgt, der uns ins drei Minuten entfernte Hotel bringt, bei dem selbiger Bekannter bereits vorher alles organisiert hat und dann auch noch für uns das Einchecken und alles erledigt. Was allerdings nicht so reibungslos abläuft wie es sich hier praktischerweise anhört. Hier kämen wir dann zu einer anderen Kleinigkeit, die ich einfach nicht verstehe: Ohne irgendwelche Bekannten bewegt sich hier keiner vom Fleck, keinen Millimeter. Auf der Rückfahrt zum Beispiel mussten wir drei Stunden bei einer Zwischenstation warten, bis unser Zug fährt. Um sieben Uhr abends. Mein Gastvater hat natürlich auch dort Bekannte - die er anruft, weil wir ja eventuell die Zeit nutzen könnten, um eben was zu essen, nicht vor Langeweile zu sterben und nicht das weniger gute Essen im Zug essen zu müssen. Der Bekannte hat aber keine Zeit und was machen wir, wo wir gerade vor dem Bahnhof mitten in der Stadt stehen? Genau, schnell drei Fotos von uns und irgendwelchen Gebäuden machen, um sagen zu können wir waren da, und uns dann für drei Stunden in den verdammten Bahnhof in die dreckige Wartehalle setzen?! Wo draußen übrigens auch noch die Sonne scheint. Aaaaah... -.-

Okay, wir waren ja eigentlich erst beim ersten Abend. So, wir hatten dann eingecheckt, haben unsere Sachen auf unsere Zimmer gebracht und dann mit zehn weiteren "Bekannten" (keine Ahnung wo die wieder herkamen, sie auch nicht) im Hotel zu Abend gegessen. Bzw. für mich heißt das, erstmal abzulehnen, mich mit ihnen aus Teebechern zu betrinken, tausendmal zu erklären, dass das Essen gut ist, ich aus Deutschland komme und alles, während die Runde um mich herum sich gnadenlos betrinkt, mein Gastvater, schlau und allwissend wie alle verkannten Genies aus Zhaoqing allen erklärt, dass ich schon Chinesisch kann, aber kein Kantonesisch und auch keinen Hunan-Dialekt verstehe (was auch nicht ganz stimmt, aber er muss es ja wissen), und Hochchinesisch so la-la, wenn man ein bisschen laaaaangsaaaam spricht. Was Schwachsinn ist. Aber wie gesagt, er muss es ja wissen, weil er einen Tag in der  Woche zuhause ist und von mir unheimlich viel mitbekommt und glaub ich nicht weiß, dass ich jedes Wort verstehe, das sie gerade wieder über mich reden während sie mich selbst daneben wieder vollkommen ignorieren. Irgendwann fordert dann einer der Bekannten den "Waiguo Pengyou" (= ausländische Freundin) zum Trinken auf und spricht dabei so langsam, als hätte ich sie nicht alle dicht, und das hört sich auf Chinesisch glaub ich noch dämlicher an als auf jeder anderen Sprache. Das ganze dann noch drei, vier mal, bla bla, nein es schmeckt gut, wirklich, ja, mhm [...] Irgendwann kommt dann der Freund meines Gastvaters (der mich kennt), will irgendwas, bedankt sich folgendermaßen: "Xie xie."

"...Thanke.. you." Fügt er dann nach einer winzigen Denkpause hinzu.

Ah, toll. Alle um mich herum sind stockbesoffen, benehmen sich wie die letzten Bauern, haben einen riesen Spaß an ihrem Waiguo Pengyou, der sich einmal mehr nur noch wie die Attraktion und weniger als Mensch (der sich irgendwann hier ursprünglich mal als solcher anpassen sollte) fühlt, und ich bin endgültig sauer. Wunderbar, schafft das erstmal. Und das merken sie trotzdem so wie so nicht.

Der Abend ist natürlich gelaufen und ich sitz um acht auf meinem Zimmer und kann mir die Zeit vertreiben. Raus gehen darf ich auch nicht, denn das ist viel zu gefährlich.

 

Am nächsten Tag haben wir uns dann mit ein paar weniger Leuten den Park angeguckt, wo Avatar gedreht wurde. Das war schon ziemlich beeindruckend - überall geht es unglaublich tief runter und umgekehrt kommen aus diesen Schluchten/Tälern dann immer wieder unglaublich hohe, säulenartige Felsen. Schwer zu beschreiben, aber sollte ja sonst im Film zu finden sein. Und das Wetter war schön, zwar warm, aber nichts gegen die Gämme hier, in der ich grad wieder sitze. (Das Thermometer sagt 32°C um acht Uhr abends. Es ist mir grad schleierhaft, wie ich den Spätsommer letztes Jahr hier überlebt hab, denn da war es noch heißer.) Zeit hatten wir aber leider nicht besonders viel, weil unser Zug schon nach dem Mittagessen wieder gefahren ist.

Also den ganzen Spaß nochmal zurück, mit dem Zwischenstopp am Bahnhof, den ich weiter oben schon beschrieben habe, und inklusive viermal im Zug umziehen, weil ewig irgendwelche Klimaanlagen kaputt sind und wir plötzlich doch noch auch noch wieder irgendeinen Schaffner kennen, der uns freundlicherweise helfen kann, im klimatisierten Wagen für's Personal unterzukommen (sie haben ihn glaub ich trotzdem bestochen, keine Ahnung) und alles mögliche.

 

Ich glaube übrigens, dass das für eine selbstorganisierte Chinesen-Reise sogar noch stressfrei war, aber ich bin komplett fertig. :D

Ich glaub, für manche Sachen könnte man zehn Jahre in China leben und würd sie nicht verstehen. So wie ich nicht echt verstehe, wie man eine Reise so... ja... wie nennt man das...

Ja, keine Ahnung, ich versteh's jedenfalls nicht. Ich brauch erstmal Urlaub. :D

 

Wünscht mir Spaß in Shanghai! ;)

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Mon

06

Jun

2011

Theoretisch könnte ich schon fast anfangen, Tage zu zählen

Denn die ersten Verabschiedungen hab ich hier jetzt auch schon hinter mir.

 

Aber ganz so weit ist es doch noch nicht.

Hier sind grad ein paar Tage Ferien, einmal, glaub ich, wegen irgendeinem Fest, hauptsächlich aber wegen den Tests am Ende des Schuljahres hier. Jedenfalls hab nicht nur ich, sondern alle anderen auch frei.

Heute abend (also gleich) fahren ich und mein Gastvater nach Hunan und gucken uns dort zwei Tage den Drehort von Avatar an. Sachen sind gepackt, jetzt warte ich nur noch drauf, dass wir losfahren. :) Das Wetter ist nach ein paar Tagen Regen wieder wunderbar (abgesehen davon, dass es erst abends auf "angenehme" 31°C abkühlt, und das bei einer Luftfeuchtigkeit von gefühlten 498584 Prozent).

 

Danach geht es dann fast direkt weiter nach - ich kann es gar nicht oft genug sagen - Shanghai, und dann kann ich wirklich Tage zählen.

 

Jetzt grade lerne ich noch ein bisschen für meinen Chinesischtest und überlege, was ich noch kaufen muss bevor ich fahre, da ich vor Shanghai anfangen will, zu packen, weil ich sonst alles mögliche vergessen werde. :) ...und eh logistische Probleme bekommen werde, obwohl ich schon zwei Pakete nach Hause geschickt hab.

 

Samstag haben wir noch ein lokales AFS-Treffen in unserer tollen Schule in Zhaoqing, zu der dann Lehrer und Eltern von und mit 15 Austauschschülern aus Guangzhou und Foshan kommen sollen, das man natürlich nicht besser in Guangzhou machen könnte, weil es praktischer für alle wäre und es im Gegensatz zu chinesischen Lehrern auch Leute gibt, die beschäftigt sind, sondern die alle ins tolle Zhaoqing mit der noch tolleren Luft kommen müssen. Das wird hoffentlich schnell vorbei sein und dann bin ich weg.

 

Genau wie jetzt auch, weil das eigentlich alles war.

 

:)

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Tue

31

May

2011

"你喜欢肇庆吗? 这里的空气很好!" -.-

Diese Lobpreisung über Zhaoqing's tolle Luftqualität (= absolute Lebensqualität oder eine Umschreibung für "den Arsch der Welt") kann ich mir in letzter Zeit wieder öfter als sowieso schon anhören. Denn das ist auch alles, was den Einwohnern dieser "netten kleinen Stadt" selbst dazu einfällt. Und es nervt mich, darauf wollte ich hinaus. Es gibt hier niemanden, der nicht ununterbrochen über irrelevanten Schwachsinn ("Iss was, du hast bestimmt Hunger, du hast ja heute sooo wenig gegessen." "Ich hab nicht wenig gegessen und ich bin satt, wirklich." "Aaaach, red nicht, willst du Kekse?" "Nein, ich bin satt." "Apfel?" "Nein, ich bin wirklich satt." "Oh, warte, wir kaufen eben die Kekse, die du magst..." "Wir haben Kekse zuhause... und ich bin satt. Ich brauch wirklich keine..." "Nein, wir kaufen Kekse." Ja, dann kauf du Kekse......) redet. Wie beeindruckend da beispielsweise schon ein Taxifahrer, der tatsächlich die Landessprache beherrscht und sich mit mir über die deutsche Wirtschaft im Vergleich zur chinesischen unterhalten kann, heraussticht. Faszinierend.

Meine Gastfamilie ist zwar immernoch nett und alles, nur abends ewig mit meiner Gastmutter allein zu sein, die mir ewig allen möglichen Schwachsinn aufdrängen will und mich komplett verhätscheln will, indem sie mir die ganze Zeit Essen nachträgt, nervt mich. Dann guckt sie mich abends vom Sofa so komisch an und grinst und murmelt in sich hinein "小孩子 :)" ( = "Kindchen"), und das nachdem Kindchen einen Tag in Guangzhou war und faszinierenderweise tatsächlich auch ohne den großen starken Michael lebend zurück gekommen ist und sogar gescheiten Käse für ihre Pizza, die sie in ihrem mini Backofen unbedingt machen wollen, auftreiben konnte, was ich der Person, die mich gerade geistig 984674 Stufen von sich selbst herunterstuft, aufgrund mangelnder Lebenserfahrung dank des schönen Lebens in der Stadt der guten Luft und der geistigen Entfernung zu davon Welten entfernten Dingen wie Supermärkte für ausländische Lebensmittel, nicht annähernd zutrauen würde. Genauso wenig wie irgendjemand hier verstehen würde, wie wir alleine eine Woche in Zhuhai oder Shenzhen leben konnten und Tagesausflüge mit etwas Geld und einer Stadtkarte nach Macao und Hong Kong gemacht haben, von einer Woche Peking, von der ich die Hälfte der Zeit alleine herumgefahren bin, ganz zu schweigen. Das liegt außerhalb der Vorstellungskraft der Menschen hier, deren Welt aus ihrer Wohnung, dem Supermarkt und der Schule besteht. Ich versteh nicht, wie die sich das bitte vorstellen, was wir eine Woche in Shenzhen machen. Essen, uns von irgendwelchen Bekannten da herumfahren lassen, weil wir keinen U-Bahn-Plan lesen können und uns 100%ig verfahren würden und alleine komplett überlebensunfähig sind (was sie sind, weil sie das wirklich nicht auf die Reihe bekommen), wieder Essen und dann schlafen wahrscheinlich.

Warum ich das schreibe? Weil ich jetzt noch 26 Tage hier habe und mich meinem Gefühl nach eher wieder ein bisschen von dem ganzen Spaß hier distanziert habe, als dem ganzen noch irgendwie nähergekommen zu sein. Ich liebe China, ich habe in mittlerweile ziemlichen vielen verschiedenen Städten ganz unterschiedliche Leute kennengelernt, viel gesehen, große Fortschritte in der Sprache gemacht und zumindest das Gefühl, ziemliche viele Erfahrungen gemacht zu haben, aber wenn ich mir daneben mein Leben in Zhaoqing angucke, wird mir jetzt leider endgültig klar, dass ich in China auf jeden Fall einen Ort gefunden habe, den ich ein Stück weit zuhause nennen kann, Zhaoqing davon aber leider meilenweit entfernt ist. Ich bin enttäuscht von meiner Schule, von den Leuten, die sich erst als nette Helfer ausgegeben haben und sich später als Spitzel der unberechenbaren Tonangebern, die sich den ganzen Tag in ihrem Büro verstecken, herausstellen, einem frech mit einem Lächeln ins Gesicht lügen und einen damit offensichtlich für blöd und unfähig verkaufen und sich schließlich selbst von dem, was sie aus dir herausquetschen Vorteile sichern. Ich bin enttäuscht von AFS China, das leider mit Internationalität und Kulturaustausch nichts zu tun hat, das die chinesischen Austauschschüler für ein Jahr allein in ein anderes Land schicken möchte, zum Vorbereitungswochenende aber schon nach Guangzhou mit Eltern und Lehrbroschüren in Konferenzräume lädt, erst nach mehrfacher Aufforderung und Beschwerde von AFS Deutschland oder daraufhin der Zentrale in Peking zähneknirschend agiert und deren AFS-Treffen nicht etwa eine Veranstaltung für Auswertung, Hilfe oder Zusammenfassungen der Erfahrungen, sondern Schulbesichtigungen in Guangzhou mit vielen Fotos vor Tafeln, wo das Blaue vom Himmel niedergeschrieben ist und wovor sich ein gutes Dutzend zufrieden lächelnder Schüler aus aller Welt mit den engagierten AFS-Betreuungslehrern für die Broschüre zu sehen sind und wonach man sich wortlos wieder verabschiedet. Ich habe das komplette Jahr gegen AFS und die Schule arbeiten müssen, nicht mit ihnen, um auch nur in die Nähe einer Auseinandersetzung mit China und der chinesischen Kultur zu kommen. Ich kenne kaum jemanden, der nicht mindestens einmal die Gastfamilie gewechselt hat und nicht Bände darüber erzählen kann, wie AFS grundsätzlich mehr im Weg gestanden hat als zu helfen. Wie chinesische Kellnerinnen.

Es betrifft mich nicht mehr sonderlich, aber ich finde es unglaublich schade. Genauso wie ich es schade finde, dass ich nun endlich eine Adresse in Shanghai gefunden habe, über die ich mich riesig freue und die ich in zwei Wochen besuchen werde, und schon bei der Vorbereitung wieder mehr Probleme habe, als wenn ich einfach jetzt zum Schluss komplett auf AFS und ihren Schwachsinn scheißen würde und mich einfach in den Zug setzen und fahren würde, mir ein Zimmer in der Jugendherberge nehmen würde und eine Woche in Shanghai komplett die Sau rauslassen würde und mein Handy abstelle, ohne mich um irgendetwas oder -jemanden zu kümmern, was dort im Gegensatz zu Zhaoqing sicherlich problemlos möglich wäre.

Ich bin enttäuscht davon, wie schnell ein schöner Tag shopping bei schönem Wetter im schönen Guangzhou mir durch ein AFS Meeting am nächsten Tag mit 9 Lehrern an unserer Schule und deren Schwachsinn, bei dem einfach nur erwartet wird, dass man für das Image der Schule ebenfalls eine Prise Schwachsinn hinzufügt und dieses sinnlose "Spiel" mitspielt, bei dem eh nur jemand gewinnt, der nichtmal im Raum anwesend ist und man selbst wieder die Rolle des unfähigen, braven Idioten aufgehalst bekommen soll, der dazu beiträgt, wieder komplett versaut wird.

 

Ich bin nicht sauer, nicht mal mehr richtig enttäuscht, ich sehe nun so langsam zu, den ein oder anderen schon jetzt zum letzten Mal zu sehen und irgendwie ohne ein bestimmtes Gefühl aus diesem Ort zu verschwinden. Manchmal denke ich, dass ich evtl. manchmal etwas vermissen werde, aber dann denke ich, dass es das irgendwie nicht wert ist. In der Schule bin ich jetzt schon kaum noch und in zwei Wochen werde ich schließlich das letzte Mal dagewesen sein, da ich danach für eine Woche nach Shanghai fahre, von dort nach Shenzhen für meinen Chinesischtest, dann noch gut zwei Tage in Zhaoqing habe und am 23. schließlich zum Abschlusswochenende nach Peking fahre, das ganze Programm ist also für mich in zwei Wochen gelaufen.

Shanghai ist nochmal ein riesen Event für mich, da ich dort eigentlich das ganze Jahr über unbedingt hin wollte, denn es ist eigentlich die Vielfäktigkeit, die mich an China so fasziniert, und ich werde nicht mehr diesen deprimierenden Rückschlag mit der Rückkehr haben, da es danach im Prinzip direkt weiter geht.

 

Also, Stichwort "immer weiter", und ich hab jetzt Unterricht!

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Fri

20

May

2011

Democratic Dictatorship

Hallo werte Leserschaft, ich war in letzter Zeit wohl etwas (sehr) faul.

Und jetzt habe ich PC Probleme, so dass ich nicht weiß, wann ich das nächste Mal schreiben kann und außerdem werdet ihr wohl bis auf weiteres auf neue Fotos verzichten müssen...

 

Jedenfalls war ich Anfang Mai ein paar Tage in Shenzhen und Hong Kong, die meiste Zeit davon in Hong Kong, hat mir super gefallen. Shenzhen ist sehr modern und eine der am schnellsten wachseneden Städten der Welt, da es durch die unmittelbare Nähe zu Hong Kong zu einem neuen Wirtschaftszentrum Chinas geworden ist. Zu sehen gibt es nicht so wirklich viel, den neuntgrößten Turm der Welt, auf den man aber leider momentan noch nicht drauf konnte, ein riesiges Einkaufszentrum in dem man z.B. so tolle Sachen wie das iPhone 5 (das es noch nicht gibt) für 20€ bekommt und ähm... alles andere besondere wäre mir sonst entfallen. Die Stadt ist groß und voll mit Bankengebäuden, Einheimische gibt es sehr, sehr wenige, fast alle Einwohner Shenzhens sind zugezogen oder nur für einen bestimmten Zeitraum in Shenzhen.

Hong Kong war mal wieder ein totaler Kulturschock - Autos halten, wenn man über die Straße will und die Leute auf der Straße benehmen sich irgendwie (Benehmen = nicht wie der letzte Bauer laufen, nicht laut durch die Gegend speien und Kantonesisch so aussprechen, dass es sich nicht anhört, als hätte man irgendwelche körperlichen Beschwerden). Habe sogar gleich etwas Kantonesisch von den paar Tagen da mitgenommen, im Gegensatz zu den vorigen acht Monaten, die ich im ebenfalls kantonesischen Sprachraum in Zhaoqing (die Schule...) verbracht habe, wo nur leider keiner irgendeine Ahnung von der Sprache, die sie da sprechen, hat...

In Hong Kong waren wir einen Tag auf Lan Tau, einer Insel im Westen von HK, sehr viel unberührte Natur, ein kompletter Kontrast zu der modernen, völlig überfüllten Stadt, die sich auf Hong Kong Island und Kowloon befindet. Hauptreiseziel dort ist der weltgrößte sitzenden Buddha, der unter freiem Himmel im Herzen der Insel auf einem kleinen Berg liegt, und das daneben liegende Kloster. Danach waren wir noch in so einem Fischerdorf, was trotz vieler  Touristen auch eine ganz interessante Atmosphäre hatte.

Außerdem sehenswert ist die Skyline am Abend, wenn man von Kowloon über den Fluss nach Hong Kong Island herüberschaut! Wie New York.

Sonst ist Hong Kong teuer (bei den meisten Sachen europäischer Standart, außer bei Straßenessen vielleicht), eindeutig ein guter Ort für Menschen aus aller Welt mit viel Geld, da man hier sowohl gut leben als auch wunderbar einkaufen kann, und auch sonst irgendwie eine ganz andere Welt als Festland-China.

Oh ja, was ich auch irgendwie interessant fand, war die Rolltreppe, die auf einer Art Brücke/zweiter Ebene über der Straße einmal quer durch die City bis in die Wohngebiete dahinter gehen. Auf der sie es dort sogar schaffen, ganz britisch rechts zu stehen und links die Leute vorbei zu lassen. (Was in Shenzhen und dem Rest Chinas nicht funktioniert.) Hard Rocks Café's, gemütliche Restaurants, bekannte Zeitschriftennamen, eine breite Palette an westlichem Essen... Kulturschock halt, kenn ich ja mittlerweile.

Vielen Dank jedenfalls dafür an Yutong! :)

 

Die restliche Zeit hab ich sonst nicht so viel gemacht... die Woche nach Hong Kong war meine Gastmutter für eine Woche in Peking und da meine Gastschwester ja in der Schule lebt und mein Gastvater auch nur am Wochenende zuhause ist, hatte ich eine Woche mal komplett meine Ruhe, da ich mich jetzt auch kurzfristig einfach mal entschieden hab, dass ich vormittags echt nicht mehr zur Schule gehen muss, da es in der Klasse eh nur laut und sinnfrei ist und ich nicht verstehe, wieso ich mir jeden Mittag "Essen" reinziehen soll, von dem mir 1) schlecht wird und von dem ich 2) nur noch hungriger werde und mich danach mit Michael freiwillig für 2 Stunden in der Mittagspause in einem Raum einsperren lassen soll, in dem ich nach einer Stunde an Selbstmitleid darüber, wie sinnlos es alles ist und dass ich keine Ahnung habe, was ich da bitte gerade soll, eingehe. Abends kam dann für zwei Stunden meine Tante und hat Essen gemacht und dann konnte ich halt machen was ich will.

Das hab ich jetzt jedenfalls ungefähr so beibehalten, kann jetzt morgens ausschlafen und lerne dann in Ruhe zuhause, zum Mittagessen kommt manchmal meine Gastmutter nach Hause und wenn nicht, gehe ich halt eben raus dafür und gegen zwei gehe ich dann zu meinem Chinesischunterricht, den ich mir langsam auch schon sparen könnte, weil unsere Lehrerin einfach nur stinkfaul ist und ewig zu spät kommt, dann erstmal Pause macht und ich mir dann noch von ihr anhören kann, sie würde arbeiten. Ja, langsam reicht's mir echt. Es ist und war eine wunderbare Erfahrung und alles, ich habe viel gelernt und mein Chinesisch ist auch ganz okay nach dem Gastfamilienwechsel, China ist immernoch interessant und alles, aber Zhaoqing einfach nicht mehr. Es nervt mich, ewig nur von allen (einschließlich AFS, die eigentlich dafür sorgen sollten, dass es mir gut geht und dass ich mir jemandem reden kann, wenn es ein Problem gibt) verarschen zu lassen und von irgendwelchen Idioten angelabert zu werden, die einfach nur den letzen Schwachsinn reden und auch nach einer halbstündigen Konversation auf Chinesisch nicht verstehen, dass ich verdammt noch mal Chinesisch kann und sie mir nicht jeden Scheiß wie einem Kleinkind auf Englisch übersetzen müssen. Es nervt mich, dass man einfach nichts planen kann und selbst abends schwimmen gehen immer ein riesen Theater ist, weil einfach immer alle irgendwelche anderen Pläne haben und davon ausgehen, dass man sich danach richtet, denn wenn Chinesen eines sind, dann ist es rücksichtlos.

Nicht dass ich jetzt völlig... fertig oder sowas wär oder ähnliches, ich komm hier halt so klar, aber meinen Restsommer verbring ich dann doch lieber in schöner Atmosphäre mit dem ein oder anderen Bier und langen Grillabenden. :)

Zehneinhalb Monate sind eine angemessene Zeit, ich fahre evtl. noch nach Shanghai und am 19.6. habe ich in Shenzhen meinen Chinesischtest und dann... ja, dann war das so ziemlich mein Jahr, am 26.6. geht es nach einem Abschlusswochenende in Peking zurück nach Deutschland ins wunderschöne Münsterland.

 

Jetzt gibt es Mittagessen (wie schön, vor zwei Monaten war ja sogar das undenkbar) und dann muss ich zur Schule.

Ich versuche dann, mich doch noch mal ab und zu zu melden. ;)

Ansonsten bis bald.

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Tue

26

Apr

2011

北京 Beijing / Peking

Okay, ich denke man erwartet von mir noch einen gaaanz kurzen Bericht aus Peking, bevor ich mich morgen wieder in die nächste Metropole verziehe.

Freitagnachmittag ging unser Flug von Guangzhou nach Peking, wo wir dann abends angekommen sind, der Flug dauert gut drei Stunden. Michael und ich sind dann relativ spät in der Jugendherberge angekommen, die meisten anderen waren schon da und wir haben uns das ganze da noch kurz angeguckt (sehr gemütlich, praktische Lage UND sechs Euro pro Nacht) und sind dann schlafen gegangen.
Am nächsten Tag sind wir in einer großen Gruppe zum Himmelstempel (天坛 tian Tan) gefahren - da gerade Wochenende war, sind noch einige andere aus naheliegenden Städten wie Tianjin und ein paar Austauschschüler aus Peking und von YFU dazugekommen. Das ganze hat mir eigentlich ganz gut gefallen, der Himmelstempel liegt in einer großen Parkanlage und darin widerum auf einem sehr großen Platz. Der Tempel selbst ist liegt auf einer Ebene und ist groß und rund, sieht relativ ungewöhnlich aus, aber bei gutem Wetter (das wir hatten) ein wunderschöner Anblick. Danach sind wir in Kleingruppen noch ein bisschen in der Stadt rumgelaufen. Zu Peking selbst: Peking ist eine komplett andere Welt als Zhaoqing und steht auf einem ganz anderen Entwicklungsstand, alles ist voll mit Ausländern und die Atmosphäre allgemein strotzt nur so vor Internationalität und Weltoffenheit. Der Pekinger Dialekt ist zwar nicht besonders schön, aber dafür verständlicher als Kantonesisch, man versteht ganz einfach, worüber die Leute reden, wenn sie an einem vorbeigehen - ist das nicht toll?! Auch die Menschen mit denen wir dort ins Gespräch gekommen sind haben mehr Themen in ihrem Leben als Schule, Essen und Schlafen. Ich will mich jetzt gar nicht wieder über Zhaoqing beschweren, aber das war fast ein Kulturschock, als ich da angekommen bin.
Am Tag danach wollten wir eigentlich zum Sommerpalast, aber das hat irgendwie nicht geklappt und das Wetter ist gegen Mittag auch plötzlich umgeschlagen. Perfekte Gelegeheit, um in Einkaufszentrum für gefälschte Markenklamotten (bzw. einfach generell güngstige Kleidung), wo sie für die Massen von Ausländern sogar normale Größen haben, die einem passen, einkaufen zu gehen.
Am dritten Tag sind wir dann bei strahlend blauem Himmel und angenehmer Temperatur (wie ungewöhnlich das ebenfalls ist) zur Großen Mauer (长城) gefahren, dem wichtigsten Bauwerk Chinas, das man sich auf jeden Fall einmal im Leben angeguckt haben sollte. Es lohnt sich wirklich, wir sind gegen Mittag dort hingefahren, da die Mauer etwas außerhalb liegt, fährt man etwas länger als eine Stunde. Die Mauer bei Badaling 八达岭 ist zwar komplett restauriert, hat aber trotzdem ein gigantisches Flair. Wir sind ein oder zwei Stunden da oben herumgelaufen, teilweise ist der Weg extrem steil, sodass man sich richtig dagegen auflehnen muss. Den Tag hat die Mauer uns einen prächtigen An- und Ausblick geliefert - jetzt im Frühling blühen dort auf dem bergigen Gelände überall so kleine Bäume mit weißen Blüten, dazu der blaue Himmel und absolut klare, weite Sicht, in der die Mauer wirklich unendlich erscheint - toll. In Peking hatte ich eigentlich an jedem Ort das Gefühl, dass man die Geschichte praktisch spürt, wenn man an einem dieser historisch wichtigen Orte herumläuft. Ganz besonders wenn man abends bei Dämmerung auf dem Pavillon auf der Spitze eines kleinen Berges im Jing Shan Park hinter der Verbotenen Stadt sitzt und einen tollen Blick über diese und das dahinterliegende moderne, versmogte Peking mit den achtspurigen Hauptstraßen im Stadtzentrum, Leuchtreklame und die unzähligen, überall dazwischen verteilten Parks und Tempelanlagen hat, von dem gleichen Aussichtsort wie die Kaiser in den letzten 500 Jahren.
In der Verbotenen Stadt war ich dann am Tag danach. Obwohl nur gut die Hälfte des Geländes des ehemaligen Kaiserpalastes für Touristen freigegeben ist, kommt man mit einem Tag Zeit gerade so hin - die Verbotene Stadt ist ein riesiges Gelände direkt hinter dem Platz des Himmlischen Friedens (天安门 Tian'anmen), umringt von dicken roten Mauern, rechts und links davon liegen widerum Parks und direkt davor das Mao Zedong Mausoleum, Volksdenkmäler etc. und darum herum das Stadtzentrum. Peking's Atmosphäre ist übrigens allgemein gar nicht so drückend oder gigantisch, wie man es von einer solchen Hauptstadt erwarten würde, es ist eher ein bisschen wie Berlin, teilweise ziemlich weitläufig, Hochhäuser gibt es nur in manchen Vierteln ein paar.
Jedenfalls, die Verbotene Stadt ist atemberaubend. Eine prächtige Halle nach der anderen und, als ob die Ausstattung dieser noch nicht genug wäre, die jeweiligen Plätze darum herum sind ebenfalls gigantisch. Der Südteil, in dem sich die größen und bedeutendsten Gebäude befinden, war teilweise noch mehr oder weniger dem Volk zugänglich, da sie teilweise als Tribünen für den Kaiser dienten, im dahinterliegenden Teil werden dann die kleineren Gebäude und Innenhöfe immer mehr, hier befinden sich Kunstsammlungen, Bühnen, Taiji Hallen, Tempel, Gärten, Pagoden (, Souvenirshops, haha) etc. Dazu fehlen mir auch heute noch ein bisschen die Worte, es ist einfach gigantisch.
In den restlichen Tagen war ich dann noch am Lama Tempel (in dem sich ein riesiger Buddha befindet, der bis unter die Decke geht, von dem man aber leider kein Foto machen darf); dem Konfuzius Tempel, wo man ein bisschen was über den gut 2500 Jahre alten Grundsteinleger der chinesischen Kultur und sein Leben erfährt, und der danebenliegenden Kaiserlichen Hochschule (in der dessen Lehre gelehrt wurde); dem Olympischen Dorf; dem Park der 56 ethnischen Minderheiten Chinas; Hutong, den Hinterhöfen neben der Verbotenen Stadt; den Künstlerstraßen am Hepingmen; dem Beihai Park; einem Park mit Überresten von Mauern aus der Ming Dynastie (1368-1644) ...und habe natürlich Peking Ente gegessen - sehr gut, auch wenn ich sonst doch die südchinesische Küche bevorzuge.
In Peking gibt es an jeder Ecke etwas zu sehen, ich könnte jetzt wieder ewig erzählen, aber erstens habt ihr, die das jetzt lesen, leider gerade Pech, dass ich schon zig mal darüber ausgequetscht wurde und das eh beim besten Willen nicht alles aufschreiben könnte und außerdem bin ich jetzt müde und fahre ja morgen wie gesagt schon nach Shenzhen/Hong Kong. In einer Woche gibt es dann also schon wieder was Neues.
Peking ist toll, hat mich sehr positiv überrascht, ich kann nur sagen es lohnt sich, absolut!

Und jetzt bin ich grad froh, dass ich nicht allzu lange in Zhaoqing "zwischenrasten" muss. So sehr ich Südchina mag, nicht Zhaoqing.
Also auf zum Kofferpacken in der nächtlichen Gämme (heiße, stehende Luft und Moskitos, juhu). Gute Nacht!

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Mon

11

Apr

2011

那太好了! Wunderbar


Okay, wo fang ich an...
Ratet mal wer dieses Wochenende umgezogen ist! Richtig. Nachdem ich aus Zhuhai wieder da war, war ich die - entschuldigung - Fresse von meiner Gastmutter wirklich satt, ich bin damals den Abend wieder gekommen, hab von ihr uuuunglaublich enthusiastisch die Tür geöffnet bekommen ("Wie schön, dass du wieder da bist! Wie war's? Hattet ihr Spaß?" :) :) :) ...nicht) mir einmal "噢,你回来了啊。" (Ah, du bist wieder da.) anhören können und stand dann wieder doof da. Ich bin den selben Abend noch um neun Uhr abends zurück in die Schule, das war mir echt zu blöd. Nachdem wir in Zhuhai die Chinesen als völlig normale Menschen kennenlernen durften, war mir das dann echt genug.
Hat jetzt gut drei Wochen und natürlich wieder einen mittelgroßen Haufen Ärger, chinesische Überzeugungs- und Durchsetzungskraft und ein ewiges Hin- und Her von AFS hier, AFS Peking, meiner Schule und vor allem AFS Deutschland (die die glorreiche Idee hatten, "mal mit der Gastfamilie zu reden", was in China nicht so spitze ist), aber so macht man das halt in kantonesischen Kleinstädten. Drohen, Handeln, nett lächeln, Überlegenheit andeuten, aus dem Hinterhalt weiter agieren und sich vor allem nicht belabern lassen von geistig verwirrten Sportlehrern und Einladungen zum 'netten' Abendessen (Bestechungstaktik Nr. 1). Wobei ich ja jetzt wenigstens sagen kann, dass ich das mittlerweile echt drauf hab, ob bei sowas oder wenn ich T-Shirts von sieben auf zwei Euro herunterhandeln muss. Dem Feind lächelnd das Messer in den Bauch rammen.
Jedenfalls hatte ich Donnerstag den ersten Tag in meiner neuen Klasse mit meiner neuen Gastschwester, ich bin jetzt im zweiten Jahrgang der Oberstufe (weil meine Gastschwester da auch ist und ich mit ihr in einer Klasse gehen soll, lernen muss ich das Zeug ja eh nicht) und vor allem am gaaanz anderen Ende der Schule. Meine neue Gastschwester heißt Li Fan, ist klein und geht nächstes Schuljahr mit AFS nach Italien und ist desweiteren weder gruselig noch komisch, sondern witzig, nett, interessiert und offen.
Freitagabend sind wir nach dem Nachmittagsunterricht zusammen nach Hause gefahren, ich wohne jetzt in einem großen, schönen Wohnkomplex, die Wohnung liegt (wenn man das in Zhaoqing überhaupt sagen kann) ein gaaanz klein bisschen ausserhalb, direkt zwischen dem Stadtzentrum und der Schule, ist wieder im sechsten Stock (aber diesmal mit Aufzug!) es ist - Achtung - gemütlich, die Gegend ist lebhaft und wirklich schön, ich hab mein eigenes Zimmer ("Selbstverständlich hast du ein eigenes Zimmer!") und öhm ja... lässt sich aushalten. :)
Meine Gastfamilie kommt aus Hunan, einer Nachbarprovinz, die weniger entwickelt als Guangdong ist und aus der deshalb sehr, sehr, sehr viele Leute herkommen. Zuhause sprechen sie also weder Kantonesisch noch "Guizhouhua" (auch wieder sowas ungeverständliches, wo man einfach nur alle Laute total verzerrt, damit es sich möglichst blöd anhört; hat meine Gastfamilie vorher gesprochen, da wird dann aus (hochchinesisch für "Essen!") "Chi Fan La" ein elegantes "Ci Faaaa Ah"). Jedenfalls sprechen sie (im Vergleich zu allem was ich mittlerweile gewohnt bin) wunderbar verständliches Chinesisch, nicht mal mit besonderem Dialekt (da würde dann aus "Hunan" "Fulan") und reden sogar auch noch mit mir, also im Prinzip optimal, würd ich sagen. Die drei sind total nett, überhaupt nicht verklemmt, sondern unglaublich offen und herzlich, habe mich direkt wohl gefühlt. Die nehmen das Ganze etwas lockerer, sind eine ganz normale Familie, in der der Vater morgens schon mal eine Runde mit dem Rad dreht während der Rest gerne mal bis zehn oder elf schläft (zu dem ich mich dann gerne auch zähle), die immer etwas mehr Süßigkeiten überall rumfliegen haben, als man eigentlich bräuchte und die nicht total abgehen, wenn ich zwischen Mittag- und Abendessen mal einen Apfel essen und sich gleich die riesen Sorgen machen, weil ich eventuell nicht satt geworden sein könnte, was ja gaaanz schrecklich, ungesund und weltbewegend ist - sprich, ich kann mich hier nett morgens (oder wann immer ich will) auf's Sofa gammeln und ungestört einen Keks essen! Mittagsschlaf von nach dem Mittagessen bis vor dem Abendessen ist kein festes Ritual, man hat sowas wie Bekannte und Freunde, mit denen man bei Gelegenheit raus geht, sich nett unterhält und Spaß hat und ich darf jetzt sogar meine Unterwäsche und Socken in die Waschmaschine tun, ist das nicht toll?! Im Ernst, ich hab sie völlig entgeistert angeguckt als sie mir das alles gezeigt haben.
Freitagabend haben wir dann zuhause gegessen und danach waren wir noch einkaufen und sie haben mir ein wenig die Gegend gezeigt.

Samstag hab ich erstmal gemütlich bis zehn ausgeschlafen und musste mich dafür überhaupt nicht schief angucken lassen; meine Gastmutter und -schwester sind erst kurz vor zwölf aufgestanden, ganz normal.
Den Tag musste ich dann natürlich auch noch meine ganzen Sachen von meiner alten Gastfamilie holen. Die Schule hat es selbstverständlich nicht wie versprochen auf die Reihe bekommen, mir da bei der Kommunikation zu helfen und meine Gastfamilie hat sich auch nicht gemuckt (mein Gastvater wusste, dass ich schon gewechselt hab und alles, gesehen hatte ich ihn aber noch nicht wieder), nachdem ich dann einen halben Tag auf eine Antwort von irgendwem gewartet hab, sind wir am Nachmittag einfach hingefahren. Ich bin mit meiner neuen Gastschwester dann da rein, meine verpennte ehemalige Gastmutter macht die Tür auf, sagt natürlich wieder kein einziges Wort, alles was mir auffällt ist, dass sie mir noch nie "so" glücklich die Tür geöffnet hat (soll heißen ich konnte in dem eisernen Gesicht irgendsowas wie eine glückliche Miene entdecken, nicht dass sie irgendwelche Gefühlsäußerungen gezeigt hätte). Ich dann nett "Hi, ich will meine Sachen holen." und dann wortlos in mein Zimmer, schmeiß schnell sämtliches Zeug in die Koffer zusammen, hole noch meine Tasse und Schuhe, mitten beim packen erhalte ich schließlich eine SMS von meinem ehemaligen Gastvater -"Ja, du kannst kommen und deine Sachen holen." - der grad im Nebenzimmer von seinem Mittagsschlaf erwachte. Irgendwann war dann meine Gastmutter auch so freundlich, meine Gastschwester zu wecken, damit ich an meinen blöden Koffer komme, der unter ihrem Bett ist, die verschwindet wort-, blick- und gefühlslos, alles was meine Gastmutter noch zu sagen hat, ist "Yaoshi. Schlüssel.", den sie mir dann aus der Hand reißt, ich sage noch kurz Tschüss zu meinem Gastvater, und schnapp mir dann meine neue Gastschwester und tue es meine ehemaligen gleich - Tür zu, weg. Schleppe schließlich meinen geschätzte 40kg schweren Koffer (Bücher...) sechs Stockwerke weiter runter, wo ich freundlich erwartet werde, lade das Zeug ein und fahre damit zurück in mein neues Zuhause.
Bei meinem alten Gastvater werde ich mich wahrscheinlich diese Woche nochmal kurz bedanken, grundsätzlich hat er es ja gut gemeint, es hat nur eben einfach nicht gepasst. Was für Motive meine Gastmutter bei der ganzen Sache hatte, weiß ich nicht. Gestern Nachmittag habe ich erfahren, dass sie meinte ich hätte keine Hausarbeit gemacht, schade dass ich das sehrwohl getan habe (außer Spülen gab es da keine Hausarbeit, einmal täglich putzen gibt's nicht) und vor allem, dass sie nicht sprechen kann. Meine alte Gastschwester wird mir für immer ein Rätsel bleiben. Bye bye.

Nach dieser unangenehmen und mir schleierhaften Begegnung hab ich dann meinen Kram in mein Zimmer gebracht und danach sind wir mit einem Haufen Freunden meiner neuen Gastfamilie auf irgendeinen Berg mit einem Tempel gefahren (das mögen Chinesen sehr, auf irgendwelche Berge fahren). In dieser Zeit war in meiner alten Gastfamile gerade das größte Event am Wochenende, Nachhilfeunterricht von meinem Gastvater, wo dann um die fünfzehn Schüler zu denen nach Hause kommen und zwei Stunden Nachhilfeunterricht nehmen. Jedenfalls... das war ganz interessant, wie jeder Berg mit Tempel, ich hab mich auf Anhieb gut mit den Leuten verstanden und die ganze Zeit mit meiner Gastschwester geredet und danach sind wir dann in dem abenteuerlich vollen Auto weiter am Standrand herumgefahren und hatten schließlich noch einen lauten, schönen Abend in bei gemeinsamem Abendessen in so einem... wie sagt man das... so was wie ein Biergarten (aber nicht unbedingt nur um zu trinken) auf dem Land... sowas wie das Spanische Zentrum in Münster, nur für Hunan-Leute in Guangdong. Also jedenfalls mit total lockerer Atmosphäre und allem.
Danach waren wir nochmal einkaufen und haben dann den Rest des Abends wieder wie normale Menschen verbracht, im Wohnzimmer fernsehen, reden, Fotos gucken, irgendwelche Spezialitäten und was man nicht alles essen kann essen (das Essen aus Hunan ist herrlich, eine angenehme aber intensive Schärfe und immer sehr intensiver Geschmack, genau meins :) ) ... Der Unangenehme Teil des Tages war eigentlich schon im Auto wieder vergessen, ich fühle mich unglaublich wohl bei meiner neuen Familie und verstehe mich wunderbar mit denen.
Gestern bin ich wieder gemütlich aufgestanden, hab es mir gut gehen lassen, schön gefrühstückt, kurz darauf Mittag gegessen und danach habe ich mich mit einer Freundin getroffen, die hier in der Nähe wohnt und meiner Gastfamilie vielleicht auch eine kleine Pause gegönnt (nicht dass ich sie stören würde, wir sind alle super zufrieden, das Wochenende war nur wirklich sehr ereignisreich), war dann also den Nachmittag in der Stadt - es ist übrigens heiß -.- - habe erfahren, dass sie in manchen Fast-Food-Ketten unter dem Begriff Cola etwas sehr seltsames verstehen, bin braun geworden (ich und Michael sonnen uns jetzt übrigens immer in der Mittagspause in der Schule, was soll man da sonst machen...) und hab danach auch schön mein Zuhause wiedergefunden, was in China immer nicht so leicht ist, weil in diesem riesen Wohnkomplexen alles gleich aussieht, und bin jetzt einfach nur glücklich, satt und zufrieden.
Und ich denke mal, dass ich dann jetzt aus dem dormitory ausziehen werde, was mir vielleicht trotzdem ein bisschen fehlen wird, weil es mehr mein Zuhause war als die Wohnung meiner alten Gastfamilie, aber was soll ich mich da jeden Abend noch hinsetzen und Zeit totschlagen und auf Holz schlafen. Meine Gastmutter ist nach Schulschluss auch zuhause und ich hab's hier doch irgendwie gemütlicher als allein abends draußen, in der Stadt und in meinem Einzelraum in der Schule. Werde dann also meine Sachen von da auch Stück für Stück nach Hause holen und dann eben nicht mehr alles mögliche Zeug über drei verschiedene Orte aufbewahren (vorher war einfach alles verteilt im dormitory, dem Einzelraum und der Wohnung). Und vor allem nicht mehr Sonntagabend in die Schule zurückgehen.


Schon sehr lang, aber das war erst Teil eins, Teil zwei wären meine Reisepläne. :)
Am 15. April geht es für eine Woche nach Peking, mit ein paar anderen AFSern, wir kommen am 23. wieder und um den ersten Mai geht es dann für ein paar Tage nach Shenzhen und Hong Kong! Soweit die Planung. Okay, ich schreib dann vielleicht besser nochmal vor Peking, ich hab jetzt irgendwie doch keine Lust mehr. :)

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Mon

04

Apr

2011

Langes Wochenende und Sonne. Haha.

Ja... :D

In der Woche war mal wieder nichts, irgendwie... ich hab nochmal die Stadt geplündert, weil wo kriegt man sonst schon T-Shirts für 2 und Schuhe für 4 Euro... und es wird ja Sommer, also brauch ich das auch uunbedingt.

 

Weil Michael und ich in zwei Wochen nach Beijing wollen, um uns da mit ein paar anderen Austauschschülern eine nette Woche zu machen, mussten wir Samstag nochmal zur Schule, um den Antrag pünktlich abzugeben, danach waren wir noch in der Stadt Liegestühle für unsere zukünftigen Mittagspausen kaufen, wo wir eh nie was zu tun haben, weil alle anderen da schlafen... oder neuerdings ausgerechnet in unserem Raum irgendwelche Theaterstücke üben müssen und sich wie ein Haufen Affen dabei aufführen. ...Jedenfalls, wenn ich schon in Guangdong sitze, soll man das wenigstens nachher auch sehen können.

 

Die letzten zwei Tage hab ich auch mal nicht vor mich hingegammelt, sondern war die ganze Zeit mit so welchen aus der Schule in und um die Stadt... Dass ich hier noch wen finde, mit dem man sowas normales machen kann... ich weiß auch nicht mehr, an was ich noch glauben soll.  :o  Sonst ist es immer ein riesen Theater, überhaupt aus dem Haus zu kommen, dann machen sie sich immer einen riesen Kopf, ob ich denn auch die Stadt finde, dass das Wetter nicht perfekt sein könnte, heute zu viele Menschen draußen sind oder es eh zu langweilig, zu spät und zu gefährlich ist, irgendwas zu tun.

Wir waren gestern im Kino und heute Fahrrad fahren um diesen See hier, haben uns natürlich verfahren, aber es war witzig, dann im Restaurant von den Eltern von der einen essen, zurück in die Stadt und dann wieder im Kino... Für mein sonstiges Leben hier - neben dem ganzen Rumgereise, aber das ist ja eigentlich nicht mein 'Leben' - relativ ereignisreich. Eigentlich bitter, aber ich bin glücklich.

 

 

Morgen ist Qing Ming Festival, ein Fest an dem man die Gräber der Ahnen pflegt - was meine Gastfamilie nicht tun wird, weil sie nie etwas tun und weder lebendige noch tote Verwandte hier haben - und abends geht es dann zurück in die Schule, nächstes Wochenende nochmal nach Guangzhou, uns mit anderen AFSern treffen und uns die Universitätsstadt angucken und dann gleich noch die Zugtickets für Beijing kaufen, wo wir dann vom 15. bis 23. sein werden.

 

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Fri

25

Mar

2011

Liebes Tagebuch... :o Denkt euch einfach selbst ne Überschrift, mir fällt nichts ein.

Wieder ne Woche. Mal sehen, was gibt's so...

 

Oh. Ja. Ich war beim Frisör. Und zwar nicht wieder in irgendeiner Kaschemme wo sie nach Augenmaß und für 2 Euro schneiden, nein, diesmal hat es mich nach einem freundlichen Tipp meines österreichischem Mitschülers in den "5-Sterne Hilton" Salon verschlagen. Mal vorweg, ich hab gedacht der will mich mal wieder verarschen, als er mir den goldenen Kasten auf der anderen Straßenseite zeigt, nachdem er mir versichert hat, dass er das nicht tut, geh ich also da rein und finde mich in einer äußerst schicken und prachtvollen Lobby wieder, in der auf der großen runden Couch in der Mitte gleicher irgendeine Business-Frau sitzt und auf irgendwas wartet, ehe ich mich versehe werde ich von so einer Lengnoi (also so eine Service-Frau, was weiß ich wie man das übersetzt) empfangen und in den ersten Raum zum Haare waschen geführt, wofür man sich in China beim Frisör immer schön hinlegen kann, bekomme dabei eine wunderbare Kopf- und Nackenmassage und lasse mir zehn Minuten lang oder so schön die Haare waschen und mir eben mal nicht irgendwelche groben Fingernägel in die Kopfhaut rammen, werde danach hinter die Lobby in den Frisiersaal geführt, wo schließlich ein gepflegt aussehender, stylischer junger Mann übernimmt, man weist mich auf den Sessel vor dem 2x2m großen Spiegel, reicht mir noch ein Wasser und ungefähr so verbringe ich noch ungefähr 40 ganz nett aushalbare Minuten beim Haare schneiden. Und der Typ wusste auch noch tatsächlich ganz genau was er tat, find sowas mal in China...

So, und wisst ihr was ich bezahlt hab? 6 Euro.

:D

 

Okay, sonst...

Wir lernen jetzt auch noch einmal die Woche ein bisschen chinesische Kalligrafie, das ist irgendwie ganz interessant aber unglaublich schwer. Wenn man das halbwegs gut können will, muss man schon ein paar Jahre Üben einplanen. So aber ganz nett, mal sehen was noch draus wird.

Sonst geht mir unsere neue Lehrerin so langsam auf die Nerven, die war ganz am Anfang, als wir sie nur eine Stunde die Woche hatten, schon so anstrengend. Die kann natürlich ganz toll Englisch (Beispiel "month -> monthes"), worauf sie super stolz ist und weiß einfach alles besser, sodass wir den Inhalt jedes einzelnen Beispielsatzes immer ausgiebig besprechen müssen. Ahh, warum... Ich will den nuschelnden kleinen der so witzig aussieht und uns immer voll labert und am liebsten in Österreich Straßenfeger werden will, weil man da "so viel verdient", wieder. =/  Hart ist das Leben...

 

Ahja, genau. Ich und meine sieben Zimmerkameradinnen sind "Star of the Week", weil - Achtung - wir das beste Zimmer der ganzen Schule haben. Unser Heizungskeller in Deutschland ist glaub ich schöner und sauberer als unser Zimmer, aber die Maßstäbe sind hier halt etwas anders... Dafür dass wir jeden Tag unsere Betten machen, die Hausschuhe ans Bettende stellen und den gröbsten Dreck zur Seite fegen, bekommen wir dann jede Woche mindestens 98 von 100 Punkten. Das ist alles Teil von diesem sinnlosen System, die 3000 Leute in dieser Schule irgendwie alle immer beschäftigt zu halten. Da hat man schon wieder erstmal eine Aufgabe für die Schüler, die keine Minute Ruhe haben sollten, auch wenn sie mal nicht lernen, dann für die Aufseherin, die jeden Tag alle sechs Stöcke einmal kontrollieren darf, um besagte Punkte zu verteilen, dann für die Klassenlehrerin, die schön darauf achten muss, alle dazu zu bringen, möglichst viele Punkte zu sammeln, damit sie eben nachher mehr Geld bekommt. Die Schüler haben davon nichts, außer dass wir jetzt "Star of the Week" sind und dafür auch noch von der halben Schule tatsächlich bewundert werden, aber dass man versucht, möglichst viele Punkte zu bekommen, ist trotzdem selbstverständlich. Nicht fragen, machen.

Jedenfalls hängt da ein tolles Foto von uns und ein Haufen schwachsinniger Texte darüber, wie toll wir sind und wie schön das Leben hier und das Lernen in dieser wunderbaren Atmosphäre ist, in einem Schaukasten im Eingangsbereich, so dass es sich jeder durchlesen kann. Was die Leute durchaus machen.

Mittwoch wurden wir dann zu diesem Anlass zu einem Interview beim Schulradio geladen, was noch doofer ist, als es sich anhört. Die "broadcast"en immer in der halben Stunde zwischen Aufstehen nach der Mittagspause und dem Beginn des Nachmittagsunterrichts, direkt nach "Für Elise". Hören will das glaub ich eigentlich keiner, weil sie da eben die ganze Zeit nur über so irrelevantes Zeug wie unser Zimmer oder irgendwelche Testergebnisse berichten, nicht etwas über irgendwelche News oder so... Anhören muss es sich dann trotzdem jeder, weil die Lautsprecher in der ganzen Schule und auf dem ganzen Gelände sind und da ja leider keiner raus kann.

Wenn ich hier länger als ein Jahr bleiben müsste, würde ich mir echt Sorgen um meine geistige Gesundheit machen, vor allem, wenn ich dann auch noch ein "normaler" Schüler wäre, der nicht jeden Abend in die Stadt fahren und da irgendwas machen kann, sondern nach duschen, waschen und abendessen von 19:00 bis 21:50 Uhr wieder da sitzen und irgendein Zeug auswendig lernen muss und wochenlang nur dieses "Essen" in der Kantine zu sehen bekäme und nicht mal eine Steckdose um mein Handy oder MP3-Player oder was weiß ich aufzuladen, hätte, wenn es nicht bei einem Ohr rein und aus dem anderen wieder raus gehen könnte, wenn mir ewig irgendwelche Lehrer erzählen, was ich in meinem Leben zu tun und zu lassen habe und dass ich den ganzen Tag da sitzen und lernen soll und das auch noch Spaß macht und sinnvoll ist und meine Welt sich dann langsam auf die größe eines Reiskorns reduzieren würde.

 

Bin ich froh, dass ich ich bin. Ich bewundere die Chinesen dann zwar manchmal echt dafür, dass sie (ein Großteil zumindest) nicht vollkommen durchdrehen, aber überwiegend fühlt es sich manchmal einfach ziemlich doof an, wenn man abends in normalen Klamotten herausspaziert und die in ihren bunten Trainingsanzügen wieder im Klassenraum verschwinden. So ist das halt, hab ja was extremes gesucht... Gefunden!

 

Die nächsten Fotos aus Macao und Zhuhai lade ich jetzt übrigens sofort hoch. :)

Ein schönes Wochenende, Welt.

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Fri

18

Mar

2011

Frischer Wind

Ihr glaubt ja nicht wie wunderschön es da unten ist.

 

Samstagmorgen sind wir gegen acht Uhr los, mittags sind wir dann in Zhuhai bei unserer Gastfamilie für fünf Tage dort angekommen.

Die Wohnung war relativ im Zentrum, 26. Stock und wunderbare Aussicht (Meerblick) , wir wurden total offen und herzlich empfangen, von Schüchternheit oder chinesischer Verklemmtheit, die in Zhaoqing wie ein Virus rumgeht, keine Spur, zuerst haben wir zusammen mit den dreien schön Mittag gegessen und uns nachher noch kurz zum reden hingesetzt, am Nachmittag sind Michael und ich dann allein an die Küste, zum Wahrzeichen der Stadt, der Fischermädchen-Statue (渔女)  und dann in die vielen schönen Parks, die alle direkt an der Küste sind, die wirklich wunderschön  sind und haben die Sonne genossen und die schöne Atmosphäre mit Chinesen, die wie völlig normale Menschen spazieren gehen, gescheites Chinesisch reden und nicht dieses bescheuerte Kantonesisch und uns vor allem nicht so entgeistert anstarren.

Am Abend sind wir alle zusammen in ein Fischrestaurant gegangen, mit "interaktivem Menü" - wie ich es nenne - das heißt, vor dem Restaurant stehen kleine Wassertanks mit allem möglichen Meeresgetier, das darin fröhlich herumschwimmt, davon sucht man sich dann was aus und vertreibt sich die Zeit mit einem Bier und Tee und etwas später kommt dann genau der Fisch, den man sich ausgesucht hat, schön hergerichtet auf einem Teller auf den Tisch. Dann gab's noch Muscheln und zig Sorten von Krabben und Krebsen, Tintenfisch... alles was man irgendwie essen kann halt.

Das war herrlich, könnte ich den ganzen Tag machen.

Später haben wir uns abends alle zusammengesetzt und unsere Reisen geplant, etwas Fern gesehen und uns unterhalten, und ganz nebenbei war ich völlig entgeistert darüber, wie normal diese Stadt und die Leute dort sind. Wow.

 

Am zweiten Tag sind Michael und ich auf Dong'ao Dao (东奥岛), eine kleine Insel im Süden von Zhuhai, eineinhalb Stunden mit dem Schiff, gefahren. Die Insel besteht fast nur aus Natur, es leben kaum Leute dort und es waren auch nur ein paar Touristen dort, Autos fahren nur bis an bestimmte Stellen und den meisten Weg muss man laufen. Zuerst sind wir zum Strand gefahren - abgesehen von dem Steinbruch dahinter wunderschön, aber sowas schockt mich nicht mehr - klares, blaues Wasser und fünf Menschen an dem ganzen Strand.

Später sind wir einfach im Wald und auf den Bergen rumgelaufen, ebenfalls wunderschön, fantastische Aussicht und total ruhig, was es sonst in China einfach nie ist - ich hatte schon irgendwie so meine Probleme, abends alleine in einem geschlossenen Raum zu schlafen ohne das Straßenrauschen reinzulassen.

Das Wetter war übrigens auch herrlich.

Mittags haben wir uns den Spaß mit dem Todesurteile-für-Fische-fällen nochmal gegönnt und nachmittags haben wir dann die andere Seite der Insel abgeklappert. Irgendwo am Rand war sogar so eine fette schwarze Schlange, die vor uns (glücklicherweise) geflüchtet ist. So viel Natur ist einfach unglaublich in China. Zhaoqing ist zwar eigentlich ein Kaff, aber Natur und sämtliches Leben haben sie da auch schon beseitigt.

Abends sind wir dann mit dem letzten Schiff wieder zurück nach Zhuhai gefahren und mit der Familie wieder essen gegangen und den Abend wieder gemütlich ausklingen lassen.

 

Jetzt wird's spannend. Montag waren wir in Macao.

Macao eine relativ kleine Stadt, die in zwei Inseln aufgeteilt ist. Die Nordinsel grenzt direkt an Zhuhai und ist per Fußweg zu erreichen.

Macao war bis 1999 eine portugiesische Kolonie und ist seit 1999 eine der Sonderverwaltungszonen in China. Das heißt, es gehört zwar zu China, hat aber eine gewisse Autonomie und teilweise spezielle Gesetze und Regelungen. Eine davon ist beispielsweise die Legalität von Glücksspiel, das in Festland-China verboten ist. Im Laufe der Jahre hat Macao sich in das "Las Vegas des Ostens" entwickelt und die zahlreichen noblem Casinos dort setzen heute sogar schätzungsweise schon mehr um als die in Las Vegas. Viele Neureiche Chinesen kommen hier in die Casinos oder zum Luxus-Shoppen.

Macaos Nordinsel ist sehr dicht bevölkert, im Gegensatz zu den meisten chinesischen Städten gibt es hier ein Stadtzentrum nach europäischer Art, das sich um die Ruinen der St. Paul Kathedrale befindet, die gleichzeitig das Wahrzeichen der Stadt sind. Die Stadt ist hoch gebaut, es gibt unzählige kleine Gassen und der Stil ist ein bunter Mix aus südeuropäischer Gemütlichkeit und gigantischen chinesischen Hochhäusern, teure Luxusgeschäfte stehen direkt neben den kleinen Läden in denen Spezialitäten der Insel - ebenfalls eine bunte Mischung aus europäischem und chinesischem Essen - verkauft werden.

Im Süden der Nordinsel befindet sich ein sehr reiches Viertel mit unzähligen Hotels, Casinos und dem Fersehturm und schließlich drei Brücken, die auf die Südinsel führen.

Auf der Südinsel gibt es viele Parks, kleinere Ortschaften (hauptsächlich portugiesisch), ein paar kleine Industrieparks - und Bauland für die neuen Wahrzeichen der Stadt, einer unglaublichen Hotellandschaft, in der sich der Reichtum Ostasiens versammelt. Das imponierenste dieser Hotels ist bis jetzt wohl das Venetian, ein riesen Kasten, ein nachgebautes Venedig mit Shoppingcenter im Untergeschoss und Wassergraben mit Gondeln drumherum, unglaublich. Direkt daneben entsteht momentan das Galaxy, mit vergoldeten Fensterfronten und ebenfalls ungefähr so groß.

Die Südinsel ist sonst weitläufiger und etwas größer als die Nordinsel.

 

Montag waren wir jedenfalls auf der Nordinsel, sind den ganzen Tag dort herumgelaufen, haben das gemütliche und gleichzeitig weltoffene Flair dieser bunten Stadt genossen und sind sämtliche Sehenswürdigkeiten zu Fuß abgeklappert, weil die Stadt so klein ist, dass ein Taxi oder Bus sich da meistens kaum lohnt, haben in irgendeiner Seitenstraße zwischen Märkten und Bäckereien Mittag gegessen und sind dann weiter.

Außerdem erwähnenswert: Der Straßenverkehr. Als wir das erste Mal die Straße überquert haben, wird das eine Auto tatsächlich langsamer und benutzt Warnblinker?! Normalerweise funktioniert das ganze immer nach dem Motto Augen zu und durch, aber hier warten tatsächlich alle - Menschen und Autos - an der Ampel oder halten an Zebrastreifen, hupen nicht durchgehend und halten sich an sowas wie Verkehrsregeln. Damit und dann auch noch mit Linksverkehr war ich dann irgendwie überfordert. Kulturschock rückwärts, mal wieder.

Eigentlich ist einfach alles voll mit Sehenswürdigkeiten, die ganze Stadt ist eine große Sehenswürdigkeit, deshalb versuch ich jetzt gar nicht, alles aufzuzählen. Es gibt Unmengen von westlichen und asiatischen Denkmälern, Tempel, kleine Kirchen, Parks... wunderschön, muss man einfach gesehen haben.

Gegen Acht ging es dann über Grenze wieder zurück nach Zhuhai.

 

Dienstag haben wir uns dieses Mal die Südinsel vorgenommen, sind zuerst einmal mit dem Bus bis ganz in den Süden gefahren, haben uns da Pandas im Zoo angeguckt (gehört ja irgendwie dazu) und sind danach in dieses kleine Dorf gelaufen, wie eine andere Welt. 1:1 wie ein kleines Dorf in Südeuropa, während man von der kleinen Promenade über das verdreckte Meer aufs Festland sehen kann. Zur Mittagszeit ist in dem Dorf so gut wie nichts los, wir laufen über den Marktplatz und zu den kleinen Tempeln und Kathedralen die darum herum verteilt sind und nachdem wir gerade die Bäckerei mit essbarem Brot geplündert haben, das in China unbekannt ist, steigt und der Duft von Lasagne in die Nase. Zwei Minuten später sitzen wir in einem winzigen Restaurant im gemütlichen westlichen Stil an einem der vier Tischchen und könnten eigentlich gleich hier bleiben.

Wir haben uns dann allerdings doch umentschieden und haben nach dem wunderbaren Mittagessen den Bus zurück in den Norden der Südinsel genommen und haben und die Stadt dort, die widerum eher an eine amerikanische Kleinstadt erinnert, und die Hotels und Casinolandschaften angeguckt.

Danach hat es leider angefangen zu regnen und wir haben ein Taxi in den Süden der Nordinsel genommen und haben uns eine kleine Ecke da mit vielen Museen, Hotels und Kulturzentren, die wir noch nicht gesehen hatten, angeguckt.

Der Tag war relativ schnell rum, nachdem wir sonst einfach noch ein bisschen rumgelaufen sind, sofern der Regen das zugelassen hat.

 

Mittwoch hatten wir noch einen halben Tag in Zhuhai, waren etwas außerhalb der Stadt und haben uns dort ein paar Parks und alte chinesische Bauwerke angesehen, waren dann gemütlich Tee trinken (also essen), haben um drei unsere Koffer von der Familie abgeholt und uns schließlcih verabschiedet.

 

Der Urlaub war wunderschön und die Leute bei denen wir gewohnt haben total nett, wir haben es total genossen und eine Menge gesehen. Zhuhai ist schon irgendwie wieder eine ganz andere Welt als Zhaoqing, eine wunderschöne kleine Stadt und übrigens eines der Touristikzentren Chinas. Neben der Tatsache, dass es also auch völlig normale Menschen in China gibt (nur halt irgendwie nicht in Zhaoqing), hat mir Macao natürlich noch am meisten imponiert. Diese Mischung aus chinesischer Moderne und südeuropäischer Gemütlichkeit, die Exotik von verschiedensten Düften und Menschen auf der Straße, einfach alles dort auf dieser kleinen Insel, die auch wieder eine Welt für sich ist, ist atemberaubend.

 

 

Die ersten Fotos habe ich schon hochgeladen, außerdem noch ein paar alte aus Guangzhou und für die Schildersafari, der Rest kommt wahrscheinlich nächste Woche, wenn Michael und ich es schaffen, unsere Fotos irgendwann auszutauschen.

 

Grüße und alles, wie immer. (;

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Fri

04

Mar

2011

[D] A girl with golden hair and white skin...

...that would be me. 8)

 

Einen wunderschönen Guten Abend, werte Leserschaft.

Okay, am Dienstag habe ich meinen ersten chinesischen Geburtstag gefeiert, gleich vorweg: Der Tag war total schön, ich war nicht nur achtzig-, sondern zur Abwechslung mal wieder hundert Prozent das Schulgespräch, habe viele Glückwünsche (s.o.) und Geschenke bekommen, teilweise auch wieder von Leuten, die ich überhaupt nicht kenne, aber ist ja nett... :) Nur komisch, irgendwie. Kann mich ja nie so komplett dran gewöhnen, durchgehend als Übermensch gesehen zu werden.

 

Jedenfalls... der Vormittag war relativ wie immer, es war halt mitten in der Woche und Lernen geht halt grundsätzlich vor alles, hab dann im Laufe des Tages alles mögliche geschenkt bekommen - Süßigkeiten (extrem teure sogar, weiß immer nicht, was ich davon halten soll), Stofftiere (das Standardgeschenk für Mädchen in China), Fanp.. äh, Briefe und Karten. Manchmal ist es wie gesagt etwas komisch, dass sich auch Leute, die ich kaum oder auch gar nicht kenne, so viel darum kümmern, aber irgendwie auch total lieb... die meisten sind sonst extrem schüchtern und trauen sich halt nicht, mit mir zu reden, weil sie in mir immer diesen Übermenschen sehen und nicht wissen, wie sie einen ansprechen sollen, und die haben dann halt die Gelegenheit genutzt. Aber wie gesagt, ist ja irgendwie auch total nett. :)

Abends waren Michael und ich schön teuer Pizza essen, und in der Schule hab ich dann nachher noch endlich mal meine Geschenke ausgepackt und um zehn haben dann meine Zimmerkameraden sogar noch kurz Zeit gefunden, dem Ganzen etwas Stil zu geben mit einer schönen Tomatentorte. :)

Die schmeckte bescheiden, aber Torten sollen in China auch einfach nur gut aussehen.

 

Zu betonen ist hier übrigens noch, dass Geburtstage feiern in China eigentlich keine Tradition hat und erst seit einigen Jahren in Mode gekommen ist, junge Leute feiern also manchmal so ein bisschen, aber generell ist es eher ungewöhnlich, dass sich so viele Leute so viel Mühe geben, habe mich also wirklich sehr darüber gefreut.

 

 

Das war dann jedenfalls mein Geburtstag. :)

Was gibt's sonst...

Oh ja, einen Tag war ich mit Michael im McDonald's, wir bestellen so was, er gibt der Frau mit dem Pappburger auf dem Kopf das Geld und auf einmal springt sie kreischend mit dem Geld davon und verschwindet hinter der Theke. Und dann hört man nur noch "Lengsai, Lengsai [Handsome boy!]". Das war so das krankeste, was die bis jetzt gebracht haben, kurz nach den drei Mädchen von der Schülerunion, die in unseren Raum wollten und verwirrt, kreischend, tuschelnd weggerannt sind, als ihnen dieser "Lengsai" die Tür aufmacht, und daraufhin auch nicht mehr zurückgekommen sind. Kurz nach der hysterischen Attacke dieser Fastfoodkettenmitarbeiterin haben wir dann jedenfalls unsere Burger bekommen, setzen uns wie ganz normale Menschen an einen Tisch, reden für ein paar Minuten und irgendwann guck ich so rum, guck langsam  nach links und sehe nur - ironischerweise durch eine Glasscheibe - einen Vater mit seinem Sohn, die wie eingefroren mit ihren Burgern in der Hand da sitzen und mich mit offenen Mündern und weit aufgerissenen Augen anstarren. Und das wahrscheinlich schon seit fünf Minuten. Durch eine Glasscheibe.

 

Aber das liebe ich ja... wisst ihr ja.

 

Morgen fahren wir wieder nach Guangzhou, hauptsächlich, um uns ein neues Chinesischbuch zu kaufen, weil unsere Chinesischlehrerin einfach mal eins überspringen will, nur weil sie das eine hier grad nicht kriegt... und das ist bei Chinesisch nicht so sinnvoll, weil man dann die Hälfte der Zeichen nicht kennt.

Vielleicht gucken wir uns dann in Guangzhou auch noch irgendwas an.

 

Für Zhuhai haben wir jetzt übrigens die offizielle Bestätigung  von AFS, das war ja verhältnismäßig einfach. Freue mich schon, nächsten Samstag geht es los. :)

 

So far... Wünscht mir Spaß! :D

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Sat

26

Feb

2011

[D] 一,二,三,四,五,六,七,八! 二,二,三,四 ... oder: Juhu, mein Tagesablauf richtet sich wieder nach Lautsprecherdurchsagen! :D

Ai... kaum ist hier wieder so ein bisschen was los, krieg ich's schon nicht mehr auf die Reihe, mich ab und zu mal zu melden. Sorry.

Mal sehen... vor zwei Wochen ist die Schule wieder losgegangen, da ist mittlerweile wieder alles wie immer und irgendwie gefällt mir das doch besser als Ferien in China. Manchmal hab ich das Gefühl, mit Freizeit sind viele hier irgendwie überfordert, und dann isst und schläft man halt. Und sonst gibt es ja immer noch Hausaufgaben über die Ferien. Was mir glücklicherweise neben so ein bisschen Tagebuch schreiben und wiederholen wie immer erspart geblieben ist. In der letzten Woche Ferien ist es dann doch noch mal irgendwann nervig geworden, auch wenn es mit meiner Gastfamilie jetzt seit Beginn der Ferien wirklich irgendwie kaum ein Problem mehr ist, reichen mir irgendwie auch die Wochenenden.

Wir haben jetzt etwas weniger Chinesischunterricht, die Lehrerin, die sonst immer die Stunde mittwochs mit uns hatte, war seit fast zwei Monaten nicht mehr da und jetzt kommt sie eben auch ganz offiziell nicht mehr, irgendwas ist da glaub ich blöd gelaufen. =/ Mal sehen was ich dann mit meiner neu gewonnenen Freizeit anstelle.

Meine sonstige Freizeit wird jetzt, wo wir das mit der Organisation hier mittlerweile halbwegs auf die Reihe bekommen, ebenfalls sinnvoll genutzt; wenn wir schon reisen können, wollen wir das auch ein bisschen ausnutzen und jetzt zumindest von Guangdong nochmal möglichst viel sehen. Am letzten Ferientag waren wir endlich mal wieder bei anderen AFSern in Guangzhou, haben nichts besonderes gemacht - essen und  labern, was Chinesen eben immer machen - aber muss man ja auch gar nicht immer, es war sehr schön und die guten Busverdingungen nach Guangzhou wollen wir dann bei Gelegeheit eben auch wieder nutzen. Es tut unheimlich gut, einfach aus diesem Städtchen rauszukommen. Heute waren wir in Foshan, eine kleinere Stadt direkt bei Guangzhou, die nicht sonderlich spektakulär ist, aber lange nicht so erdrückend wie Zhaoqing. Nach den Städten in China, die ich so gesehen habe, kommt Zhaoqing mir irgendwie merkwürdig vor. Da die Stadt wirtschaftlich sehr gut liegt - am Fluss und mit guten Verbindungen nach Guangzhou - erlebt sie gerade so einen Boom, es ist einfach alles voll mit Baustellen und z.B. der Weg zur Schule hat sich von der Sandstraße mit Blechhütten am Rand, Ostständen und Bananenplantagen, innerhalb eines halben Jahres zu einer mordernen Straße mit neuen Wohnblöcken und einer Vielzahl von Restaurants, Hotels und neuerdings auch einem weiteren Park um den See herum verwandelt. Fertig ist das, was übrigens planmäßig das "neue Stadtzentrum" werden soll, aber natürlich noch lange nicht. Die Bananenplantagen und Blechhütten stehen nämlich trotzdem immernoch da, und nur mittendrin - im Prinzip momentan trotzdem noch mitten im Nichts - steht dann einfach mal so ein superteures Restaurant, 50m dahinter ist dann aber wieder irgend ein Dorf.

Jedenfalls soll Zhaoqing in naher Zukunft eine der aufstrebenden Metropolen Chinas werden, Zuwanderer gibt es viele und eines muss ich der Stadt ja lassen - im Verlgeich zu anderen zusammengewürfelten Städten, in denen das ganze einfach vieeeel langsamer vorangeht, ist Zhaoqing extrem neu und modern. Bin gespannt wie es hier in zwei Jahren aussieht.

Foshan jedenfalls hat dagegen einen ganz anderen Charakter, auch wenn es eigentlich eine viel größere Stadt ist, aber wo Zhaoqing direkt am Anfang in die Höhe geht, ist Foshan extrem weitläufig und hat extrem viele dieser kleinen Gassen. In Foshan gibt es nicht besonders viel spezielles zu sehen, wir waren in einem chinesischen Garten, der zu den zwei Hauptattraktionen gehört, aber (evtl. auch aufgrund der Jahreszeit) ziemlich vernachlässigt aussah. Die andere Attraktion ist der Ahnentempel, ein großes Tempelgelände (nicht wie man sich das vielleicht vorstellt, es ist mehr wie ein "Platz" mit einem Garten und einigen kleinen hallenartigen Tempelgebäuden, da es mitten in der Stadt ist... wie ein großer Innenhof vielleicht), der dann schon eher interessant war, sehr gepflegt und sehr schön, vor allem die Gebetshallen mit großen goldenen Figuren von buddhistischen Gottheiten, denen die Leute Opfergaben (Geld, Erdnüsse und Mandarinen in der Regel) darbringen.

Sonst sind wir einfach nur ein bisschen durch die fast unendlichen Gassen gelaufen, Foshan ist irgendwie gemütlich und zu sehen gibt es in China einfach immer irgendwas - das fing schon heute morgen an, als ich an der Stadt auf Michael gewartet hab: Ältere chinesische Damen (ich mag ältere chinesische Damen :D) laufen voller Freude mit ihrem Hund hüpfend mitten über die Straße (das ist einfach zu niedlich), ab und zu kommt einem wer rückwärts laufend entgegen und irgendein älterer Herr war in nichts als seiner Unterhose zum morgendlichen Joggen aus.

Und essen waren wir natürlich - das Essen ist einfach immer eine besondere Erwähnung wert -  das Essen ist einfach ein Traum.

Was leider kein Traum ist, ist, dass es vor drei Tagen noch verdammt kalt war, vorgestern ist die Luftfeuchtigkeit schier explodiert und gestern und heute ist es so grade noch angenehm, aber eigentlich schon wieder zu warm. Und 80% der Chinesen laufen immernoch mit langer Unterwäsche rum, während ich schon wieder fast in meinen Sommerklamotten eingeh... Und in Guangdong gibt es einfach nur zu kalt oder zu warm, nichts dazwischen, beim besten Willen nicht. Kann ich dann wenigstens wieder schwimmen gehen.

 

So, was gibt es noch? Ich genieße China in vollen Zügen und... oh ja, wenn alles klappt, geht es wahrscheinlich in zwei Wochen endlich mal richtig raus hier, fünf Tage in die moderne Küstenstadt Zhuhai und wahrscheinlich dann sogar nach Macao.

 

Okay, ich bin todmüde, lade noch Fotos von den letzten drei Wochen hoch - habe da ziemlich viel merkwürdiges gesehen - und sonst... seh ich halt zu, dass ich jetzt wieder regelmäßig schreibe. :O

 

 

Wer mal einen Eindruck von diesen "Lautsprecherdurchsagen" bekomme will, die ich ungefähr einmal die Stunde zu hören bekommen: Hatte letztens morgens mal (ausnahmsweise... haha) nichts zu tun, als das aufzunehmen. Kreative Souvenirs! :D

Das hier ist in ganz China gleich und ertönt jeden Morgen um 8:20 Uhr:

Auf auf zur fröhlichen Morgengymnastik
...die ich leider nie gelernt habe, da ich die ganze Zeit hier keine einzige Stunde Sportunterricht hatte.
Die Tonqualität ist authentisch.
Morning Exercises.wav
Wave Audio File 2.0 MB
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Sat

05

Feb

2011

[D] Frohes Neues die Zweite!

春节快乐!  Frohes Frühlingsfest. :)

So, Neujahr war Donnerstag, jetzt ist Frühlingsfest, mehr dazu hier.

Der Putzwahnsinn ist vorbei, Mittwochabend gab's zuhause eine Menge essen, unter anderem das Huhn, was ihr im Blogeintrag hier drunter noch einmal bewundern könnt. :)

Ich hab jetzt zwar keinen Unterschied bei diesem besonders frischen Huhn geschmeckt, aber gut war es trotzdem. C'est la vie. Oder so. =/

Okay, der Abend war dann wieder leicht un-ereignisreich, meine Gastmutter und -schwester haben sich auf der Straße das Feuerwerk angesehen, aber das habe ich erst mitbekommen, als ich zwei Tage später die Fotos gesehen habe. Kennt man ja, mittlerweile kann ich darüber nur noch mal kurz die Augen verrollen. Sowas wie einen Countdown kennen die auch nicht, stattdessen gibt es auch heute noch und wahrscheinlich das ganze Frühlingsfest über  einfach jeden Abend von 18:00 - 03:00 Uhr Feuerwerk von gut gelaunten Chinesen an jeder Ecke. :D

Hat auch was, hier ist wenigstens mal was los. Gestern waren wir abends essen, also groß und chinesisch Essen, in abgetrennten Räumen im teuren Restaurant und mit zig Leuten, mit viel Essen und allem was dazu gehört, Schnäpschen war irgendwie selbstverständlich, weil ich jetzt irgendwie als extrem trinkfest gelte, weil ich zuhause drei Gläser Rotwein wegstecken konnte, nach denen mein Gastvater schon wieder vollkommen rot anläuft, und später bin ich dann noch mit zwei anderen nochmal essen gegangen, die haben noch ein paar Freunde eingeladen und es gab Bier - wieder die gleiche Sache, am Ende war ich die einzige, die problemlos geradeaus laufen konnte. Das interessante daran: Meine Gastschwester trinkt keinen Tropfen Alkohol, obwohl ihr Vater sie sogar manchmal ein wenig dazu drängen will, und normalerweise hätte ich ja erwartet, dass ich mir gar nicht erst Gedanken darüber machen muss, nur jetzt sieht es fast noch so aus, als ob ich mich hier zu seinem Bierkameraden entwickeln soll. <_<  Was - ich sag es nochmal - komisch ist, weil man hier in meinem Alter eigentlich einfach nicht trinkt oder halt mal dran nippt... Na ja, ich hab's nie drauf angelegt und werde mich gesittet zurückhalten.

Ach ja, und gestern war auch noch so ein Kanadier dabei (also er ist Kanadier, aber seine Eltern waren aus Hong Kong), das tat auch mal wieder sehr gut und vor allem waren die alle ein klein wenig älter als ich und das ist dann schon noch mal eine ganz andere Atmosphäre als mit Gleichaltrigen hier. War wunderbar. :)  Hatte ja schon mal erwähnt, dass ich Chinesen eigentlich echt gerne mag, also sag ich's nochmal. Witzig sind sie vor allem.

 

Und sonst sieht's auch gut aus hier. Nicht nur, weil geputzt wurde. ;D

Also alles in Butter hier drüben, vielleicht hab ich mich jetzt an chinesisches Feiern gewöhnt.

Ach ja, und danke an alle, die tatsächlich außerhalb von China was davon mitbekommen haben und mir schon ein schönes Frühlingsfest gewünscht haben. :)

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Tue

01

Feb

2011

[D] Ein Gast

So, das hier wird ein mini Eintrag, aber das muss ich jetzt eben irgendwo loswerden. Also, ich hab vorhin zu Mittag gegessen, hör zwischendurch 2-3 mal irgendein komisches Geräusch, aber komische Geräusche, um die sich keiner kümmert, gibt's hier den ganzen Tag, also hab ich einfach weiter gegessen. Als ich fertig war, geh ich so auf den Balkon hinter der Küche, weil da der Mülleimer ist, guck so neben die Waschmaschine und was ist da?

Eine quicklebendige Henne! ...

 

"We want to eat a fresh chicken for Chinese New Year. You never do that?" ...

 

Eine Henne auf dem Balkon einer kleinen Wohnung im 6. Stock, die mit zusammenbebundenen Füßen in ihrem eigenen Dreck auf ihr Todesurteil wartet... =/

Da gibt's morgen auf jeden Fall was zu sehen.

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Sun

30

Jan

2011

[D] Tach Deutschland.

Ich ließ mir zu Ohren kommen man frage sich vereinzelt ob ich noch am Leben sei - ja, bin ich.

Yunnan liegt jetzt in meinem Kopf schon wieder Ewigkeiten zurück, hier ist wieder so relativ alles wie immer, nur in der Stadt herrscht tatsächlich mal sowas wie Leben - und ein riesen Gedrängel, weil es jetzt auf die letzten Tage vor dem chinesischen Neujahr und dem Frühlingsfest zugeht, Neujahr ist übrigens am 3. Februar. Beim Einkaufen wird mal förmlich platt getreten und alle kaufen ganze Einkaufswagenladungen von Keksen, ungelogen. Sieht witzig aus. Dem Hype entgeh ich grad, weil ich auch in diesem Jahr nach Weihnachten erstmal keinen Keks mehr sehen kann. :o

So, und sonst... die Ferien und das Leben in einer Gastfamilie:

Es ist besser als erwartet, aber so langsam beginne ich dennoch, Tage zu zählen bis die Schule wieder los geht. Denn ich muss sagen, dass ich mich wirklich nicht mehr über meinen Gastvater beschweren kann, ich weiß nicht was passiert ist, aber das geht jetzt eigentlich ganz gut, was ich allerdings gut aber nicht ewig ausblenden kann, wären die beiden anderen Mitglieder dieser Familie, ich weiß nicht was es soll, dass meine Gastmutter mich mehr ignoriert denn je, warum sie nicht einfach mal mitmachen kann, wenn es jetzt schon besser läuft, und meine Gastschwester ist mir einfach nur zu komisch und das widerum ist mir zu blöd, ich bin ja schließlich schon immer der belustigende Affe, wann immer ich das Haus verlasse, da brauch ich drinnen nicht auch noch so ein Affentheater. Sorry. Mir ist mal aufgefallen, ich bin irgendwie verwöhnt und noch dazu (verhältnismäßig) stinkreich. Meine Gastschwester hat nicht mal eigenes Geld. Vielleicht ist es das, wahrscheinlich bin ich ihnen zu sehr Freigeist und zu wenig klein-Yudi, keine Ahnung. Jedenfalls; wenn es nur mein Gastvater wäre, würde ich sagen, dass ich mich "zu Hause" wohl fühle, aber so ist die Entscheidung [verweise an dieser Stelle auf "verwöhnt", Anm. vom Autor] schon längst gefallen, dass ich auch im nächsten Halbjahr weiter in der Schule schlafen werde, wo mein Tagesablauf von Lautsprechermelodien und nicht von den Launen irgendwelcher Gastmütter bestimmt wird.

Genug meines Leidens hier, ist ja auch nicht so, dass ich dran zerbrechen würde oder sowas und allgemein ist die ganze Sache jetzt stabiler und um einiges besser als vorher. Nur komisch, aber das wär ja nichts neues. Ach, mein China... =)  Doofes Land.

Hab sonst brav ein bisschen putzen geholfen, was ebenfalls voller neuer Überraschungen war, und sonst mach ich halt nichts besonderes, geh ab und zu mit wem in die Stadt und bin öfters mal allein zu Hause und nehm mir dann bei Gelegenheit auch mal die Freiheit, abends länger draußen zu bleiben, ab und zu ist das Wetter schön und etwas sonnig, meist aber immernoch zu kalt dafür, dass es drinnen kälter ist als draußen; die Zeit geht so rum und alles in allem kann ich wenigstens sagen, dass die Ferien doch irgendwie mal entspannend sind. Hat man dann auch mal alles erlebt, ne? ;D

 

Kurz und knapp - sonst würd ich wieder nicht drumherum kommen, dass sich alles ganz schrecklich anhört. ;)  Jaja, ich versuch mich in den Ferien noch mal zu melden und nun widme ich mich wieder meinem Buch. Grüßt den Luxus, die Privatsphäre und das gute Brot!

Ach ja, und Grüße an euch natürlich auch. ;)

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Thu

20

Jan

2011

"Maybe for some of you it will be a little hard to breathe in this place...

...because it's above sealevel."
I see. I was wondering about the conditions below sealevel then. o.ô

All right, I'm back after a nice week in Yunnan Province.
My week:

Thursday, January 13
I left early in the morning, around 7am, to meet Michael and our teacher at the coach station in the city. I had a last short look at my host parents who were both at home that morning, lying in their bed snoring, but of course didn't bother saying good bye or wishing me a nice trip or something. Nice. So I didn't have to bother about bringing them any souvenirs, too, meaning I could fully enjoy myself. Wow.
We took the bus at 9am and arrived at Guangzhou airport one hour later where we waited for the other students from Guangdong Province and I had my first coffee for ages.
In the afternoon we arrived at our hotel in Kunming, the capital city of Yunnan Province, a little later we met a lot of the other AFS students at dinner in the hotel - It was really nice to see so many known faces again - and in the evening we walked around in the city.
Kunming is not too big, also not very modern, it's bigger than Zhaoqing though of course, but not really a place that's worth staying very long... Didn't really matter of course, we were all just happy to see everyone again and talked and tried some speciality, very spicy meat on sticks, on the street.
I was really tired in the evening but I had to wait for my roommate who hadn't arrived yet until 3am.

Friday, January 14
We had to get up early, had breakfast in the hotel and the bus was at least supposed to leave at 8:00, but we ended up leaving quarter past nine. We went to 石林 (Shi Lin), the Stone Forest, a place with a lot of rocks... kind of high rocks, so they call it a forest. It was not bad, but not so interesting since it's just some rocks. And that whole trip was really touristic. Yunnan is full of national minorities (not Han-Chinese who have their own languages, clothings, traditions, food...) and in every place we went you could buy a lot of clothes, scarfs, bags and jewelry. However, for lunch we went to a typical restaurant in that area where you almost sit on the floor and we had duck. Later we had the same kind of duck every day and I didn't like it anymore, but on that day it was pretty good. So, after that we had our mid-stay orientation in small groups, just sitting in that restaurant and filling out some questionaires about our experiences and the work of AFS and the school. Nice one, but no one will care about that. What a pity.
Then we got back on the bus, had supper some hours later and arrived at our hotel in Chu Xiong (there's nothing to see in that city, it was just our stop for the night).

Saturday, January 15
We got on the bus early again and around noon we arrived in 大理 Da Li. The landscape started to become really interesting. Yunnan is not a very rich province and a lot of the area is very urban, so we saw a lot of villages, rice terraces, fields... it's really interesting, because the cities we students all live in are at least kind of modern, but that other part of China is very old, more traditional and really different. The streets are small, often there's only one street for a long way and there are a lot of peasants walking on the side carrying their goods on bug baskets on their backs or propeling cattle. Later when we got even further West you could see more and more of that and a lot of little colored flags blowing in the wind, it's actually a little, little bit like maybe the beginning of Tibet. Really interesting to see. But sadly I couldn't take a single photo of that, because we always sat in the bus...
In Da Li we had free time to visit the Ancient City there. Actually everything in that area is ancient, but that city was nice. A lot of that minority-stuff to buy and it was really beautiful, the weather was nice... =) Most of the time it wasn't really colder than in Guangdong, and later when it was, it was okay too, because people there are not so brainless to open all the windows to let all of the cold air and the wind in. Guangdong people seem to be really, really different from most of the other Chinese, at least that's my impression after that week.

Sunday, January 16
Get on the bus at eight in the morning,  of course. Then we went on to 丽江 Li Jiang where we visited another ancient city. Li Jiang was the last stop on our trip and that place had a really interesting athmosphere since it's so far away from that very modern East-China. There are a lot of beggars at the tourist spots (of course there are some beggars everywhere in China, but that place was bad; they sent their children and they followed us quite a while), people look rough, it's windy... not a place I'd like to live. That ancient city was less interesting than the first one in Da Li and we were told that only about fifty percent of it are still the real thing, so it looked a little artificial, maybe even like an amusement park, but it was not bad either. We spent the afternoon there, I found some really good donuts on the way back, then we visited a museum of the minority there and a park with temples and pagodas, then we had the same dinner like every day (and Yunnan food definitely doesn't belong to the best ones) and got to the next hotel. In the evening we had free time, and I just wanted to rest for like ten minutes, because I felt tired from spending so much time on the bus, but when I wanted to get up again, I felt a terrible stinging pain in my head which became worse and worse within a few minutes and I decided to stay in the hotel. As soon as I lay down in my bed I started shaking terribly, even though I didn't feel so cold and had two blankets, that only stopped after around eleven some guy from the hotel had come in to switch on the air conditioner (for warming the room) when the room must have been terribly hot, plus I was wearing a lot of clothes for sleeping. I spent the night having that terrible headache, feeling like I was going to puke and later a really bad stomach ache. For short; I felt like shit and later in the night I also got a fever, feeling hot and cold at the same time... It was that thing about very high places (or places above sealevel :)). Great.

Monday, January 17
At first I wanted to try to get up, but then my head tried to kill me again, so I lay down again and my roommate, who came in some time later, told me it was snowing outside (only a little) and also the program for this morning was going on a mountain 400 meters higher, so I stayed in my hotel room all day in the end, because it wouldn't really get better.
The others told me in the end they all didn't go to that mountain where we were supposed to see a performance, because there was too much snow or it was too cold or whatever, and in the evening there was a "party". Well, Chinese style with people laughing at other people doing a stupid performance on a stage. I've been told I hadn't missed much.

Sunday, January 18
Only the headaches left and still feeling too sick to eat anything, but I was happy that we were going further down again, so on the bus it was better. We went back to Kunming, which is quite a way, so we spend the whole day on the bus, only stopping for that food again.

Monday, January 19
My dear, cute, beloved little brother's birthday! :D
Well, later.
The departure times of everybody were very different from each other, there was no program for this day anmore of course, I just slept really long, said goodbye to some people and then we went to the airport in Kunming at 3pm. We spent some time on the airport and in Guangzhou we seperated in the evening around 7 or 8pm. So the three of us took the bus back to Zhaoqing... -.-
And we had dinner at McDonald's since I don't want to relay on my host family for getting something to eat. That's already one of the harder tasks for them. And I'm sick of eating the same shit here every day, not only in Yunnan. My host family's food is good, but it's always the same too.
I want pizza now. =)


That's Yunnan. You'll get pictures later then.

The trip itself was okay, there were really some interesting things to see, but in the end the trip was more about meeting some of the other students and less "program points", meaning less time in the bus, would have been fine and also cheaper. And I would have preferred not to waste the money for that food in expensive hotels and restaurants, because China's street food is the real soul of Chinese food, in every place in China. But I shouldn't even try to talk about something like that in this country.

It was fun and I liked the trip. Now I wish the holidays to be over quickly as possible, I really hate this city right now and then I'm looking forward to the second half of my year in China.

Halbzeit, Leute! Unglaublich.

 

Nachtrag: Ist ja wieder typisch, warum können diese - entschuldigung - Idioten nicht mal mit einem reden? Die ganze Zeit stand irgendeine blöde "national-minorities"-Frau oder so ein nervender singender Typ da vorne im Bus rum und labert, aber die simpelsten Fakten über Yunnan erfahr ich nachträglich aus dem Internet. Ist wieder soo typisch. Shangri-la ist in Yunnan? Die letzten Elefanten Chinas sind in Yunnan? Der Yangzi fließt durch Yunnan? Der Tee aus Yunnan ist weltberühmt? ...

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Wed

12

Jan

2011

Raus hier...

...und auf nach Yunnan. Morgen früh geht's los, erst mit dem Bus nach Guangzhou und von da aus dann mit dem Flieger nach Kun Ming. Es bleibt kühl und jetzt bin ich doch froh über meine "Notfall"-Mütze, -Schal etc., von denen ich eigentlich nicht gedacht hatte, dass ich sie wirklich brauchen würde. Yunnan ist nochmal ein paar Grad kühler und der Wetterbericht ist auch eher ernüchternd, aber egal, denn eigentlich ist es auch nur sooo unglaublich kalt, weil man den ganzen Tag in der Schule nur rumsitzt und sich absolut nicht bewegt, nach 5 Minuten rumlaufen ist es eigentlich gar nicht mehr kalt und ich hoffe einfach mal, dass wir eben nicht wieder irgendwo hin gekarrt werden, nur um uns so tolle chinesische Werbevideos über mehrere Stunden von irgendwas ganz tollem anzugucken, wie in Guangzhou.

Egal, an Yunnan hab ich momentan noch gar keine Erwartungen, weil das in China eh keine gute Idee ist, sich über irgendwas vorher Gedanken zu machen, also bin ich einfach gespannt...

 

Die Testphase in der Schule geht von heute bis Freitag, aber weil der einzige Test, den ich den ganzen Jahr hier schreiben werde, der Chinesischtest ganz am Ende ist, bin ich gestern abend schon wieder - dick bepackt mit drei Taschen voll mit Krempel aus der Schule im überfüllten Bus, weil mein Gastvater ausnahmsweise mal keine Zeit hatte, das war ein Spaß - nach hause gefahren und hab heute einen schönen Gammeltag - allein! Interessant daran übrigens auch wieder: Kein Frühstück, kein Mittagessen, Abendessen wahrscheinlich gegen zehn oder so, wenn meine Gastmutter nach Hause kommt (wenn sie denn kommt) und selbstverständlich keine Kommunikation bezüglich dessen UND ein leerer Kühlschrank und sonst ist immer ein riesen Theater wenn ich mal nur eine Schüssel Reis esse, obwohl ich eigentlich gar keinen Hunger hab, oder wenn die Zeit (12:00 oder 18:00 Uhr) mal wieder zum Essen drängt. Aha. Hoffe mal es interessiert dann ebenso wenig, dass ich mich dann in die große weite Welt aufgemacht hab, um mir was zu essen zu kaufen. Jetzt stellt euch mal vor, es wär was passiert...

 

...Ja, also, was noch... ach ja, Ferien sind offiziell vom 22. Januar bis zum 12. Februar, Chinesisch Neujahr am 3. Februar, die Woche darauf nennt man "Goldene Woche", mehr dazu wenn ich wieder da bin. Aus Yunnan kommen wir am 19. Januar wieder, mal sehen, ob es dann doch noch mal kurz bis zu den Ferien in die Schule geht, keine Ahnung. War ja sonst schon erstmal sowas wie ein Abschied gestern abend, für gut einen Monat, blöd. Und Aufsehen erregend. Ich bin schon so'n Hingucker... Wenn ich es bin, stellen die sich sogar ne halbe Stunde in die Eingangshalle vom Schulgebäude und ziehen sogar da ihre Rumschrei- und Rumkreischtour ab. ...und eine kam mit Tränen in den Augen angerannt und fragt mich so, ob ich jetzt für immer gehe. o.O  Hoffe mal sie war nur irgendwie außer Atem oder sowas.

Okay, schonmal aufgefallen, dass das dann das erste mal ist, dass ich dann "richtig" in einer chinesischen Familie wohne?

Spannend, spannend...

 

Es grüßt, sich zum dritten Mal durch ihr Lieblingsbuch wälzend - was ungewöhnlich ist -, aus China - Ich.

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Fri

07

Jan

2011

[D] Jetzt wird's wieder komisch

Okay!

 

Aaaaach shit, dieses doofe Land.
Nervt grad, denn es geht an die Mid-of-Stay-Zwischenberichte - was Stress ist, weil ich die bis Ende des Wochenendes in drei Sprachen fertig haben muss und noch nicht soooo richtig angefangen hab -, außerdem sind bald Ferien, denen ich mit höchst gemischten Gefühlen entgegensehe, und: Es ist arschkalt. Das kann doch nicht sein. Ich trage drei Jacken übereinander, Schal und Stulpen, sitze außerdem in meinem Bett unter ner dicken Decke und FRIERE. Hallo?! Im wohlgemerkt späterem Sommer waren es hier gefühlte 40°C, was grad jenseits meiner Vorstellungskräfte liegt. Kann ich wohl nur von Glück reden, dass ich ja sogar immerhin noch im tiefen Süden bin, denn es gibt nicht nur hier keine Heizungen, sondern überall bis auf die Höhe von Shanghai nicht.

Also jedenfalls beweg ich mich grad auf eine Pause von dem Sich-hier-alles-selbst-so-irgendwie-hinbiegen zu, Pause von Schulleben und irgendwie nochmal so ein bisschen ins Ungewisse, in die Ferien, wo es tatsächlich wieder Freizeit gibt, erstmal in eine kurze Phase der Reflektion von allem, was bis jetzt so war und vor allem; in die zweite Hälfte.
Los geht's mit Yunnan, nächsten Donnerstag, darauf bin ich einfach nur gespannt. Von Mittwoch bis Freitag sind wieder Exams und danach auf offiziell Ferien und zwar bis Ende Februar, was ganz schön lange ist, was irgendwie auch blöd ist, weil ich noch nicht so wirklich viel Plan hab, was ich mit der Zeit machen soll und das auch heißt, dass ich eine Menge Leute laaange, lange nicht sehen werde, weil die meisten von außerhalb kommen. Darüber mach ich mir grad am meisten Sorgen.

Zwischenergebnis nach viereinhalb Monaten China, in denen sich meine Tischmanieren einem Nullpunkt angenähert haben; ich mich in keiner Sprache mehr gescheit ausdrücken kann (ihr müsstet mich jetzt halt mal 5 Minuten reden hören...); zweimal am Tag Reis esse; es keine einzige Sekunde wirklich ruhig war; immer irgendwer was von einem will; ich nicht einmal Privatsphäre hab, wenn ich allein bin; man sich langsam in das bunte Gemisch der freundlichen Fassaden eingliedert; jeden Tag 8 Stunden lang freiwillig in Ruhe seine Hieroglyphen lernt und sich irgendwann wundert, wie es klappt, dass man sich in dieser Sprache auch noch verständigen kann, weil sich eigentlich alles gleich anhört und es auch noch jeder anders ausspricht; bei 5°C ohne Heizung kalt duscht - oder im Sommer den ganzen Tag darunter verbringen könnte - und mehrmals die Woche fröhlich in seinem Eimerchen Wäsche waschen darf; immer aufgescheuchte und manchmal etwas nervige Leute um einen herumspringen; man was gaaaanz besonderes aber ganz sicher nicht der beste ist; man sich um die lächerlichsten Sachen Gedanken machen muss und einem widerum alles andere gleich geschickt vorenthalten wird; man sich als 小孩子 (Xiao Haizi, so viel wie: kleines Kind, oder zumindest ganz eindeutig Kind) bezeichnen lassen darf; den Tag damit verbringt, sich Schwachsinn anzuhören, komischen Menschen zu begnen, schlafen, lernen, gutes und weniger gutes Essen essen, Zeit vertreiben, sich anstarren lassen, selbst den gleichen Schwachsinn labern und sich irgendwie einen Spaß daraus zu machen ...
Zwischenergebnis jedenfalls, was ich so nicht schreiben können werde, weil hier "Happy everyday" bzw. China (haha) ist oder das hier so zumindest nicht hingehört - also exklusiv nur hier! Ein Wort: Hassliebe.


Wie soll ich sagen, eigentlich ist hier eher alles bescheiden, eigentlich nervt so einiges, was ich jetzt nicht nochmal aufzählen will, am allermeisten aber, dass Chinesen eigentlich nichts auf die Reihe bekommen und einem dann trotzdem alles vorenthalten und über anderer Leute Köpfe hinweg irgendwas für sich planen, dann sind sie knallhart und man muss immer mal wieder so einiges wegstecken und das fiese dabei: Trotzdem muss immer alles "happy everyday" sein, weil alles andere Probleme in unbekanntem Ausmaß entstehen ließe. Und das will keiner, denn Probleme sind dank Rücksichtslosigkeit immer gleich auf beiden Seiten zu finden. Michaels chinesisches Lieblingszitat dazu: "Dem Feind lächeld das Messer in den Bauch rammen."  *vermerke dies auf meiner To-Do-Liste*
Außerdem ist das Leben hier extrem simpel, auf der einen Seite materiell (Made-in-China Qualität gibt's hier natürlich "auch"), vieles ist irgendwie so behelfsmäßig zusammengezimmert und es läuft irgendwie nichts so richtig gut, so dass man sagen könnte, da gebe es sowas wie eine Perspektive. Denn da kämen wir dann zum zweiten Punkt; das ganze chinesische Leben ist irgendwie so. Irgendwer sagt ein paar Leuten was, die sagen es ihren Untergeordneten, die geben es nochmal eine Ebene tiefer und da müssen dann ein Haufen Leute zusehen, dass sie andere dazu bringen, die passenden Punktzahlen, Richtlinien, Werte etc. zu erarbeiten und das ist widerum deren - ich sag mal - Lebensabschnittsaufgabe. Die Schule ist hier z.B. so - die Schüler lernen die kompliziertesten Vokabeln, können aber keinen Satz mit vier Wörtern in Englisch konstruieren. Chinesischlehrer wissen selbst nicht, wie man was schreibt, dass sie grauenhaften Dialekt reden und was sie mit ihrer "Grammatik" da jetzt so genau anfangen sollen, jeder Fachangestellte ist mit allem überfordert, was mehr braucht als einmal schick in rot mit Sternchen abgestempelt zu werden, und das in allen Preisklassen der Service-Leistungen. Nennt mich verwöhnt und ich sag euch, ihr habt sowas von recht. Ich nehm ihnen das meiste ja nicht mal übel; über die Hälfte der Bevölkerung hier lebt immernoch weit entfernt von alledem in kleinen Hütten. In der Gesellschaft ist hier jeder irgendwie ein bisschen von allem abhängig und da geht es dann einfach meist nicht um mehr, als so durchzukommen - und genau daraus machen sie aber irgendwie immer das beste.
Das liebe ich dann widerum an China, die Leute. Erst nervt es extrem, dass sie sich irgendwie um nichts Gedanken machen, weil jede kleinste Organisation für sie schon eine Mammutaufgabe mit zig Handygesprächen und Verschiebungen ist, weil alles andere - also wirklich komplizierte Sachen - irgendwie nie soo eine große Rolle in ihrem Leben zu spielen scheinen. Die ganz wichtigen Entscheidungen werden einem eh immer abgenommen; du lernst das jetzt, du gehst auf die Schule, lern dies, mach das, streng dich an - jammern ist eh nicht und hier sind Xiao Haizi eben einfach Xiao Haizi und machen das. Ist halt so. "No why." Wer das nicht kommentarlos macht - bzw. erstmal auf die Idee kommt, denn warum denn sowas bitte? - ist eigentlich auf einen Schlag die meisten seiner Zukunftschancen los. Ganz einfach. Und sonst ist in China irgendwie auch nichts.
Die Leute jedenfalls - komisch sind sie alle, aber auch wenn man viele von denen schlicht und einfach irgendwie als ein bisschen blöde bezeichnen könnte, finde ich Chinesen im Allgemeinbild doch echt bewundernswert. Es fasziniert mich einfach. Eigentlich ist das alles scheiße hier, aber die Leute kehren diese Scheiße mit ihrer Art einfach um in "anders" und wenn man dann sieht, dass sie dabei dann irgendwie doch noch ihren Spaß haben. Es ist Verdrängen, keine Frage, vieles wird hier einfach totgeschwiegen, runtergeschluckt, im Stillen mit sich selbst vereinbart oder ganz hinterlistig irgendwie hintenrum gelöst, Konfrontation aber gemieden, denn das führt immer zu mehr Problemen. Manchmal spürt man den ganzen Druck, der teilweise hinter allem ist, manchmal ist es dann aber auch einfach schön, sich eben nicht über jeden kleinen Mist riesen Gedanken machen zu müssen. Weiß nicht. Manchmal ist es wirklich scheiße, manchmal ist es wirklich einfach nur anders, mir gefällt's grad und ich genieße es jedenfalls, mir nicht jeden Tag die tragische Leidensgeschichte von irgendwem, dessen Leben mal wieder vorbei ist, oder jemand, der grad einfach nur - mal wieder (!) - etwas Luft ablassen will, anhören zu müssen.


Und China ist witzig. Ich liebe die Leute, die sind einfach nur total niedlich und obwohl sie irgendwie ewig rumlügen und vor allem Schwachsinn reden, können sie das aber ohne auch nur das kleinste schlechte Gewissen und deshalb ist es irgendwie nicht mal böse gemeint, sondern eigentlich eher, um das, was wirklich böse gemeint wäre, zu umgehen. Dieses Ignorante lässt sie manchmal wie Arschlöcher dastehen, aber dafür sind sie eigentlich total feinfühlig, weil sie so gut zwischen den Zeilen lesen können und genau so dann auch wieder manchmal doch nur oberflächlich gesehen immer nur oberflächlich sind. :)  (Ich merke an, dass ich schonmal erwähnt hab, dass ich hier ein bisschen verrückt werde.)
Manche widerum sind einfach nur doof, aber die sind immerhin auch witzig.

So, Schluss mit lustig, China kann man eben nicht in Worte fassen. China ist eigentlich blöd, aber ich liebe es und würde immer wieder herkommen. Es nervt und ich genieße es. Land der Gegensätze und so, wer auch immer das erfunden hat: Danke, passt perfekt.

Wer grad mitliest und das Glück hat, dieser wunderbaren Sprache namens Chinesisch wenigstens ein bisschen mächtig zu sein (Übersetzung gibt's nicht); das hier stand in die Wand geritzt neben meinem Platz (ist mir nach drei Wochen, die ich da sitze, mal aufgefallen), ich mag's total und es passt grad zu dem, was ich versuche zu sagen:
什么都别说,我不想懂
至少我还拥有美丽的梦

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Sat

01

Jan

2011

So viel zu 2010... - Frohes Neues!

Ich hoffe ihr habt alle schön gefeiert, 2011 wird ein tolles Jahr, da bin ich mir sicher. :)

Gleichzeitig nähere ich mich hier tatsächlich auch schon meiner Halbzeit hier, es ist schon fast viereinhalb Monate her, dass ich das schöne Münsterland verlassen habe, auch wenn es sich für mich eigentlich schon anfühlt, als ob ich schon viel länger hier bin, muss ich sagen. Bleiben aber noch fast 7 Monate, dauert also doch noch ein bisschen, bis man sich wieder schön gegenseitig auf die Nerven gehen kann, schade. ;) Na ja, nee, aber ich muss schon sagen, dass 10 Monate China dann auch erstmal reichen. Es ist nicht so, dass es mir hier alles in allem nicht gefällt, eigentlich genieße ich doch jede einzelne Minute (auch die, die nicht so toll sind...), aber nach ner Zeit ist es echt anstrengend hier. Ich könnte einfach nie mein ganzes Leben so leben, auch weil ich dann unglaublich fett werden würde. :D ...nee, aber Leben in China ist so... irgendwie ziellos auf Dauer. Zumindest für mich als Europäer, der damit aufwächst, sich eigene Ziele zu setzen und im Endeffekt allein zu versuchen, diese zu verwirklichen. Denn in China setzen andere die Ziele und das Leben besteht - wenn man mal genauer drüber nachdenkt, denn im Alltag empfindet man es nicht immer gleich so - aus einer Menge Druck von allen möglichen Richtungen und das Ziel ist irgendwie eher, sich so darin einzugliedern und sein bestes zu geben, damit klarzukommen. Persönliche Freiheit fehlt mir da auf Dauer, denn es ist nicht mal üblich, kurz irgendwo allein hinzugehen, und abgesehen davon ist es für jeden unter 25 immer total kompliziert, es überhaupt organisiert zu bekommen, irgendwas zu machen, weil immer grad wer anderes über seinen Kopf grad wieder was ganz anderes beschloss hat, ohne einem das zu sagen. Genauso kompliziert ist es, bestimmte Themen anzusprechen, die einem grad auf dem Herzen liegen - nicht, dass ich mich hier 24 Stunden am Tag bei irgendwem ausheulen will, weil wenn man damit in China erstmal anfängt, kann man gar nicht mehr aufhören, aber es nervt schon irgendwie, dass die meisten Gespräche einfach immer so unglaublich oberflächlich bleiben und die Leute oft genug auch einfach nur wirres Zeug labern, weil sie auch grad wieder irgendwas anderes für sich planen. Wobei das alles mit der Zeit besser wird, man redet einfach ein bisschen komisches Zeug mit und wenn man dann mal was komisches fragt und dem anderen dann doch mal ein interessiertes "Warum?" rausrutscht, kann man schön mit einem fetten Grinsen und "No 'why'." [merke: Standartsatz] antworten und damit ist die Sache dann durch.
Nur soviel: Man kann sich anpassen und natürlich klappt das auch immer besser, nur wenn man zu lange hier bleibt, müsste ich mir evtl. irgendwann doch Sorgen um meine geistige Gesundheit machen, denn dann würd ich glaub ich irgendwann verrückt werden oder so. :)

Also auf ein großartiges 2011 - und zwar beide Hälften!


Und jetzt was ich so gemacht hab, denn das interessiert ja sicher auch:
Erstmal zu der vergangenen Woche. War natürlich eigentlich wie immer, hat mir aber gut gefallen. Sonntagabend sind noch ein paar Weihnachtsgeschenke nachgekommen, obwohl ausgerechnet ich mit Weihnachten eigentlich schon wieder durch war. Sonst war ich halt krank, aber irgendwie umso mehr auf Lernen und so konzentriert - was mir im Gegenzug dafür aber grad voll auf die Nerven geht ist, dass unsere Mittwochs-Chinesischlehrerin seit drei Wochen einfach nicht mehr kommt, obwohl wir da eh nur eine Stunde hätten. Ha, hört sich jetzt eigentlich grad wieder voll bescheuert an, nur hier gibt es sonst nie sowas wie Vertretungsstunden oder Unterrichtsausfall und krank ist hier auch nie jemand und eigentlich würde es nie passieren, dass ein Lehrer einfach nicht kommt. Ich glaub sie ist sauer. ^^" Die sind aber auch so gar nicht belastbar. Am schlimmsten sind die ganz kleinen, die am meisten von sich eingenommen sind und denken sie wärns. Naja, dafür sind unsere anderen beiden Chinesischlehrer ziemlich witzig und mit denen macht es mittlerweile wieder richtig Spaß, die Atmosphäre ist da total locker, ist mehr wie ein nettes Zusammensitzen und man macht sich dann regelmäßig gegenseitig über die Sprachkenntnisse des anderen lustig... mehr oder weniger. Highlight der Woche in dieser Hinsicht: Meine Chinesischlehrerin nimmt grad so mein chinesisches Tagebuch (das wir eh nur schreiben sollen, damit sie was zu lachen und vor allem zum Rumzeigen hat :D), will sich grad zurücklehnen und das lesen, muss aber plötzlich anfangen, total laut loszulachen und alles was sie noch zustande bringt, ist, es Michael hinzuwerfen und zu sagen "Guck dir das an!". Ja danke. :D
Mit ihr war ich übrigens diese Woche auch abends essen. Wollte mich eigentlich grad rausstehlen, um dann wieder irgendwo ne Kleinigkeit zu essen, wurde dann aber von ihr am Tor abgefangen, vollgelabert und in ein Auto geschleust und dann sind wir mit zwei anderen Lehrern - das hört sich auch schon wieder so komisch an, oder? Die Lehrer hier hassen ihre Schüler allerdings nicht und man arbeitet vor allem nicht gegeneinander, sondern miteinander und ist auch sowieso voneinander abhängig, lebt in der Schule zusammen etc., ist also völlig normal, nett mit seinem Lehrer essen zu gehen - an den Fluss gefahren, wo wir erst kurz spazieren gegangen sind und uns dann nachher am Stadtrand ein "Restaurant" gesucht haben. Restaurant kann man das eigentlich hier größtenteils gar nicht nennen, optisch mehr ein Freiluftimbiss oder so, nur die Bezeichnung würde dem Essen dann widerum wirklich nicht gerecht. Also jedenfalls haben wir gegessen und zwar ein schönes "Wintermenü", also typische Winterspeisen, Hotpot und Hund. War übrigens das erste mal, dass ich Hund gegessen hab, es war beides super lecker. Jetzt fehlen auf meiner Klischeecheckliste erstmal nur noch die Käfer, die bekommt man nicht mehr so leicht.

Das war jedenfalls Mittwoch, glaub ich, und sonst war ich eh nicht so oft draußen, weil ich krank war und eigentlich eh gar keinen Grund hab, rauszugehen, außer halt ab und zu die Schulmauern mal von außen zu sehen. ;) Diese Woche war dann auch "schon" Freitagabend frei, meine Gastschwester hat noch zwei von unseren Zimmerkameradinnen eingeladen, mit uns im Lehrerapartment von meinem Gastvater zu essen, weil wir irgendwie so der "Rest" waren. Um fünf war halt Schulschluss und da sind natürlich alle sofort nach hause, nur aus irgendeinem Grund haben wir erst um sechs gegessen und die beiden mussten auch noch warten, weil man sie woanders grad noch nicht haben wollte. Um sieben haben wir dann eeeendlich das schon gottverlassene Schulgelände verlassen - zu fünft, und sind dann nachher noch kurz zu der Tante von der einen und dann zusammen in die Stadt. Erst war das auch wieder nicht soo der Renner, weil mir das erstens natürlich wieder niemand gesagt hat, sondern ich dachte, wir fahren nach hause, nur das war halt nicht so und deshalb hatte ich keine Möglichkeit, meine Schuluniform auszuziehen, sondern musste die anlassen und das blöde daran ist weniger, dass sie ohnehin aussieht wie ein Clownsanzug, sondern dass die Leute dann noch mehr starren als sonst. Das Starren kann ich mittlweile automatisch ignorieren, nur in der Schuluniform war es dann doch wieder zu schlimm. -.- Aber nachdem mit voller Wucht ein Auto von hinten in den Bus gerammt ist, in dem wir grad waren, als dieser grad anhalten wollte, und ich mir das Auto danach angesehen hab [Notiz: Und deshalb sollten wir keine chinesischen Autos kaufen; es war vorne einfach nur komplett plattgedrückt, unglaublich.] und ich das irgendwie sehr amüsant fand, und sich meine nervige Gastschwester außerdem erstens nicht ganz so nervig verhalten hat und sich dann mit der einen so ein bisschen aus dem Staub gemacht hat, war es doch noch richtig schön, denn dazu, gemütlich mit irgendwem rumzulaufen und sich zu unterhalten, kommt man hier sonst seeeehr selten und das tat mal wieder richtig gut. War dann auch eine gute Entschädigung dafür, dass meine ursprünglichen Pläne wieder durch mysteriöse Umstände zunichte gemacht wurden und nach einem kurzen 5-minütigem weiteren Tiefpunkt danach auch dafür, dass Mitternacht von niemandem außer mir zur Kenntnis genommen wurde. Halt froh sein mit dem was man hat, oder so. Dann hab ich noch gelesen und gegen halb zwei lag ich dann im Bett. Ein etwas anderes Silvester dann halt mal, das hat jedenfalls mehr gesessen als Weihnachten, irgendwie ein Schock, wie wenig Gefühl Leute für besondere Momente haben können.

Was übrigens auch lustig ist: Die kapieren nicht, dass in Deutschland selbstverständlich das neue Jahr nach dem gregorianischen Kalender im gleichen Tag wie hier anfängt. Was glauben die bitte wieder, woher "dieses" Neujahrsfest kommt? China hat doch sicher keine zwei traditionellen Neujahrsfeste...

Heute haben sie dann jedenfalls Neujahr gefeiert. Wir waren "climbing a mountain" [übersetzt: sich einen Berg hochfahren lassen, Fotos machen und nur den Weg runter laufen], das Wetter war schön und es war wirklich mal wieder ganz nett. Wofür Leute in Europa übrigens bis ins kroatische Plitvice fahren, gibt es hier im Überfluss: Blaue Seen mit unglaublich klarem Wasser, bei dem man mehrer Meter tief auf den Grund sehen kann. Allerdings liegt hier ne Menge Müll dadrin. Fotos gibt's die Tage, dafür ist es mir jetzt grad zu spät.
Danach waren wir noch essen, wieder sowas ähnliches wie Hotpot, schööön viel Fleisch und natürlich Reis. =) Ich liebe Reis, es lebe Südchina! (Die im Norden essen mehr Nudeln, aber die können da leider nicht mithalten.) Der Rest des Abends war dann halt wieder wie immer, aber das macht grad nichts, abgesehen davon, dass mir jetzt seit zwei Stunden aus dem Wohnzimmer irgendwelche schlechten chinesischen Hobby-Karaoke-Sänger aus dem Fernseher den letzten Nerv rauben - für die Geräuschkulisse hätt ich in Deutschland jetzt schon wieder irgendwen zur Sau gemacht, wahrscheinlich meine Mama, die anstelle meines Gastvaters jetzt grad auch noch durch's ganze Haus schnarchen würde. :)
Jedenfalls waren das dann erstmal wieder die Feiertage und die letzte Woche in 2010, irgendwann bald ist chinesisches Neujahr, es weiß nur niemand, wann genau und jetzt sind erstmal noch zwei Wochen Schule und dann geht's nach Yunnan.

So, arbeite mich mal grad wieder für euch in den Schlaf. ;) Bin - wie immer am Ende meiner Blogposts irgendwie - müde und werd mich jetzt ins Bett machen.

Frohes Neues an alle von euch!

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Fri

24

Dec

2010

圣 诞 快 乐 Shengdan Kuai Le

...oder halt frohe Weihnachten.

So, hier ist Heiligabend gleich schon in ein paar Minuten vorbei, ich sitze jetzt endlich zuhause und bin auch eigentlich schon bettfertig, werde jetzt gleich noch endlich meine Geschenke auspacken... allein. =/

Heute war dann kurzfristig doch noch die "Weihnachtsparty" in Guangzhou, allerdings hatte das ganze mit Weihnachten jetzt nicht so viel zu tun, sondern war mehr wieder so eine formelle Sache. Wir waren in zwei Schulen, die anscheinend einfach ein bisschen Werbung für sich machen wollten; die erste eine internationale Schule, an der auch zwei unserer Autauschschüler hier sind, die andere auch was internationales,spezialisiert auf Überseechinesen, die für ein paar Jahre zurückkommen, um ihre Wurzeln wiederzuentdecken oder so. Die zweite war allerdings ganz interessant, da gab es auch so eine "Chang and Martial Arts"-Abteilung, also so klassisches chinesisches Zeug wie Gong Fu, Buddhismus, Kunst etc.

Erst haben wir uns eineinhalb Stunden Videos davon angeguckt, wie toll die Schule ist - wie alle Schulen in China natürlich - und dann haben wir einen Rundgang durch den Trainingspark für Gong Fu gemacht und nachher auch ein bisschen ausprobiert. Abends gab es dann nach einem ordentlichen Abendessen noch eine kleine Vorführung und dann ging es auch schon wieder nach Hause, wo ich dann erstmal eine halbe Stunde warten durfte, bis jemand kommt und die Tür aufmacht, weil Chinesen nicht sagen können "Ich bin noch in der Schule, komm erst dahin. Es ist niemand zu hause."

Jetzt hab ich grad geduscht und packe endlich Geschenke aus und werde dann wohl gleich ins Bett gehen, weil ich todmüde bin. Apropos Geschenke; ich hatte vor ein paar Wochen ein paar Sachen nach Deutschland losgeschickt - nur dass jetzt keiner denkt, er/sie wäre vergessen worden - nur das ist wohl leider noch nicht angekommen. Sorry dafür. Dass die chinesische Post über 4 Wochen für ein sauteures Paket bracucht, hätte ich auch nicht gedacht.

 

So, hört sich alles nicht so dolle an, aber eigentlich kein Grund zur Sorge oder Bedauernis, ich habe nicht das Gefühl irgendwas zu verpassen, Weihnachten existiert hier eigentlich nicht - auch wenn die Chinesen das irgendwie versuchen zu ändern, nur Chinesen kölnnen einfach kein gescheites gemütliches Fest feiern - und so hab ich wirklich nicht das Gefühl, grad was zu verpassen, denn Deutschland ist weit entfernt und da das "Weihnachtsfest" gleichzeitig auch unser Mid-Stay-Irgendwas war, bin ich mir jetzt sicher, sagen zu können, dass ich angekommen bin und auch, dass ich grad den Kopf voll hab. ...irgendwie mit anderen Sachen.

 

Morgen abend geht es dann wahrscheinlich noch essen - wäre zumindest schön - und dann war's das auch soweit mit Weihnachten, kurz und schmerzlos oder so. :D

 

Ein schönes Fest da drüben und viele Grüße!

 

 

Update: Haha, wie bitte?! Ich schon wieder auf der Titelseite? :D

Man, bin ich toll, ich kann mich ja wirklich schon bald zur Dorfprominenz zählen.

Dreingau Zeitung von Mittwoch, 22. Dezember

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Sat

18

Dec

2010

[D] Raus aus der Provinz! ...und wieder zurück.

Bäng, bäng!


So, jetzt gibt's mal wieder was. 广 州 很 好 玩 了! Ich hatte einen sehr schönen Tag in Guangzhou und bin jetzt endlich mal wieder einen Tag diesem merkwürdigen Kleinstadtleben entkommen.


Gereist sind die Herrschaften mit dem Bus, was sehr bequem war, abgesehen davon, dass der auch um 7:00 Uhr morgens nicht beheizt war - wie alles hier - und wir einmal schön ausgekühlt waren, als wir nach zwei Stunden Fahrt angekommen sind, aber nach einer Zeit ging das auch wieder. Vom Busbahnhof sind wir per Taxi, was hier praktischerweise fast nichts kostet, zum 陈 家 祠  (Chen Jia Ci), einer Art ehemaliger Kunst-Akademie, gefahren. Das Gebäude ist total schön und drinnen gibt's dazu noch eine Menge Kunstwerke zu betrachten, alles ist voll mit unglaublich fein gearbeiteten Holz- und Elfenbeinarbeiten (da stehen die hier alle voll drauf...). Hab aber natürlich Fotos gemacht.
So gegen halb elf war dann erstmal die perfekte Zeit zum "Tee trinken", also Frühstück nachzuholen und gleich mit dem Mittagessen zu verbinden, denn "Tee trinken" heißt in Guangdong so viel wie "sich vollfressen". Tee trinkt man dabei natürlich auch, aber nur um sich die Zeit bis zur nächsten Speise zu vertreiben. "Essen gehen" heißt übrigens hingegen in der Regel - also für uns nicht, aber sonst halt schon - sich hauptsächlich zu besaufen, und sich sonst halt nur kurz vollzustopfen. Da meine Gastfamilie nicht aus Guangdong kommt und generell selten rausgeht, war ich vorher auch noch nie Tee trinken, habe jetzt aber glaub ich meine Leidenschaft dafür entdeckt. Ich kann mir grad nichts entspannenderes vorstellen als trotz der eher speziellen Restaurant-Atmosphäre in China ewig irgendwo zu sitzen und zu essen.

[Restaurant-Atmosphäre in China: 1.) Das allerletzte, was ein Restaurant hier ausmacht, ist Ambiente. Wir betreten also irgendein altes Gebäude, laufen optimalerweise an offenen Mülleimern mit Essensresten an der Küche vorbei, werden schnell von irgendeiner vorbeirennenden Kellnerin irgendwohin gewiesen, rennen erstmal drei Treppen hoch, finden uns schließlich in einem leicht verqualmten, mittelmäßig chaotischen Raum wieder und finden in irgendeiner Ecke noch einen Tisch, wo noch die ausgespuckten Essenreste vom Vorgänger auf der Tischdecke liegen.
2.) Relativ schnell kommt dann irgendwer angerannt, faltet einfach die ganze Decke zusammen und nimmt so den ganzen Müll mit, wirft eine neue Decke über den Tisch und drückt uns ausdruckslos das Menü in die Hand, rennt weg, bringt schon mal Tee und Gedeck, nimmt dann das Menü wieder mit und kommt dann in der Zeit, in der  wir unser Gedeck mit Tee waschen (auch das ist in den übrigen Teilen Chinas eher nicht üblich... ist mir aber schon lieber so, wegen Hygiene und so), kurz vorbeigerannt und wirft so einen Zettel auf den Tisch, wo dann später alles abgestempelt wird, was wir gegessen haben.
3.) Es ist grundsätzlich ein bisschen dreckig und schmuddelig, wenn man nicht grad voll die Sau rauslassen und etwas rumprotzen will.
4.) Es ist laut. Chinesen können sich nicht normal unterhalten, sie müssen schreien. Immer. Und nach der Kellnerin schreit man dann auch laut durch den ganzen Saal. Normale Lautstärke habe ich auch schon aufgegeben, hier schreit man halt nach Lust und Laune. China ohne überfüllte Atmosphäre ist nicht China, und deprimiert irgendwie ziemlich schnell, weil dann einfach was fehlt. Ruhe ist hier irgendwie was anderes als in Deutschland; ruhig ist es wirklich nie, irgendein Lärm ist immer, überall. Wenigstens von den Baustellen, wenn sonst grad nichts ist. In der Klasse zum Beispiel sitz ich hochkonzentriert über meinem Chinesisch-Zeug, während von der nächsten Klasse der Lehrer irgendwas rüberplärrt, irgendein Stuhl so fies über den Boden quietscht, irgendwer ewig die Nase hochzieht und meiner Sitznachbarin alle drei Minuten irgendwas von ihrem zugemüllten Tisch runterfällt. Ruhe ist hier anders als einfach nichts hören, Ruhe hab ich hier, wenn ich in einem überfüllten Tee-trink-Restaurant direkt an einer Hauptstraße sitze, ab und zu einen Blick auf die Straße erhasche, esse und Tee trinke und dabei quer über den Tisch schreie. Hier wird man innerlich irgendwie zwangläufig ruhiger was sowas angeht, weil man sonst bei der Reizüberflutung schnell mal durchdrehen könnte, glaub ich. Und das macht dann irgendwie ein Restaurant hier aus - hier versammelt sich das Leben der Stadt, Essen und Tee sind gut und alle schreien und spucken mit Essensresten rum wie's ihnen grad passt, auf besondere Höflichkeit oder Benehmen muss man mal nicht achten, glaubt es oder nicht, es ist einfach gemütlich. :)  ]


Nach zweieinhalb Stunden sind wir dann schließlich weiter zur Sun Yat-sen Gedenkhalle (中 山 纪 念 堂 , Zhong-Shan ji nian tang), wo heute allerdings irgendein Meeting war, so dass wir leider nicht rein konnten. Also sind wir zu einem der Stadtparks, dessen Name mir leider grad entfallen ist, gelaufen, sind da einfach ein bisschen spazieren gegangen und später dann da ins Guangzhou Museum, dann noch kurz zum Symbol der Guangdong-Provinz, der Fünf-Ziegen-Statue. Damit haben wir eigentlich schon die meisten der Hauptattraktionen der Stadt gesehen, und trotzdem war es die ganze Zeit ziemlich entspannt, im Gegensatz dazu, wenn man mit irgendwelchen Chinesen irgendeinen nach Essenszeiten gerichteteten Fototourismus-Zeitplan mit einer halben Stunde Pause nach jeder "Station" abklappern zu müssen, sondern einfach gemütlich die Stadt erkunden kann.
Da wir nicht unbedingt zu spät zurückkommen wollten, haben wir so gegen halb sechs angefangen, uns in Richtung Busbahnhof zu bewegen - doof nur, dass es hier so etwas wie eine Rush-Hour zu der Zeit gibt, die man als "Kleinstadtmensch" gern mal vergisst. Ein Taxi zu erwischen war letztendlich unmöglich, also haben wir uns ins Gedränge der U-Bahn geworfen und sind dann schließlich so doch noch irgendwie angekommen, haben Rückfahrttickets für 20:00 Uhr gekauft und sind dann noch abendessen gegangen. Die Rückfahrt war wieder total entspannt, nur schade eigentlich, dass wir die Stadt bei Nacht nicht mehr sehen konnten. Gegen zehn sind wir dann in Zhaoqing eingetrudelt und um halb elf bin ich - problemlos, was ich immernoch nicht glauben kann - zuhause angeschlendert gekommen.

Fotos hab ich eine Menge gemacht, werde die bis morgen hier hochladen, und außerdem erwähnenswert ist noch meine Schildersafari:

...und deshalb liebe ich China.

 

Dankeschön und Gute Nacht! 我 累 死 了 !

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Fri

17

Dec

2010

"You look like a colorful vegetable." :)

...my phrase of the day. Why do I look like a colorful vegetable? Well, seems like someone wanted me to regret having told you of 20°C, sun and strawberries last week, so this week it's been around 5°C since Wednesday evening... AND the buildings aren't isolated, instead all the windows are always opened and of course there's no heater anywhere. That's why I'm wearing three layers of clothes plus the jacket of my school uniform and look like... at least something very colorful. But I'm still taking cold showers in school, so I may survive this, and I also heard that today was the coldest day and tomorrow's going to be a little warmer already.
Nothing to write... oh! It has been really cold for two days now (really...? o.o) and Chinese can't do anything without making at least a little new trouble (REALLY?), so when I came into our foreigners' room this noon, I suddenly heard a loud crack as soon as I stepped in, so when I had a look at the floor, where the sound came from, I saw that the paving tiles were stuck up against each other, actually the whole floor in that room was a mess and full of cracks. Just because someone had never heard of taking account of a possible variation of temperature...

Okay, it's cold now... that's what I wanted to say. Still doesn't feel like real winter with Christmas and all that though. School is planning a Christmas party next friday, but usually the school activities aren't very exciting and maybe I won't even be there, I don't know yet.
Maybe next Saturday (Christmas Day) there'll be a small party or whatever for all the AFS-students in Guangdong, but of course no one knows that yet. Tomorrow I'll finally go to Guangzhou, we already bought the bus tickets and I hope it will be a little little bit warmer tomorrow, sunshine would be nice. :) This afternoon the sky was blue, there was no single cloud and the sun was shining... even though I was shivering it was very beautiful, because usually the sky here is kind of dusty and... not clear. =/
But after all I still like winter here better than summer, I don't even want to think of summer now. AND: NO MOSQUITOS!

It's late already, looks like this weekend will be over very fast, that's good, because I hope the weather will change after the weekend and even though in my class I sometimes feel like in kindergarten I enjoy school here. I'll write another blog post on Sunday, about Guangzhou. See you then!

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Fri

10

Dec

2010

[D] Ihr glaubt ja nicht, wer hier letzte Woche in der Sonne gesessen und Erdbeeren gegessen hat...

Lady Gaga!

Nun ja, ich eigentlich... immerhin. ;)

Was gibt's neues? Während ihr wahrscheinlich grad mitten in den Planungen für Weihnachten oder so steckt, ist hier wirklich alles wie immer. Keine Sportfeste, keine auch noch so winzige Abweichung von der Routine, einmal am Tag Chinesischunterricht und den Rest der Zeit so mehr oder weniger machen was man will und ein bisschen rumlabern.
War schwimmen, amerikanische Pizza essen (das ist hier definitiv erwähnenswert... bei den Preisen. Aber amerikanisch war sie definitv, einmal schön in Knoblauch getaucht :) ) und hab mir ein bisschen die Zeit vertrieben... Ach übrigens, für Chinesisch darf ich jetzt immer schön Tagebuch schreiben und das hört sich dann immer ungefähr genau so aufregend an wie das hier. Ich sollte mal wieder etwas mehr Mühe in diese Seite investieren, also dafür  bitte mal wieder etwas mehr Feedback. :o

Für nächsten Samstag ist ein Trip nach Guangzhou geplant (allein! also fast...) und sonst gibt's hier auch noch ein  paar andere nette Städtchen, die man sich mal angucken könnte.
Mitte Januar geht's übrigens für eine Woche mit AFS in die Provinz Yunnan, ein paar hundert Kilometer westlich von Guangdong (also da wo ich bin ;)) und direkt danach fangen hier die Ferien zum Frühlingsfest an. Dafür geht's natürlich über Weihnachten etc. weiter ganz normal zur Schule.  Aber ich bin schon wieder viel zu weit in der Zukunft, nachher hab ich hier dann gar nichts mehr zu schreiben.

Ach ja, was uns so in unseren kreativen Mittagspausen in unserem tollen Raum mit dem begrenzt internetfähigen Computer über den Weg gelaufen ist; ein sehr informativer Artikel über China, der mir sehr gut gefallen hat:
China
und der dazugehörige Artikel über Peking ist auch lesenswert.




... ich fand's zum Schreien. :D
Jetzt noch was ernsthaftes; wer das Glück hat, im wunderschönen Drensteinfurt und Umgebung zuhause zu sein, wird natürlich jedes Mal mit Spannung meine Artikel in der Zeitung mitverfolgt haben (oder so...), und da ich auch immer ganz gerne lese, was denn letztendlich immer dabei rauskommt, werd ich die in Zukunft auch immer schön hier verlinken. Hier die vergangenen vier:

 

04. Mai 2010

01. Oktober 2010

02. November 2010
03. Dezember 2010


Das Stipendium ist wohlgemerkt ein Teilstipendium, möchte ich nur nochmal so angemerkt haben, da das ja sonst niemand tut.

 

Und nun... 睡 觉 啦 ! Ich bin todmüde, Gute Nacht! =)

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Sat

27

Nov

2010

[D] "Warum ist das Zeichen für Gemüse in dem Wort für Cousine?" "Das heißt 'cuisine'." :D

Wai, wai! Ich bin euch wohl mal langsam wieder einen kurzen Bericht schuldig. =D

In der letzen Zeit hat die Schule wieder ordentlich rumgestresst, denn wenn es mal kein Problem gibt, machen die Chinesen eben einfach ein großes, das dann widerum immer wieder in mehrere kleine und vor allem Chaos zerfällt, aber generell hat hier der mit den größeren Nerven Vorfahrt, soll heißen ich hab mich gegen den Schulkoordinator durchgesetzt und es ist jetzt wieder alles beim alten, nachdem ich eine Woche komplett in der Schule verbracht hab, wo wir jetzt so einen tollen eigenen Raum mit Internet haben, in dem wir ursprünglich ab jetzt sämtliche Abende verbringen sollten, denn draußen ist es natürlich viel zu gefährlich und das Essen ist da auch auf einmal irgendwie giftig oder so... und was macht meine Gastfamilie nachdem sie mir das erklärt hat und dass sie natürlich gerne hätte, dass ich zweimal am Tag das "gesunde" Kantinenessen zu mir nehme? Fährt letztes Wochenende zum Mittagessen auf die Straße, wo Stände mit dem unterschiedlichsten Essen aufgebaut sind, man alles durcheinander isst und zwar inmitten von Müll. Und danach war mir hier das erste Mal (wohlgemerkt) wirklich schlecht. =/

Die Woche war ich jetzt endlich mal wieder schwimmen und hab dann da noch ein paar Leute getroffen, werde ich nach Möglichkeit öfter machen und die hab ich ja eigentlich.

Freitag und Samstag war das lange vorbereitete Sportfest an unserer Schule, zu dem noch sämtliche Schüler von zwei anderen Schulen angereist sind. Allgemein war es nicht so interessant und irgendwie mehr eine Veranstaltung, die zwar weder Schüler noch Lehrer besonders toll finden, aber da es Pflichtprogramm ist und man Chinesen schnell und leicht motivieren und begeistern kann ("Du, Du, Du und Du, ihr seid Freiwillige. Und du "darfst" in der Staffel mitlaufen!") wurde bei dem, was ich vom Programm gesehen (und vor allem gehört) hab, eifrig mitgefiebert, auch wenn mir nachher alle gesagt haben sie wären froh, dass es vorbei ist. Die meiste Zeit musste ich mich nämlich in unserem Zimmer oder dem Raum für die Austauschschüler verstecken... die Schüler von meiner Schule gucken mich natürlich nicht immer noch total entgeistert an, wenn ich einfach nur irgendwo herlaufe, aber diese zwei Tage war natürlich alles anders und außerdem alles voll von Kameras und von Copyright und Co. hält China ja bekanntlicherweise eh nicht so viel, also muss man überall aufpassen, dass nicht einfach irgendwelche Leute aus dem Hinterhalt Fotos machen von so interessanten Sachen wie "Ausländer in Schuluniform gießt heißes Wasser über seine Fertignudeln [um danach damit schnell wieder aus der Kantine rauszurennen...]" oder Klassiker der modernen Ausländerfotografie wie "Zwei Ausländer unterhalten sich" ... und so bin ich immer, wenn ich in den zwei Tagen doch mal aus dem Raum rausmusste rumgerannt wie in einem Zoo oder so, Augenkontakt vermeiden und fünf mal die Minute "NO photo" rufen. Und das ist leider nicht das kleinste bisschen übertrieben. -.-
Und Chinesen sind manchmal neben so kleinen beiläufigen Nettigkeiten wie "You've become fat." - "I'm sorry? What?" - "F-A-T. Fat. You." auch was Emotionen des Erstaunens angeht nicht sonderlich zimperlich. Viel zu oft spürt man die Blicke noch im Rücken, nachdem man an Leuten vorbeigegangen ist, deren Kinnlade herunterfällt und deren Augen auf einmal doch ganz groß werden können und immer näher kommen, manchmal bekommen sie noch ein "woaaah! lao-wai [Ausländer]" zusammen, damit noch mehr Leute gucken. o.ô
Nach Möglichkeit beende ich solche Situationen für mich stilvoll mit einem gelungenen Abgang wie etwa: Volle Bushaltestelle, Ausländer kommen, werden blöd angeguckt, laufen einmal durch die wartende Menge zur Straße, heben kurz beiläufig die Hand und natürlich kommt gerade passend das Taxi angefahren, Tür auf, Objekt der Aufmerksamkeit rein, Tür zu und: weg.

Heute Abend ging's dann "nach Hause", wo mein Gastvater sich auf unbekanntes Terrain begeben hat und mal seine "Autorität" "unterstreichen" musste, DENN: wir kommen nach Hause und was ist? Gastmutter ist nicht da, er ruft sie an, bla, denn um sechs ist Essenszeit und wo soll jetzt bitte das Essen herkommen? Denn so behelfsmäßige Sachen wie "Es sind noch Brötchen von heut morgen über, wenn du Hunger hast. Tschüss, viel Spaß." gib's hier nicht, ist ja ungesund und dass sich jemand selbst was zu essen macht, ist ja nun auch wirklich etwas viel verlangt; ganz China isst zwischen 18:00 und 18:30 Uhr Abendessen und nachdem ich ca. hundert mal am Telefon nur "Hui Lai! [komm nach Hause]" gehört hab, wurde ich mit meiner Gastschwester und ihrem Cousin mehr oder weniger rausgeschickt, "wir gehen heute mal draußen essen" und mein Gastvater hat auf Nachfrage "keinen Hunger" [Notiz: Das gibt es natürlich nicht, aber lieber blöd stellen...]. Im Treppenhaus sind wir dann allerdings noch meine Gastmutter begegnet und irgendwie haben wir dann doch noch zuhause gegessen.
Bis morgen Abend schlag ich mir wieder die Zeit tot, schick ein paar Sachen auf Reise und dann bin ich solche Geschichten zum Glück auch wieder für fünf Tage los.

So, Pflicht erfüllt, und das auch noch in wunderschönem Deutsch, da ich das die letzten zwei Tage durchgehend zur Vertreibung der Untätigkeit benutzen durfte. Glück für euch. =)

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Sun

07

Nov

2010

[D] Hauptgedanke hinter diesem Blogeintrag ist eigentlich nur, euch ein wenig neidisch zu machen ;D

Guten Abend Deutschland. =)
Ich habe gerade eine sehr entspannte, schöne Woche hinter mir.
Montag bis Mittwoch waren eigentlich wie immer, Schule bis fünf und sich abends ein wenig rumtreiben. Da Donnerstag und Freitag allerdings "Mid-Term-Exams", also ein relativ wichtiger Test, geschrieben wurde und man da die Austauschschüler nicht so besonders gut gebrauchen kann, bin ich Mittwochabend schon nach Hause gegangen und war Donnerstag und Freitag so gut wie allein zu Hause, da mein Gastvater natürlich wieder in die Schule musste und meine Gastmutter nur Mittags zwei Stunden zu Hause ist und dann abends erst gegen zehn wiederkommt. Die Zeit habe ich eigentlich nur genutzt, um mal etwas Privatsphäre zu genießen - "Wow, ich bin tatsächlich ALLEIN zu hause..." und war wieder relativ viel in der Stadt unterwegs, da ich mich selbst darum kümmern musste, dass ich was zu essen bekomme, aber das ist hier ja nicht so das Problem. Freitagabend war das dann allerdings leider auch schon wieder vorbei und das typische Wochenende begann mal wieder. Da man mich und meine Gastschwester jetzt so mehr oder weniger gezwungen hat, dem Basketballteam beizutreten, wollten wir uns eigentlich am Samstagnachmittag an der Schule mit den anderen zum "trainieren" treffen - und das hätten wir nötig: Unsere Mannschaft besteht aus zwei oder drei Jungs, die spielen können und der Rest sind etwas klein geratene Mädchen, die noch nie einen Basketball in der Hand hatten, und unsere Gegner in zwei Wochen (?) ist eine Gruppe von mindestens 1,75m großen, durchtrainierten Jungs aus Xinjiang, einer Provinz im Nordwesten Chinas, aus der aus irgendeinem mir unbekannten Grund gut 500 Schüler an unserer Schule sind. Na ja, jedenfalls ist das ausgefallen, weil die meisten anderen keine Zeit hatten, was auch sonst.
Heute, Sonntag, war wunderschönes Wetter, klarer, blauer Himmel und geschätze 25°C (dafür ein leicht sarkastisches HA HA! nach Deutschland). Nach dem Mittagessen hat mein Gastvater mit mir eine kleine "Sightseeing-tour" mit dem Auto gemacht, einmal ans südwestliche Ende der Stadt zum Fluss und dann einfach ein bisschen der Straße folgen. Ich Depp hab natürlich meine Kamera vergessen und nach einer halben Stunde waren wir dann auch wieder zu Hause, aber da ich jetzt wirklich nicht schon wieder schlafen wollte (eigentlich kam ich grad erst so gut wie aus dem Bett...) und das Wetter einfach so schön war, hab ich mir nur schnell meine Kamera geholt und dann spazieren gegangen, eine halbe Stunde Fußmarsch durch die Wohsiedlungen zu dem Fluss, dann den ganzen Weg, nachdem ich endlich meine Fotos hatte, wieder zurück und dann wollte ich eigentlich nur noch kurz in die Stadt, etwas bummeln und so eine tolle, erfrischende Kokosmilch kaufen, aber heute hatte ich irgendwie einfach mal etwas Glück und wurde nicht nur von Motorradfahrer angesprochen, die ein bisschen was extra verdienen wollen, sondern von einer Studentin, hab mich dann etwas mit der unterhalten und bin nachher noch kurz mit zur Universität gekommen, wo sie mich dann noch ihren Zimmerkameradinnen dort vorgestellt hat, das war sehr nett - UND: ein Pool! Als ob der Tag noch nicht schön genug gewesen wäre. Also die Uni war eine andere als die, wo ich nach der Schule manchmal hingehe, deshalb kannte ich den noch nicht. Und der Pool hat das ganze Jahr und jeden Tag bis zehn Uhr abends geöffnet, damit wäre das Problem dann auch gelöst.
Jetzt sitz ich hier noch bis neun zu Hause und werde dann nachher mit dem Bus zur Schule fahren, die ich nach meinen "Ferien", wie man es hier schon fast nennen könnte, doch schon ein bisschen vermisse.

So viel von mir, und es gibt damit endlich mal wieder ein paar Fotos!

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Fri

29

Oct

2010

[D] Nur mal wieder ein Lebenszeichen

Hm, so, was gibt's neues... nicht so wirklich viel, aber ich will euch natürlich nicht ganz im Dunkel tappen lassen.

 

Nuuuun jaaaa... das mit dem abends rausgehen und die Stadt erkunden war schon am dritten Abend nicht mehr soo sonderlich aufregend, aber ich hab's dennoch ausgenutzt und in der Innenstadt finde ich mich jetzt gut zurecht, zu weit davon entfernen kann und will ich mich um die Uhrzeit dann aber auch nicht mehr, denn ab sechs ist es dunkel und da möchte man sich doch lieber nicht zu weit von der Menschenmasse entfernen.

Es gibt hier drei Shopping-Malls, die bestehen größtenteils aus überteuerten Klamottenläden, ein paar Restaurants und einem großen Supermarkt, dann noch ein paar anderen Läden, größtenteils für Krempel. =)

So ein großer Supermarkt hier ist schon ganz interessant, weil man hier vom Shampoo über vorgegarte Speisen und Fernseher bis zum Goldfisch alles mögliche kaufen kann, viel interessanter sind allerdings die Gassen, Straßenstände, kleinen Läden und die kleinen Shopping Malls, und viel billiger allemal. Hier kauft man dann Essen oder Klamotten, beispielsweise T-shirts für umgerechnet 1,50 €, Schuhe für 4 € und pappsatt wird man auch für gut einen Euro... oh, apropos billig; ich hab mich dazu durchgerungen, zum Frisör zu gehen, gefühlte acht Haarwäschen hintereinander in einer halben Stunde, dann zehn Minuten schneiden oder so für 1,80€ ... danke Mama, danke Papa, für mein wunderschönes Haar, das glücklicherweise wächst wie Unkraut. Das hat man wohl davon, wenn man sich mal zusammenreißt, sich das Wörterbuch schnappt und seinem Gastvater mal einmal einfach machen lässt... Ich hätte doch einfach alleine gehen sollen.

Ja, jetzt hasse ich Frisörbesuche wieder endgültig, genug davon.

 

Übrigens wird's jetzt hier auch kühler, unter 20°C, allerdings gefühlte 10°C, mir ist doch recht frisch... allerdings nun auch wieder nicht so wie meinen Mitschülern, die schon mit dicken Pullis, zwei Trainingsjacken, langer Unterwäsche (kein Scherz) und teilweise Jacken rumlaufen.

 

So, was sonst, was sonst... ach ja, grad hab ich meine lange Hose aus dem Koffer unter meinem Bett geholt, klapp die so auseinander und waaaaas ist das bitte? Krabbelt da auf einmal eine 1,5 cm große Kakerlake raus?! ;_; Aber die ist jetzt nicht mehr ... hehe.

 

Gestern (?) sind glaub die Asian Games in Guangzhou eröffnet worden, deshalb liefen bei uns in der Stadt überall so Leute rum, die kleine Flaggen verkaufen wollten und ein paar der eher suspekteren Straßenständen (wie der mit den Hundewelpen...) waren ausnahmsweise mal wie vom Erdboden verschluckt, dafür konnte ich mir dann alle fünf Minuten "Hello, waiguoren, very chip, hen pian yi ... hey, hey! Hey, really cheap..." anhören. Na ja, irgendwie ist das so das größte Event, von dem ich in den letzten zwei Monaten was mitbekommen habe. Nachrichten seh ich logischerweise in der Schule nie und sonst bekommt man hier auch nichts mit, ist aber auch nicht so, dass ich mir besonders Mühe geben würde. ^^"

 

Sonst hatte ich den üblichen Spaß in der Schule, habe einmal zwanzig Minuten lang meinen Chinesischlehrer wegen seines Dialekts, den ich nicht verstehe und dann auch noch nachsprechen soll, ausgelacht und obwohl unsere anderen beiden Lehrerinnen uns ganz gerne mal gleich ganz vergessen oder anderes zu tun haben ("Ok, I have to go now... we have a party. Bye bye!" ...), wird die Arbeit damit irgendwie nicht weniger, aber dafür hab ich ja sonst nichts zu tun.

 

Und eh ich's vergesse: Ich (bzw. Sina Hoffmann, aber dass das ein Fehler ist, kapieren die hier nicht) hab jetzt endlich nach dem dritten Antrag - der zwar immernoch falsch ist, aber solange sie denken es sei jetzt gut ist mir das auch wurscht - mein Visum! Darüber bin ich so froh, weil das Gerenne hier mit der "nervigen Bürokratie" in Deutschland schon gar nicht mehr zu vergleichen ist, und nebenbei sitzen hier überall nur viel zu viele viel zu wenig ausgebildete Menschen rum, was das ganze jedes Mal erneut komplizierter macht. Dass ich das noch erleben darf...

 

Dem Wochenende sehe ich recht ziellos entgegen; seit letzter Woche ist jetzt auch noch jeden Samstag bis Mittag Schule, außerdem steht nächste Woche der Mid-Term-Test an... diese Stadt ist irgendwie zu klein.

 

So, mehr fällt mir grad auch schon gar nicht mehr ein, Alltag ist es jetzt hier schon allemal. Ich halt euch auf dem Stand der Dinge...!

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Fri

15

Oct

2010

Putting some things in order

It's time to let you hear about me again, I guess.

 

It felt really good to be back to a regular week in school and now I started to feel again that I'm getting used to the way of living here.

 

After waiting for so long and going through so much trouble and bothering so many people, finally, in this week I could go outside of school.

I had already managed to explain to my host father that I want to go to the city center to buy some things and come back ON MY OWN (O-H M-Y G-O-D!) on Sunday afternoon, so that actually was the first time for me walking outside alone and the people watching me felt even stranger than ever before, but whatever - Because my host family does just not seem to be able to show me the bus stop, buy a chip card for the bus so that I don't always need small change and which bus can bring me where, I just seized my chance to ask him on the run after maths lessons and went to the Zhaoqing College campus (oh my god, it's two bus stations away!) with Michael to have dinner, then we seperated and I took another bus to the downtown and just walked around, bought some food (what else?) and went back to school around nine o'clock. Another day I was dying to go swimming again and Dong Ting had some free time, so he wanted to bring me to the pool, because I wasn't sure about the way to get there anymore - but: they already closed! It was quite warm that day, but in things about weather Guangdong-people are crazy, so 28°C may only be "comfortable". They'll open again "next summer", meaning in June... So I will have to look for some other sport next week ... and I don't want to end up running on the sports ground just like all those students who do their best to find a way to do any exercise in their little free time. No way!

This evening I went outside for dinner with some of my room mates from school, and - surprisingly - I found the way back home again, without knowing where exactly I was in the beginning when we seperated and without a taxi ... and with having some stops at some of those cheap street sellers. I'm not really sure what my host family expects me to do in the time I'm alone, but as long as they just say "ok" and turn away I will keep doing this, walking around, looking for interesting things ... Even though in the beginning it seemed almost impossible to me to find a way through all these bright Chinese characters and advertisement on high buildings and lots and lots of small streets, I get around now, it's fine. Even though the situation is still a little strange. Now, in the beginning, there's still a lot of new things, but in the end this city is not too big and after some time there'll probably be nothing very exciting about just walking around, so I need to find something to do ... and maybe even meet some other people, maybe I'll get the chance to get some contacts at Zhaoqing College. Because even though the first thing I noticed the last time I went there was that people there don't stare at me like I'm a three-meter-high pink dog, I already see some oportunities, and I'll just try to go there as often as possible in the next time,because it's really close to school and the campus is really big, it's fine for doing some shopping and have good and cheap dinner, and I also heard there are quite some foreigners there ... So, I think after some time I will have the chance to find something else to do outside.

 

So far ... up to now I can say I am really building up my own life here, not only in school, but a real life, it's complicated, so complicated I could never even try to explain it with words, especially when sometimes I think about something and suddenly realize that in the end only I am responsible for everything happening about me now, there's so many factors, so many people and so many rules to deal with and always something to do - sometimes, when I'd think about that too much, it'd feel a little scary, to feel that in the end you're only yourself and there's no place to go to just tell everything to. You always have to think about what you can tell whom and when it's time to give one of those weird answers.

 

Right now I feel it's getting more and more difficult to explain really everything with just words, I think it has really become impossible, but still I'll continue and do my best to show you as good as possible, because it's such a pity this is the only way to do so. Even when just staying in school or at home, every day is so full of ... strange things, sometimes it is fascinating, very often it's just really funny, other times it's hard, but it's always part of the great experiences I can make here.

These days it seems like some kind of big jackstraws game [zu deutsch Mikado, für die jenigen, die sich jetzt schon doch die Mühe machen, das zu lesen], I can't help myself to find a better sentence to end this with and I have to admit it feels like I haven't really cared about Germany so much for quite some time (except for making jokes), so I'll try to find something more exciting for you soon, maybe I can think about doing some videos in my free time next week.

 

 

~ So, I put up a new section on my homepage, maybe that's a better way to explain so many things. Check it out: China (English)

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Thu

07

Oct

2010

[D] Anime wo dai suki!! ... und mehr aus Guangzhou

Hallöchen.

Bevor ich mich heute abend wieder auf zur Schule mache, will ich mich natürlich vorher nochmal zu Guangzhou melden.

Also, Dienstagsmorgen um halb acht sind wir losgefahren, das beste war schon wieder, dass ich schon aus der Tür war, als meine Gastschwester mich fragt, ob ich meine Sachen eingepackt hätte. Ich denke, das ist mal wieder so eine übertriebene Reaktion auf die angenehmen 26°C aufwärts, finde dann jedoch heraus, dass wir eine Nacht bleiben. Nach zweieinhalb Stunden Autofahrt sind wir dann bei der Schwester meiner Gastmutter angekommen, die in Guangzhou lebt und sind dann nach Mittag mit der U-Bahn in die Stadt gefahren. Als ich nach sechs Stationen aus der U-Bahn steige, wo man freundlicherweise immer wieder darauf hingewiesen wird, dass es gefährlich ist, Sprengstoff mitzubringen und sich vor Züge zu werfen (grad noch mal Glück gehabt...), fallen mir als erstes etwas viele leicht merkwürdig gekleidete Menschen auf, ich denke noch, dass mein 4-Millionen-Städtchen vielleicht doch etwas Dorfcharakter hat, sehe dann allerdings grüne Haare, pinke Haare, Umhänge, Schwerter und Mädchen in Lolita-Kleidern und ehe ich mich versehe sind wir raus aus der U-Bahn Station, schnell durch irgendeinen Ticketschalter und plötzlich finde ich mich auf einer Anime-Convention wieder. Geil, geil, geil, sag ich nur, in Deutschland war ich noch nicht dazu gekommen und auf einmal steh ich etwas überrumpelt mittendrin. Es waren zwar leider irgendwie die falschen Leute, die ich da mithatte (ich stell mir grad vor ich hätte meine Mutter mit auf sowas geschleppt, haha, nicht böse gemeint, Mama :D ), aber es gab doch ziemlich viel zu sehen und eine Menge toller Cosplays zu bewundern und außerdem bin ich jetzt mal wieder etwas mehr auf dem neuesten Stand, weil ich die ganze Sache hier gezwungenermaßen sonst in letzter Zeit extrem vernachlässigt habe. ... Aber ein Großteil von euch versteht glaub ich grad nur Bahnhof und meine Euphorie darüber lass ich mal an passenderer Stelle raus, also genug davon, Fotos gibt's natürlich für alle, die doch neugierig sind und für die japanischer Zeichentrick noch unbegreifbarer ist als China.

Nachdem ich also ein bisschen Geld ausgegeben hatte, sind wir wieder raus aus der Halle und in einen ein paar Meter entfernten Park, wo wir schließlich die "5-Goats"-Statue betrachtet haben. Die fünf Ziegen sind das Wahrzeichen der Guangdong-Provinz.

Danach haben wir uns langsam auf den Heimweg gemacht, auf dem Weg waren wir noch auf einem Markt, der allerdings in einer kleinen Halle war, das fand ich ziemlich interessant, denn hier lebt die Hälfte der Ware noch und alles was man kauft, ist so frisch wie sonst nirgends. Abendessen gab's dann also bei der Tante zuhause, nachdem ich mich zwischendurch noch aus Pizzaessen rausgeredet hab, denn momentan bevorzuge ich noch ganz klar die chinesische Küche. :)

Abends sind wir dann nochmal los, zum Gelände der "Asian Games 2010", so eine Art Olympische Spiele in der limited Asian Edition, die in einem Monat beginnen werden, zu denen es allerdings schon jetzt immer schon kleine Veranstaltungen gibt. Den Abends war irgendein "Asian Sports Meeting", da sind dann ein paar Leute rumgerannt und alles war sehr schön untermalt mit Wasserfontänen und bunten Lichtern. Leider ist meine Kamera für Nachtaufnahmen echt schlecht und ich könnte keine guten Fotos machen, allerdings ein Video, das ich die Tage mal versuche hochzuladen, wenn ich an die schnellere Internetverbindung komme. Ach ja, auf dem Heimweg hab ich doch tatsächlich in einer Bäckerei dunkles Brot gefunden, das nicht nur halbwegs aussieht, wie in Deutschland, sondern tatsächlich auch noch so schmeckt...? Das heißt, ich werde in der Schule tatsächlich was zum Frühstücken haben, ich kann es immer noch kaum glauben.

So, abends ging's dann nachdem jeder endlich geduscht hatte auch ziemlich schnell ins Bett, ich hab den Boden dem kleinen Sofa vorgezogen (die haben hier so coole Ausrollmatratzen und auch sonst schläft's sich etwas härter erstaunlich gut) und mich schön hingelegt, leider haben mich aber bis vier die Mücken in einem genervten Halbschlaf gehalten und mich einmal so richtig schön zerstochen.

Zum Frühstück am nächsten Morgen gab es... Schokokuchen. o.o Wie hatte ich den vermisst. Irgendwie waren die an eine Backmischung aus Frankreich gekommen und hatten sogar einen Backofen, nur leider konnten sie natürlich nicht warten, bis ich ihnen die Backanleitung vorlese, weil ich wenigstens noch 5 Stunden bis neun geschlafen hab und so war der Kuchen vieeel zu trocken. ;_; Bitte, Mama, wenn du mir was schickst, dann Kuchen, ehrlich.

Dann waren wir noch in der Innenstadt, sind aber an den interessanten kleinen Läden und Essensständen vorbeigerannt... und waren dann noch Essen, gegen vier sind wir dann schließlich mit unserem neuen überhaupt nicht nervigen Navi wieder nach Hause gefahren.

 

Fazit: Guangzhou ist dann doch noch mal ne Nummer größer als Zhaoqing, hat auf mich jetzt allerdings auch nicht den Großstadtcharakter, war aber wirklich interessant und ich denke, dass ich noch das ein oder andere Wochenende dort verbringe, denn gerade zum Einkaufen ist das theoretisch ein echtes Paradies und bietet unendlich viele kleine, billige Möglichkeiten. Allerdings bin ich schon irgendwie froh, dass ich nicht dort gelandet bin, weil alles voll ist mit Ausländern, in manchen Vierteln ist jeder zweite kein Chinese und da hab ich mich echt kurz wie im falschen Film gefühlt. Ich war allerdings die einzige, die dazu auch noch mit Chinesen unterwegs war, die nicht meine Ehefrauen sind, und hab dann trotz alledem deshalb doch noch wieder genug der erstaunten Blicke mitbekommen. Ein Typ ist so mit der Rolltreppe an mir vorbei gefahren und hat einen total auffälligen Rieeesensatz nach vorn gemacht, als er mich gesehen hat. :D

 

Alles in allem bin ich trotzdem froh, dass die Schule jetzt wieder losgeht, die Ferien waren doch seeeehr wechselhafter Eindrücke und ich bin echt mal gespannt, was die nächste Woche jetzt so bringt.

Viele Grüße an euch und schöne Herbstferien!

 

 

~Nachtrag: Hab das Video hochgeladen bekommen, ist jetzt im Bilderbereich verfügbar. Könnte ich eigentlich öfters machen... =)

 

Ach ja, ich will E-mails!  ;)

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Mon

04

Oct

2010

I love China!

Heyho, der ein oder andere von euch hat's wohl schon zu spüren bekommen, ich weiß vor Langeweile grad nicht wohin, denn hier haben alle, damit sie auch ja keine Langeweile bekommen, für die Ferien einen schönen Packen Hausaufgaben mitbekommen. Unglaublich aber wahr, wir haben jetzt den vierten Tag frei und meine Schwester beispielsweise sitzt immernoch den ganzen Tag am Schreibtisch.
Trotz allem hier mal einfach diese kleine Liebeserklärung an China, denn sonst geht es mir grad fabelhaft.

Ja, das chinesische Leben ist überschaulich, aber umso mehr muntern einen hier Kleinigkeiten immer wieder auf und es gibt so Menschen, mit denen kann man sich stundenlang unterhalten. Und wenn man etwas Freiheit will, muss man sich die hier ganz unbemerkt nehmen, wenn man mal die Chance dazu hat. Ja, ich liebe QQ-Sessions (sowas wie ICQ) bis in den nächsten Morgen. Genau das hab ich vermisst.


Die Chinesen sind schon so ne Nummer für sich, aber irgendwie total niedlich und ich liebe sie. Was wäre ich hier ohne diese etwas zu klein geratenen, aber super lieben und hilfsbereiten Menschen? - Verloren.

So, morgen geht's nach Guangzhou und heute geh ich dann auch mal ins Bett. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und gute Nacht!

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Sat

02

Oct

2010

Be strong! If you want to get strong going to China is a great choice...

So, the next holiday is already over, so I'm a little late, buuut however...
At first, I had a really nice week in school, everyone was very excited about the holidays and I got the chance to go outside with Michael and Dong Ting two times this week, I finally got to swim and afterwards we had a really good dinner. The second evening Dong Ting showed us Zhaoqing College, it's quite close to out school and the campus has some cheap and really good places to eat, supermarkets and there's also a lot of people who have more free time and more freedom than my schoolmates, so I guess I'll go there more often in the future - BECAUSE: I've got some really good news; from now on I'll be a free person after five o'clock. Of course I'll have to go to morning classes and Chinese lessons in the afternoon every day, but after that I can go outside whenever I want (of course after asking my host family) and do some sports, go shopping and have the opportunity to get to know people outside of school. I can either go home or come back to school to sleep, that's for me to decide, but I think I'll come back to school quite often, because it's kind of boring at home and by now it has come to feel really strange not to have anyone else around, especially in the morning school feels like a nicer place to be, even though the breakfast here is terrible, so that I turned back to my old habit of not having any breakfast at all... However, I'm really happy about these news and I start to feel to be able to get around in the city on my own, I think I remember the way from my home to the city center, I already recognized the way to some places the last time I went outside and I've taken the bus several times, the only thing left for someone to show me is how to get to school on my own, because even though my host father is a teacher on my school he won't be able to pick me up every time, because in China teachers often have to stay in school at least until the end of evening classes or even stay over night in their apartments. I think in the next time I will start to get more and more independent from my host family and see them less and that's a situation I think I can get used to. In the beginning of this week I had some trouble to explain to my host father that I really don't want to eat lunch and dinner every day with him and my host sister, because I really want to spend the little free time in school with my friends and (of course I didn't tell him that) I'm always glad that in school I can do things on my own without having them around all the time. But I think he understood and once in a while I'll still come over to eat with them... the last time after that when I came over for lunch my host sister was really happy, and also the food of my host mum is so much better than in the canteen. Well, enough of that, it's really good news and I'll tell you about my first week of freedom in two weeks, because:
Right now I'm having a seven day holiday. On October 1 it was the national holiday of China, the Peoples Republic of China is 61 years old now. After the dissapointment of my first Chinese holiday, the Mid-Autumn-Festival, I was really surprised that on October 1 my host family took me on a trip. We went to "Nine-Dragon-Lake", a nice park with a big lake and mountains, forests and little streams around. I'm not sure why they decided to go there in the end, because a week before I asked them if they had any plans on the holiday and  my host sister told me my mum was planning something, but on the day I had lunch with them she suddenly asked me what I wanted to do during the holidays, because she would prefer to sleep most of the time (many Chinese people are like that, because they hardly get enough sleep most of the time)... I was kind of upset, so two days later after I had been swimming I talked to Dong Ting (that's kind of the normal way to talk about problems here; I can't really explain it to my host family and they tell him their problems/what they think and I always to talk to him to, then he talks to them again, and so on and so on... it's hard to explain and sounds really stupid for people in Germany, but I am just at getting used to this way of communication.) and maybe he talked to my host father, because I was kind of sad that time since everyone was talking about travelling and Michael's familiy is also more of the active type of persons. Some days I even felt like I would prefer staying in school.
I really think this again is something Dong Ting made possible. We didn't go alone but met a family who had hosted a girl from France last year and another family. The daughter of the family of the French girl is really nice, we had met in the evening when Michael and I didn't have to go to evening classes on the playground in school before, and we had a good time talking all the time and I was really happy to meet her again and also not being alone with my host family because they're hard to talk to.
So, things all in all are getting better again and during the last days I had a good time, a lot of things happened, now I have some days left to rest and after that I can finally start a real life here. I want to thank everyone of you for the support during the last weeks, it helped me a lot to manage all those problems here and now I am feeling really good. After having some success in some important matters I also started to just accept other things, just like the way my Chinese host parents are... it is really hard to get along with them and to find ways to communicate, solve problems and [excuse me for a second, I just heard some strange sounds from the next room o.Ô]... erm, and get to do the things I want to do, to get free and more independent, but that's things I want to manage on my own now. Because I feel I really need to get more of my old freedom back and be able to do more things myself, to start to live my own life again.

Have a nice weekend, maybe you can check out the photo section, I uploaded some pictures of October 1. Good night!

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Wed

22

Sep

2010

[D] 中秋快乐 (Zhōng qiū kuài lè)

Happy Mid-Autumn Festival!
So, hier ist es schon fast vorbei, aber euch will ich natürlich nicht vergessen haben.
Gerne würd ich jetzt hier was schönes schreiben, aber leider fiel mein erster chinesischer Feiertag etwas dürftig aus.
Da das letzte Wochenende so gut wie ausgefallen ist, die Schule so stressig wie eh und je ist und ich mich dazu noch durchgehend um diese Sache mit dem Abends rausgehen, AFS und irgendwelchen Lehrern beschäftigen muss, kommen diese drei Ferientage ganz gelegen und heute bin ich einfach nicht drum herum gekommen, meine Langschläfernatur mal wieder auszuleben und habe tatsächlich bis halb zwölf verschlafen. Als ich dann in die Küche gekommen bin, war meine Schwester gerade dabei, das letzte Jiao zi zu machen. Schon mal irgendwie ein blöder Start, aber dafür gab's dann recht schnell Mittagsessen und wenigstens hat meine Schwester gute Arbeit geleistet...
Da sich die Familie danach vor den Fernseher gesellt hat, hab ich mich vor Langeweile kurz hingelegt und bis halb sechs weiter geschlafen. Danach tat sich dann endlich was im Haushalt und ehe ich mich versehe, sitzen wir schon alle im Auto, der Zeit nach zu urteilen natürlich, um auswärts zu essen. So sei es, allerdings nichts mit gemütlich oder so, nein, kaum im Restaurant angekommen werden wir in einen separaten Raum mit irgendwelchen Bekannten/Verwandten o.ä. geleitet, ich mit meiner Gastmutter, Gastschwester und ihrem Cousin zu ein paar anderen Frauen und noch so einem Jungen, der anscheinend auch noch keinen Alkohol trinken darf, mein Gastvater ist inzwischen in den größeren Teil des Raumes verschwunden, ich bin wieder die tolle Hauptattraktion, die auch noch zwei Worte Chinesisch spricht und irgendwann kommt dann auch das Essen. Mittlerweile wäre dann auch mir klar, wie der Rest des langersehnten Feiertages verlaufen wird; ich hab mich im Laufe des Abends absolut überfressen, diesmal hab ich es wohl wirklich übertrieben und nach ein paar Stunden kommt dann auch mein Herr Gastvater mit einer knallroten Birne und einer Fahne auf zweieinhalb Metern aus dem anderen Teil des Raumes, meine Gastmutter schüttet ihm zwei Gläser Orangensaft ein, die er schon nicht mehr getrunken bekommt, ohne die Hälfte daneben zu kippen, danach wird er noch ein (oder doch zwei?) Abschlussschnäpschen eingeladen und mittlerweile ahne ich schlimmes... Die Gesellschaft verlässt schließlich den Raum, trennt sich schließlich und ja, wir schlagen tatsächlich den Weg zum Parkplatz ein... ? "Adi...? Your father is not going to drive us home like that, is he?" frage ich stark verunsichert meine Gastschwester. "Yes, otherwise we can't go home." antwortet diese mit einem Grinsen. "My Mum would kill me if she saw me getting in this car right now..." Kein Kommentar. Als wir dann schließlich alle sitzen übersetzt sie netterweise meine Meinung dazu für alle, ich höre alle kurz auflachen, lasse sie noch kurz wissen, dass ich sie ürbrigens verstehe und das nicht so witzig finde und dann geht's los, einmal quer durch die Stadt - zum Glück sind die Straßen breit. So witzig wie der Rest der Herrschaften fand ich diese Aktion echt nicht, aber ich war ebenso glücklich, heile angekommen zu sein, wie auch mich hinlegen zu können. Seit kurz vor zehn sitzen wieder alle vor dem Fernseher, ich hatte mich vorhin mal dazugesetzt und dann haben wir uns ein paar alte Fotos angeguckt, aber das war's auch schon.
Keine Ahnung ob die das hier als gelungenen Tag bezeichnen, aber meiner Meinung nach war das nach vielen kleinen Reinfällen, die ich hier in der letzten Zeit erleben durfte, der größte.
Kultur ahoi!

Nähere Informationen dazu, was das Mondfest überhaupt ist, wird es in den  nächsten Tagen in meiner China-Guide geben, dazu werde ich nämlich selbstverständlich mehr als genug Zeit haben...

 

Noch ein Nachtrag: Jetzt grade waren wir noch auf der Dachterrasse und haben so einen Papierballon mit unseren Wünschen steigen lassen... na ja, die Fotos hab ich hochgeladen.

 

Und noch ein Nachtrag: Mondfest

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Sat

18

Sep

2010

[D] Mal was zum Miteinander...

Das hätt ich ja fast vergessen, hab ja noch das hier zum Abtippen...
Also, allgemein würde ich sagen, dass das Miteinander hier einfach besser funktioniert - ich nenne es mal so - als in Deutschland. Aber das Interessante daran ist, dass es wirklich funktioniert und nicht ewig versucht wird, das mit professionellen pädagogisch wertvollen Methoden aufzudrängen. Man fühlt sich automatisch mit allen verbunden, keiner sticht so wirklich besonders viel oder wenig heraus (außer mir... aber davon mal abgesehen) und eine gewisse unterschwellige Ebene der Verstrickungen unter den Leuten gibt es auch kaum, denn diese zwei Ebenen Schule und Privatleben sind fast nicht von einander abzugrenzen.
Von dem Verhältnis zwischen Schülern und Lehrern hab ich ja schon ein bisschen geschrieben und die Tatsache, dass man hier zusammen arbeitet, macht die Funktionsweise der Klassengemeinschaft viel effizienter. Hier hat jeder seine Aufgabe - es gibt einen Schlüsseldienst, jemanden, der für den Computer zuständig ist, jemanden, der zum allmorgentlichen "Laoshi hao" aufruft und auch für Ruhe sorgt, wenn es laut wird, jemanden, der täglich den Classroom-Duty Dienst einteilt und managed, um nur einige zu nenen. Abends beim self-studying gibt es für jedes Fach zuständige Schüler und was die sagen, wird ganz einfach gemacht, und zwar mucksmäuschenstill, ohne dass ein Lehrer da zu sein braucht. Natürlich ist das alles einfach eine Frage der Disziplin, aber wirklich aufgezwungen wirkt das alles nicht, viel mehr wie eine angemessene Arbeitsatmosphäre (für mich) und um die zu erreichen, gibt es bei einer Klassengröße von 58 Schülern auch keinen anderen Weg. Jeder sitzt hier so ziemlich im gleichen Boot und hat einen gleich harten Tag und damit das mit der Arbeitsatmosphäre so funktioniert, muss das einfach Grundvorraussetzung sein, denke ich. Manchmal ist es noch etwas erstaunlich, anzusehen, wie sich in den Pausen zwischen den Stunden die... weniger gut aussehenden Nerds mit den hübschesten Mädchen der Klasse unterhalten, aber so extrem teilt man hier einfach nicht nach Status ein, vielleicht auch, weil man für sowas hier echt keine Zeit hat. Jeder kommt ganz allgemein mit jedem klar und gibt ganz einfach sein Bestes und so "funktioniert" das Miteinander einfach, um das Wort kommt man natürlich auch nicht herum.
Was diese Art des Umgangs mit der Gemeinschaft aber sicherlich auch begünstigt, ist, dass es dafür seltener das gibt, was man in Deutschland tiefe Freundschaft nennt, denn ab einem gewissen Punkt ist die Distanz zueinander dann wieder viel größer. Gespräche werden dann schwierig, wenn's an Sachen geht, die einen sehr beschäftigen oder ganz allgemein ernstere Themen. Dafür albert man hier ein bisschen öfter rum, Mädchen wie Jungen betatschen sich untereinander durchgehend, eine innige Umarmung ist dafür echt rar, hab bis jetzt in der ganzen Zeit hier genau eine gesehen (und das sogar mitten in der Schule, ganz großes Kino!) Das mit dem Betatschen gilt übrigens auch für Lehrer; meine Chinesischlehrerin hat's zum Beispiel total auf meine Schulter abgesehen und schiebt mich ewig mit ihrer etwas unkordinierten Art von A nach B. Das alles gilt selbstverständlich immer nur unter Gleichgeschlechtlichen. Wenn ein Mädchen einen Jungen auch nur antippt, fällt das total auf. Schon wenn Mädchen und Junge mit einem Abstand von eineinhalb Metern nebeneinander hergehen und sich kurz unterhalten, denkt man automatisch gleich, dass man da jetzt irgendwas ganz großes verpassen könnte. Das Interessante an dieser Mädchen-Jungen-Sache ist, dass es echt abfärbt und mir mittlerweile auch schon ewig diese blöden Kleinigkeiten wie das mit dem Antippen auffallen... wenigstens muss ich mich dann nicht besonders dran gewöhnen.
Wie auch immer, manchmal nervt das alles schon ein bisschen, weil es allgemein manchmal echt etwas verklemmt und unbeholfen wirkt, aber sonst ist es wohl einfach was, woran man sich gewöhnen muss - Wie so vieles! Was aber das schwierigste ist, ist, die Fassade immer halbwegs aufrecht halten zu müssen. Wenn man sich mal zu sehr gehen lässt bringt man sein Gegenüber extrem in Verlegenheit, weil sie einfach nicht wissen, wie sie sich da verhalten sollen und das will man natürlich nicht und so ehrliche Antworten wie "Sorry, hab grad echt keinen Bock mit dir zu reden" kommen natürlich auch nicht so besonders gut, man muss sich hier wirklich beherrschen. Was passiert, wenn hier mal jemand zu viel Dampf ablässt, will ich auch eigentlich gar nicht wissen, aber das darf einfach nicht passieren. Dafür haben die hier ein gutes Gefühl dafür, zwischen den Zeilen zu lesen, um eben eine zu direkte Art zu umgehen und das macht es extrem leicht, sich aus manchen Sachen rauszureden. ;)

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Fri

17

Sep

2010

[D] Nur ganz kurz diesmal

So, die Woche war wirklich schön, das mit der Organisation krieg ich mittlerweile hin und ich renn nicht mehr wie der letzte Depp hinter meiner Gastschwester hinterher. Ich kann es gar nicht oft genug sagen, was wär ich ohne die (viel zu vielen) lieben Chinesen hier! Das mit der Sprache geht momentan etwas in eine andere Richtung los; in meiner Klasse fängt man auf einmal an, Deutsch zu lernen... aber sonst geht's zügig voran, eine Lektion im Lehrbuch pro Tag, ich verstehe schon erstaunlich viel, nur das mit dem Sprechen braucht wohl noch etwas Zeit. Anstatt sich wie mit einem normalen Menschen gaaanz simpel auf Chinesisch zu unterhalten, blättert man freudig durch mein Lehrbuch, geht zu Lektion 1 (大卫: 你好! 我叫大卫。 ), zeigt auf 你好 ni hao und fragt mich im ernst ob ich das lesen kann...

Der Chinesisch-Unterricht ist auch manchmal etwas fragwürdig, am Mittwoch hat bereits Lehrer Nr. 5 einen Zeitvertreib bei den foreign students gesucht. Und der war wirklich unangenehm. =/ "Youe muste learne the texte by hearte and study the grammar harde." Danke für den Tip, leider leider hat der gute Mann nicht so viel Zeit und kann nur ab und zu mal reinschauen. Nervige Bekanntschaften macht man hier relativ viele, am besten sind die, die grad aus der Mittagshitze vom Sport kommen, sich neben einen setzen und einem was vom Pferd erzählen und ... - aiya, hätt ich mal jetzt nicht aus Langeweile mein Handy rausgeholt. -.-

Solche Sachen nerven und gerade am Ende der Woche - Freitagsmorgens um 6.20 Uhr kommt natürlich immer am besten - muss ich mich manchmal echt zusammenreißen.

Noch mal zu der Sache mit dem Chinesischunterricht; ich bin immer wieder erstaunt, wie viel diese eine kleine Stunde die Woche in Deutschland gebracht hat und bin unserer kleinen Lerngruppe wirklich sehr dankbar. Ein großes Lob an meine Hobby-Chinesischlehrerin, Weiran, die hier als Elitelehrerin reich werden könnte; unsere Lehrer hier sind tatsächlich ausgebildete Chinesischlehrer und wissen einfach nicht, wie sie uns das beibringen sollen. Ich kann froh sein, dass ich halbwegs weiß, wie ich es am besten lernen kann und genug Zeit hab ich ja auch, außerdem genug Leute, die mir helfen und deshalb geht's, aber langsam versteh ich, warum die hier "self-studying" haben...

Na ja, am Dienstag waren wir dann das erste Mal abends mit einem Lehrer draußen, auswärts essen und in diversen Gassen, wo es einfach das beste Essen und die üblichen "Made in China"-Produkte gibt. Dong Ting, der Lehrer, ist sowas ähnliches wie zuständig für uns und super nett, ohne ihn wären wir hier hoffnungslos verloren, aber so ist der erste Schritt, ab und zu hier rauszukommen, getan und so langsam wirds was.

Mittwoch ist Mid-Autumn-Festival (zu dem ich mich jetzt irgendwie aus einem Interview rausreden muss), d.h. wir haben Mittwoch, Donnerstag und Freitag "frei", dafür geht's aber morgen Abend schon wieder in die Schule. Vorher hab ich noch ein AFS-Treffen in Guangzhou.

Viel mehr gibt's über diese Woche nicht zu erzählen, dafür dann aber wieder nach dem Mid-Autumn-Festival.

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Sun

12

Sep

2010

We can not spell "s_ccess" without "U" ...

The last blog-post wasn't supposed to be funny... =/ But nice to hear at least you enjoy it. So, the first whole week in school is over. Monday was still hard, first I cheered up a little because my host father took me and my host sister outside for dinner, but in town I saw all the students from middle school going home... and when we got back to school I was told to tell nobody where we went for dinner, but of course that was too late. When I got back to our bedroom the next bad surprise was waiting; a teacher had come to control the bed room and we got zero out of five points, just because two of us had their bads under their beds and didn't fold the blanket correctly. But our toilet got a 5/5 - even though it stinks ... please, someone, tell me I just don't have to understand. Tuesday some girls from school made a video interview with Michael and me for the school's homepage. The day after Michael just wouldn't come to Chinese class, and he later told me he was ill and wouldn't come back for the rest of the week, so I had to get through the rest of the week kind of alone. But I managed better than I expected first and by the second part of the week I started to really get used to life here, just because people are so very nice. Also Chinese lessons were calming me down a bit, because we didn't really learn something new, but I had some nice chats with my teachers. The relationship between teachers and students is very different in China and I guess that is also one of the main reasons why this hard schedule at school even works. They work together and not against each other, students and teachers exchange cellphone or QQ-numbers (QQ is similar to ICQ) and have a chat when they meet on the school grounds. So in one of the Chinese lessons my teacher brought a fashion magazine and we looked though it together (not that I'm really interested in that, but in that moment I was so surprised of the situation, that I didn't care) and talked about this and that, China, Germany... it was really nice. And on Friday my other teacher brought an other English teacher who was just interested in coming and we had a really nice time, too. This is so strange for me, because I just can't imagine that in Germany. However, I think the whole atmosphere really cheered me up. Thursday was a really good day, it started with a little rain, so that we didn't have morning-exercise and I didn't sleep during classes but wrote all the post cards to you guys, so you can be looking forward to mail from China soon, even though I don't know how long it'll take. A~nd I found that nice PE-teacher who had driven us to Zhaoqing back then, because I had heard about a French girl who had been on this school last year and had a lot of free time and went outside a lot and I wanted to talk about that with him. So I finally got good news and after some more time we might be able to leave school grounds once in a while, too, and won't always have to go to evening classes. On Friday I wasn't feeling so well and somehow I started to feel that I really need a break of my host family ... not only that I see them every day, but sometimes they just won't talk to me about stuff like what they're going to do at a certain time; they always just plan something and only tell me when it's already too late and disturb all my plans in my hard schedule at school and that makes it even harder to meet with someone else. After some trouble and problems in communication (what else...) I finally managed to get permission to meet with a girl from school who really wanted to meet me. Actually, we were going to go swimming on yesterday morning, but it was raining a little, little bit and that's already too much for people here and people on the streets would straight away get their umbrella - so we didn't go swimming, but slept in till 10. I'll just have to manage things like that on my own in future, I guess. No matter how hard it is to organize something here, especially like this... Instead we made Jiaozi, little dumplings, for lunch, my sisters cousin came over and I would meet that girl and a friend of hers from school in the afternoon in the city. She was the first Chinese person here who didn't seem crazy to me. Chinese people are really nice, but most of the people I met are a little childish or shy, very nice, but sometimes it's hard to find someone to talk with. Well, I could talk to her really good and we had a nice afternoon in the city, I bought some mooncakes, then we went to have some really good food on the street and for dinner (yes, I did manage to get permission of my host father to stay with them a little longer -.- ... gosh) we went to McDonald's. Yes. I haven't been to McDonald's for almost three years, but if you're invited to eat in China you can't say no. That was the first time I went out without my host family and I hope it'll become easier to do that after a while, I really enjoyed it. My host family is very nice, but I don't know why they won't talk to me and cause us so much trouble. Since I'm getting used to Chinese, I can figure out what they're talking about in most cases and I often hear it's about me when I sit right next to them. They dicuss about me and my suggested plans, but just won't ask me, and I can't really tell them either, because I also can't understand everything that well. And my host sister's English is good enough, she could translate. Well, I told that PE-teacher that, too, he will talk to them anyways because of the thing about leaving school grounds and maybe that problem will also become better when I manage not to see them 24h a days anymore. Luckily it's not like I'm not getting on with them anymore, they're still really nice, but it just makes things much more complicated like this and I just don't understand, but however... So all in all things are getting better and better again, and staying in contact with you guys helps me lot not to worry too much about minor problems. Right now I'm looking forward to what sunday will bring and to going back to school to see everyone again, and also to the Mid-Autumn-Festival, which should be on September 22. Ach, und was ich mal sagen wollte: Ich freu mich immer riesig, wenn ich Freitagabends nach Hause komme und so viele nette Kommentare und Mails bekomme. Ihr seid toll. ^^

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Fri

03

Sep

2010

[D] Immer schön positiv denken und offen für Neues sein ...

哎 呀! So, das war also die erste (halbe) Woche in der Schule... Ich muss sagen, dass ich seeehr gemischter Gefühle bin momentan.
Kurz vor knapp habe ich erfahren, dass die Schule ab der High School ein Internat ist, so viel zu Verständigungsproblemen. Also schnell ein paar Sachen zusammengeworfen und dann ging's am Dienstagabend ab in die Schule.  Um viertel vor sieben sind wir angekommen, haben schnell unsere Sachen in unser  Zimmer gebracht und um sieben ging's in den Klassenraum. Ich hatte eigentlich gedacht, dass es an dem Abend nur eine kurze Einführung ins neue Schuljahr gibt, aber nach fünf Minuten lagen Doppelbögen mit Mathewiederholungsaufgaben auf dem Tisch. Und als dann bereits nach diesen fünf Minuten 57 Chinesen um mich herum hochkonzentriert um sieben Uhr abends wie auf Knopfdruck Matheaufgaben lösen (mein Gastvater ist übrigens meine Mathelehrer o.O) und ich, nachdem ich die drei ersten Aufgaben gelöst und "ekeßu" [x] gelöst hatte, es dann allerdings mit Zeichen losging und ich nichts mehr verstanden hab, nur das saß und mich gelangweilt hab, war relativ schnell klar, wie hier der Hase läuft. Der Spaß dauerte dann bis - ungelogen - kurz vor zehn. Danach wirft meine Gastschwester schnell ihre drei Sachen zusammen und rennt wie eine Irre los, quer über den Campus in unser Achterzimmer, räumt Sachen in den Spind, duscht, wäscht sich und nebenbei noch irgendwelche Klamotten und bevor ich überhaupt mitbekomme, was los ist und grad die Zahnbürste aus der Hand gelegt hab, ruft mir irgendjemand zu "Hurry, hurry!", ich seh nur alle schon in den Betten liegen, leg mich auch hin und punktgenau um halb elf geht das Licht aus und alles ist still - wie auf Knopfdruck. Zwei Minuten später tritt eine Frauengestalt durch die Zimmertür und dreht eine skeptische Runde durch den Raum und wirft einen sehr genauen Blick in jeden Bett, bis die Tür sich dann endlich wieder schließt. Und so lag ich dann da, bis ich irgendwann gegen Mitternacht eingeschlafen bin, ohne auch nur den geringsten Plan was Sache ist.
Morgens um sechs am nächsten Tag dann wieder das gleiche Spiel, ich hör nur irgendeinen Wecker, kurz darauf ertönt Beethovens "Für Elise" aus den Lautsprechern und eh ich mich versehe rennen 7 Chinesinnen, bereits angezogen und mit Zahnbürsten im Mund, durchs Zimmer. Dazwischen und dem Glockenklingeln ist so ziemlich genau eine halbe Minute vergangen und als ich dann endlich aus dem unglaublich komfortablen Waschraum komme, sind alle Betten gemacht und die Hälfte meiner Zellen... ähm, Zimmergenossen bereits weg. Ich suche mir in Rekordzeit Zettel, Stift und - am wichtigsten - ein Buch zusammen und renn mit meiner Gastschwester wieder durch die halbe Schule, bis zur Kantine, um dort mein Frühstück, irgendwelche Nudeln mit vieel zu viel Knoblauch, in mich reinzustopfen. Dass dieses nicht nur nicht so lecker sondern so auch nicht sehr bekömmlich war, merke ich plötzlich, als wir von der Kantine zum Schulgebäude rennen und ich mich vor lauter Knoblauch fast übergeben muss. Aber wie könnte ich zu spät sein an meinem ersten Schultag, wo ich neben Mathe auch noch die Hauptattraktion bin. Und so sitz ich da am Mittwochmorgen um zehn vor sieben in meiner Klasse, mir ist kotzübel, alle gucken mich komisch an, geredet wird schließlich nicht, denn jetzt ist selfstudying angesagt. Gut, bleib ich halt hier sitzen, hauptsache ich muss nicht kotzen, denk ich und was ist? Um viertel nach Sieben kommt die Klassenlehrerin (die mich übrigens extrem an eine gewisse andere Klassenlehrerin erinnert o.O), irgendwo vorne plappert jemand was, alle stehen auf und begrüßen die gute Frau mit einem ernergischen "Lao-shi hao!" und eine leichten Verbeugung und setzen sich wieder, "Lao-shi" plappert auch irgendwas und plötzlich räumt wieder alles seine Sachen zur Seite und es geht aus dem zweiten Stock nach Größe geordnet (oh Wunder, ich war ganz hinten) wieder runter, einmal über's Schulgelände auf den Sportplatz zum Flagge hissen. Wann immer ich gerade irgendwo hin laufe, gucken mich so ziemlich alle Leute an, jeder zweite lächelt schüchtern und winkt und ich winke natürlich ganz freundlich zurück. =) Jeder zehnte "want to make a friend wis me". Nachdem die Flagge es dann endlich unter musikalischer Begleitung der Nationalhymne bis ganz oben geschafft hatte, wurden Michael und ich noch mal fix namentlich vor der ganzen Mannschaft erwähnt, danach ging es zurück in den Klassenraum zur ersten Stunde. Zwanzig Minuten habe ich noch versucht, wenigstens nach vorne zu gucken, dann hab ichs allerdings aufgegeben, weitere zwanzig Minuten mein Buch gelesen und in der zweiten Stunde wurde ich von darauf hingewiesen, dass ich auch schlafen darf und das lasse ich mir dann auch nicht zweimal sagen, denn ich war totmüde. Bis auf einem blöden Zwischenfall, bei dem ich plötzlich im Halbschlaf im Physik(?)unterricht jemanden "Chen XiNa" rufen höre, der Lehrer allerdings sobald ich aufgeblickt habe, jemand anderes aufgerufen hat, wurde ich dabei auch wenig gestört. Um 11:40 Uhr sind die ersten fünf Stunden vorbei, man eilt in die Kantine, um das Mittagessen in sich reinzustopfen, damit man noch rechtzeitig bis 12:30 Uhr, bevor der Schlafbereich abgeschlossen wird, ins Zimmer kommt und seinen langersehnten Mittagsschlaf halten kann. Brauchte ich erstaunlicherweise nicht, stattdessen hab ich endlich mal kurz Zeit, meine Gedanken etwas zu ordnen. Ich sitze in der Schule, habe gar nicht erst auch nur ein Schulbuch bekommen, keinen Schlüssel für das Zimmer, keine Schuluniform, keine Chipkarte um in der Kantine oder in einem der kleinen Läden was zu kaufen, kein Chinesischunterricht und niemand, der sich für uns irgendwie zuständig fühlt und renne den ganzen Tag total verplant hinter meiner Gastschwester her. Ich fühl mich absolut mies, aber wenigstens bin ich da nicht die einzige, "Mr. Handesome", Michael, macht die treffende Bemerkung, dass dieses Wohnheim und der Schulalltag schlimmer als der Knast bei uns ist und ich denke - nicht übertrieben - dass das sogar zutreffen könnte. Kurz vor zwei dann wieder "Für Elise" und das mittlerweile bekannte, um 14:35 Uhr geht der Unterricht weiter, noch mal drei Stunden, bis 17:00 Uhr. Endlich geschafft [...?] denke ich und trotte total verpennt aus dem Klassenraum, dieser Zustand hält allerdings so ziemlich genau 20 Sekunden an, weil ich ab dann mit Fragen durchlöchert werde und von so vielen Leuten zum Abendessen eingeladen werde, dass ich mich damit den kompletten Monat hätte durchschnorren können. Nachdem ich das diplomatisch gelöst hab und mich gegen viertel vor sechs wieder in unserem Zimmer wiederfinde, hab ich endlich mal Zeit, zwischen Wäsche waschen und rumpröddeln meine Zimmergenossen kennenzulernen, wir lernen etwas Chinesisch und sowas... und irgendwann wird es wieder unruhig, um halb sieben "hurry" ich wieder durchs Zimmer und erfahre, dass dieses nette Klassenmeeting jeden Abend stattfindet. Der Rest des Abends sah so aus, wie ihr es euch jetzt vorstellt, genauso wie der davor. This place is hell!
Donnerstag war wohl emotional der ereignisreichte Tag. Nachdem ich es aufgrund der viel zu vielen Menschen, dem Gerenne von A nach B und der ständigen Begleitung eine Michael-Fans kein einziges Mal geschafft hab, Michael zu finden, um mal irgendwo etwas Luft abzulassen, sitz ich in der Mittagspause zwischen dem Gerenne völlig fertig auf meinem Brett... ich korrigiere, Bett (allerdings kann man darauf erstaunlich gut schlafen). Auf so etwas war ich einfach nicht eingestellt. Auf den Vorbereitungstreffen wurde uns gesagt, wir können nach dem Nachmittagsunterricht nach Hause gehen, die Stadt erkunden, Sport treiben... und ich habe bis hierhin immer nur Glück gehabt und mich so wohl bei meiner Gastfamilie gefühlt. Und dann so ein Einschnitt.
Was einen allerdings einfach aufmuntern muss, sind die Leute. Irgendwie schaffen meine Mitschüler es, trotz dieses Tagesablaufes in jeder freien Sekunden irgendwas zu machen, wo man einfach mitlachen muss, dabei sind sie unglaublich herzlich, interessiert und hilfsbereit. Schlimm wird's eigentlich nur, wenn man allein ist, bzw. - allein ist man hier nie - aber im Unterricht oder im Zimmer bei Schlafenszeit, jede Sekunde allein hier ist die Hölle. Nicht nur der Tagesablauf ist einfach grauenhauft, sondern auch die Zustände. Wenn man sich wenigstens in dem Zimmer halbwegs wohl fühlen könnte... Na ja, es sind nicht nur die Schüler, sondern auch irgendwie die Lehrer, die die Atmosphäre so sehr auflockern. Die Regeln sind strenger, aber wenn man den Umgang etwas raus hat, ist das Verhältnis zwischen Schüler und Lehrer viel enger als in Deutschland. Die Lehrer haben auch kleine Apartments auf dem Schulgelände, essen in der gleichen Kantine, unterhalten sich gerne und gestalten den Unterricht zwischendurch immer wieder erstaunlich humorvoll. Die Schule ist streng, aber die Atmosphäre ist wirklich unglaublich. Ich muss sagen, dass ich die Chinesen dafür bewundere, wie sie es schaffen, diese Atmosphäre in diesen eigentlich tristen Alltag und den Stress zu bringen.
Nun ja, Donnerstag und Freitag hatten wir - Michael und ich - dann auch Chinesischunterricht und heute haben wir auch endlich unsere Schuluniformen bekommen. Fotos gibt's später. Die Uniformpflicht ist übrigens auch nicht so streng. Die meisten tragen sie zwar, aber wir können anziehen was wir wollen. Schmuck, Schminke etc. sind allerdings dennoch nicht erlaubt und auch lange Haare werden nicht offen getragen, Jungen hingegen dürfen gar nicht erst zu lange Haare haben.
What else... der Unterricht ist Frontalunterricht, der Lehrer steht vorne und redet, man kann zuhören oder halt nicht, sollte aber immer bereit sein, aufgerufen zu werden und etwas vorzutragen oder eine Frage zu beantworten.
Unser Chinesischunterricht ist bis jetzt ganz interessant, ich fange jetzt zwar grade zum dritten Mal bei "Ni hao, wo jiao Sina" an, aber da wir zweieinhalb Unterrichtsstunden am Tag und acht Stunden Zeit zum Lernen während des Unterrichts haben, sollten wir relativ schnell vorwärts kommen. Wir haben drei verschiedene Lehrer, diese wechseln von Tag zu Tag, was etwas eigenartig ist, aber aufgrund verschiedener (abgeschwächter) Dialekte ganz praktisch, weil man sich so nicht zu sehr auf einen Dialekt konzentriert und nachher nur den lernt.
Heute, Freitag, war kein Unterricht mehr nach fünf und am Wochenende können wir wieder zu unseren Familien. Sonntagabend geht's dann wieder zurück in die Schule.
Ich habe sehr viel erlebt in den letzten Tagen, und das hier ist erstmal nur das wichtigste. So langsam kann man sich an den Tagesablauf gewöhnen, aber ich finde es unglaublich schade, dass wir dadurch so viel unserer Freizeit verlieren, in der wir sonst Land und Leute auf eigene Faust kennen lernen könnten. Ein weiteres Problem ist, dass sich nach wie vor keine direkt für uns zustöndig fühlt. Es gibt einen AFS-Zuständigen an unserer Schule, der aber schlauerweise kein Englisch spricht, dann wäre da noch mein Gastvater, meine Klassenlehrerin und unsere Chinesischlehrer, aber eben niemand, der ganz direkt dafür zuständig ist, wenn wir Probleme oder Fragen haben. An dieser Stelle möchte ich noch hinzufügen, dass hier alles wie der Verkehr hier abläuft und ich möchte behaupten, dass die Chinesen einfach nichts so richtig auf die Reihe bekommen. Nicht nur dieses Organisatorische, der Englischunterricht beispielsweise sehr amüsant, aber nicht nur, weil die Lehrerin sehr sympatisch ist, sondern weil nach drei Wörtern, die sie an die Tafel geschrieben hatte, schon die ersten Fehler da waren, außerdem muss sie ständig selbst nachgucken, wie man was schreibt oder ausspricht und sowas... Auch die Chinesischlehrer können manchmal nicht wirklich klar sagen was sie überhaupt wollen und das liegt nicht etwas an ihrem Englisch, sondern daran, dass sie es selbst nicht weiß. Das ist alles nicht wirklich schlimm, eher witzig und das sind diese Kleinigkeiten, die die Schule dann innerhalb von einer Sekunde von der Hölle in einen Ort an dem man sich wohl fühlt verwandeln. Meine Gastschwester ist so ein Spaßvogel und das ist manchmal echt witzig, richtig genial wird's aber, wenn man zu dritt in diesem Konferenzraum sitzt, direkt der Chinesischlehrerin gegenüber, kurz nach links guckt und dann verweifelt versucht, irgendwie den Blick von der Lehrerin abzuwenden, die einem genau gegenüber sitzt, um sie nicht direkt auszulachen (was auch nicht immer gleich böse gemeint ist, aber wer jemals Chinesischunterricht gehabt hat, weiß glaub ich, was ich meine). Ich weiß nicht, wie lange ich brauchen werde, bis ich nicht mehr diese Stimmungsschwankungen in der Schule hab, aber erstmal bin ich doch froh, dass Wochenende ist. Sonntagabend geht's dann in der frisch gewaschenen Schuluniform für eine ganze Woche in die Schule und ich bin nach wie vor gespannt, mehr kann ich dazu nicht sagen.

Ansonsten geht's mir gut, hab gerade endlich wieder das gute Essen meine Gastmutter genossen (...und hatte plötzlich einen Entenfuß im Schälchen, das fand ich recht witzig), heute ist es nicht so heiß und regnet und gleich werde ich erstmal schön kalt duschen. Die Postkarten sind in Bearbeitung, habe sie jetzt aber in der Schule gelassen, damit ich da auch was zu tun hab.

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Sat

28

Aug

2010

I'm still alive!

Today Michael's host brother finally got the internet working for my laptop, so I can finally upload my blog posts and pictures!

From now on I'll be able to tell you some news at least once a week.

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Sat

28

Aug

2010

[D] Erste kleine Zwischenbilanz

So, irgendwie fühl ich mich grad danach, mal eine kleine Zwischenbilanz zu schreiben.
Heute, Freitag, hat sich herausgestellt, dass wir den ganzen Spaß mit der Aufenthaltserlaubnis nochmal von vorne machen können, stattdessen hab ich mir jetzt aber erstmal ein Handy gekauft. Aber nun zur Bilanz der Woche!
Zhaoqing hat nach wie vor 4 Mio. Einwohner und ist absolut nicht klein! Die Gebäude sind im Schnitt mindestens zehnstöckig, die Straßen vier- bis fünfspurig und alles ist voll mit bunten, blinkenden Schriftzeichen, der Verkehr ist ein witzig anzusehendes Durcheinander, das nach dem simplen Prinzip "passt schon irgendwie" funktioniert, soll heißen alle fahren einfach drauf los, links und rechts sind Obststände, Fahradfahrer, Fußgänger und kleine Transportkarren, außerdem ist alles voll mit Motorrädern. All das drängelt sich dann irgendwie hupend seinen Weg nach vorn. Eine Straße zu überqueren ist dementsprechend abenteuerlich, eine der Freundinnnen meiner Gastschwester hockt sich allerdings letztens von jetzt auf gleich mitten auf der (zweispurigen) Straße hin um sich die Schuhe zu zubinden, die anderen bleiben freundlicherweise zwei Meter weiter stehen um auf sie zu warten... also wie gesagt, passt schon irgendwie. Der Unterschied zwischen dem, was die Leute hier als eine große Stadt sehen und dem, was man in Deutschland als groß bezeichnen würde, ist allerdings "groß". Als wir gestern abend die Einwohnerzahlen von Münster und Berlin mit Zhaoqing verglichen haben und ich dann noch mit Drensteinfurt angefangen hab, kamen Fragen wie "Wie weit ist denn der nächste Supermarkt?" oder "Haben deine Eltern eine Farm?" ... Ich weiß nicht richtig, was für ein Bild meine Gastfamilie jetzt von Deutschland hat, aber ich traue mir nicht zu, das in diesem Jahr noch irgendwie zu verändern. Nun ja, für mich ist Zhaoqing allerdings definitv groß genug, würde ich momentan sagen.
Ein Tag hier besteht zwar für mich momentan viel aus Essen und Schlafen, ist aber dennoch anstrengend genug. Es ist sehr warm und schwül, zwar aushaltbar, weil überall Klimaanlagen sind, aber das Wetter schlaucht einen trotzdem irgendwie.
Momentan stehen wir morgens gegen 8 Uhr auf. Meine Gastschwester und mein Gastvater (er ist Lehrer) haben frei, meine Gastmutter ist schon früh morgens zur Arbeit (sie ist irgendein hohes Tier bei der "District"-Verwaltung, also für ein Wohngebiet und die Probleme seiner Bewohner zuständig, die allerdings nicht immer nur unbedingt aus so bürokratischem Zeug wie "mein Garten fängt aber 10cm früher an" besteht, sondern sich auch z.B. um Dinge wie Frauen, die von ihren Männern geschlagen werden.) Das Frühstück ist warm, bis jetzt gab es immer so eine Art warme Sojabohnenmilch (glaube ich zumindest...) und oft Baozi, gefüllte und gedämpfte Teigtaschen, die echt super lecker sind. Vormittags hatten wir ja bis jetzt immer genug zu tun, dann gibt es pünktlich um 12 Mittagessen, meist zuhause, ab und zu aber auch irgendwo auf der Straße in einem kleinen Imbiß. Mittagessen kann alles mögliche sein, bis jetzt waren es meist Nudeln und/oder Gemüse, meine Gastmutter kommt zum Mittagessen immer nach Hause. Danach schlafen wir (ja, ich mittlerweile auch) bis drei oder vier Uhr nachmittags, in der Zeit regnet es, sodass man eh nicht wirklich raus gehen kann. Irgendwann davor verschwindet meine Gastmutter wieder und kommt glaube ich so um fünf oder sechs Uhr wieder. Um sechs gibt es Abendessen, ebenfalls warm, danach gehen wir oft noch raus, kommen dann gegen 22 Uhr wieder, danach wird noch fern gesehen und wieder irgendwas gegessen, z.B. Wassermelone, und gegen 12 geht's dann nach einer Dusche ins Bett.
Es ist nie vollkommen ruhig, man hört immer den Verkehr, Leute von draußen reden und irgendeine Klimaanlange o.ä. rauschen, ich müsste aber lügen wenn ich sagen würde, dass mich das irgendwie stört.
Über die erste "Jetzt bist du vollkommen wahnsinnig geworden"-Phase bin ich glaub ich hinweg. Ich bin sehr froh, dass meine Gastfamilie sich so viel Mühe gibt und die Leute in der Schule alle so nett und interessiert sind, sodass ich mich hier wirklich wohl fühle. So richtig angekommen fühle ich mich noch nicht, aber jeden Tag ein bisschen mehr. Das mit der Sprache klappt auch so ganz langsam ein bisschen, ich habe wirklich das Sprachpaket Deluxe gebucht: Die Schüler sprechen untereinander viel Kantonesisch, zuhause wird halt dieser Dialekt gesprochen, meine Gastmutter kann kein Wort Englisch und plappert munter in ihrem Dialekt umher, mein Gastvater kann den Dialekt etwas abstellen und kann ein paar Wörtchen Englisch und meine Gastschwester kann Englisch, ihren Heimatdialekt, Hochchinesisch und Kantonesisch und ist damit immer mal wieder meine Rettung.
Allgemein würde ich bis jetzt sagen, dass ich wirklich nur Glück gehabt habe. Zhaoqing ist ein schöner Ort und ich denke wirklich, dass ich mich hier wohlfühlen kann. Ich bin sehr gespannt darauf, dass die Schule losgeht.
Kleiner Nachtrag für Freitag: Die tausendjährigen Eier wären damit auch probiert.

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Sat

28

Aug

2010

So much to tell! (Thursday)

Thursday! Wow, I left Germany one week ago. My host sister and me went to play ping-pong, I actually did not blame myself completely and when we made a break we "read" a Chinese newspaper. Somehow people expect me to remember Chinese characters after reading them once or twice, so they think it's funny that I don't, but who cares if I can't do that right now.  Later we went to another school building for my residence application, not very interesting... But in the evening we went to a really really nice restaurant with the host family of Michael, the other exchange student from Austria. I ate so much... it was just so delicious. We all sat in a room on a big round table and had so much food; duck, chicken, fish, shrimps, other fish, snails, chicken's feet (those taste awesome!), noodles with fish eggs, pork and some kind of sweet dumplings... I don't know what all that stuff was, but food here in China is so good and so much, that I start to understand why people here never stop to eat. So when we left the whole family took a long walk around the lake, which was really, really nice, they're such nice people - and when we got home we had some snacks again.

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Sat

28

Aug

2010

[D] Die ersten Tage in Zhaoqing, Mittwoch

Mittwoch waren wir in so einer Art Nationalpark von Zhaoqing, wo der Seven Star Lake und ein "Pick the Stars"-Tempel auf einem Berg sind, außerdem schön viel Natur und buddhistisches Zeug, im Prinzip genau das, was man von den wunderschönen Landschaftskalendern von China kennt, also wirklich malerisch. Bei dem Wetter diesen Berg hochzukraxeln war allerdings echt etwas ermüdend und so fiel der heutige Mittagsschlaf echt lang aus, sodass wir erst um halb sieben oder so wieder aufgestanden sind, gegessen haben und danach hat mein Gastvater versucht, mir ein paar chinesische Sätze beizubringen - versucht. Das mit der Sprache kann noch ganz witzig werden, weil die Leute hier (also z.B. meine Schulkameraden) untereinander viel Kantonesisch sprechen und Mandarin mit Dialekt, meine Gastfamilie kommt allerdings nichtmal von hier, sodass der Dialekt hier zuhause irgendein Mix aus dem Heimatdialekt und dem örtlichen ist... aber wenigstens kein Kantonesisch. Ich freue mich wirklich darauf, dass in einer Woche die Schule losgeht, da wir dort Mandarin-Unterricht haben werden.

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Sat

28

Aug

2010

Zhaoqing!

So we got up at 6 am again the next morning and left by bus to the Beijing train station with some other people going to Guangdong and Jiamusi. We seperated from those going to Jiamusi at the train station and waited a long time for a teacher to pick us up. At 11 o'clock we left by train. The train ride took about 21 hours and it was really interesting. There are cabins with beds for six people, the cabins are about 2.5x2.5 m, so there's two rows of beds with each three of them on top of each other - and no real extra space for luggage, so since each of us had at least two pieces of luggage we had to put most of it on our beds, so there was even less space. There may have been 10 cabins per waggon, the cabins have no doors and no one has a lot of space so it was really lively the entire time. I enjoyed it and now I'd say I'm glad we didn't take a plane. However, I got up at 6 am again (distgusting...) and when I had a look out of the window it was just beautiful; I saw banana trees, rice fields, mountains, lakes and kinds of palm trees in the morning dust! We reached Guangzhou Station today at 8 am and man, it was so warm and humid when I got out of the train! After we had finally managed to leave the station through the masses of people, most students were picked up by their host families while me and a guy from Austria were picked up by a teacher of our new school in Zhaoqing. We got on a car and went about 90 minutes to Zhaoqing, to my new school, where some people from school and our host fathers were waiting for us to welcome us. Later I also met my host sister at school who just came from military exercise, where every student has to go this time for three days. Poor her - I would die if I had to run around in a military uniform with those temperatures. We got home together and in front of the house my host mom was already waiting for us. Inside I could finally take a shower! The apartment is very nice, it's on the 6th floor and I'm sharing a room with my host sister, pictures coming up soon. Then we had lunch, which was way better than in the plane, in the hotel or the instant noodles in the train, of course - it was really good. My host family speaks some dialect of Chinese, but they can also speak Cantonese, so I learned my first word of Cantonese at lunch which is "ngya" or something like that and means duck and sounds funny, so yeah we had duck for lunch, which acutally did taste just like the one in Chinese restaurants home, and some other stuff. Lunch was really nice, it was noisy though but they really talk and laugh a lot. I really hope my Chinese will become better soon, because I hardly understand anything (but happily here I won't have to listen to that Beijing accent anymore... it's really terrible). After lunch everyone went to take a nap. Then my host sister had to leave for military exercise again and in the evening we went to see Zhaoqing. And yes, compared to Beijing it may be small, but for me it's a big city, and it's really beautiful.
Tuesday we went to get my residence application and by noon my host father and me went to pick my host sister up from military exercise from school, which was really funny. We had to wait for her, so I was standing in the middle of the campus while everyone was walking by. I seem to be really interesting, because everyone stared at me and (most) smiled and said hi. I also met some of my classmates to be, they're really friendly. It felt really strange because everyone is SO interested. In the evening, after she had gone to military exercise again, we went to pick her up once more and I was shown my bed in the dormatory in school where I'll be able to take my nap in lunch break for example. After they took a looot of photos with me my room mates invited me to have dinner in town, so went went to a small place in the center of Zhaoqing. After that we visited another friend of them at home and ate again (what else...) and played card games. So tuesday was really, really nice.

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Wed

25

Aug

2010

Beijing

So, the second day in Beijing was kind of disapointing... We were woken up by the rain crushing down and some people working next door at 6am. Finally students of the other (22!) countries had all arrived. Then after breakfast we had a meeting of AFS about safety instructions and what school life is like and I somehow missed the second part of it, so by lunch I was told the trip to the Great Wall was cancelled because of the rain! Instead we went to see the Bird's Nest (Olympic Stadium of 2008), but - surprise, surprise - it was still rainy and suddenly it started to rain very badly so that we all got all soaked. Nevertheless we continued our trip and went to the Museum for Performing Arts, which had stuff about theatre and Peking Opera... after that we returned to the hotel and after eating dinner and drinking hot coke with ginger for not catching a cold we got to bed early, because we had to gather the next day before 8 am in the lounge for check-out.

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Fri

20

Aug

2010

Hello China!

Hey guys, we arrived in Beijing this morning, the flight was a bit exhausting, but now we have free time in the hotel till this evening, I could take a shower and we just had lunch, I'm feeling great since everything and everyone is very nice and now I'm sitting here on my bed in our two-person room with paper slippers on. I haven't really seen anything of Beijing, so there's nothing to tell. Tomorrow we're going to see the Great Wall and have some preparation and then I'll head to my hostfamily in Zhaoqing by train on sunday. It's about 2000km to Zhaoqing, so the ride will take about 24 hours, but I won't travel alone so it'll be fine. Hope to hear of you soon, greetings to all of you!

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Wed

18

Aug

2010

[D] 再见,德国! Zai jian, deguo

Der ein oder andere hat's jetzt schon gesehen, Spange und Haare sind ab, das Visum liegt hier auch schon länger und der Koffer wäre ebenfalls so halbwegs gepackt.

Es ist so weit! Morgen geht der Flieger... und ja, jetzt bin ich aufgeregt. Mit meiner Gastfamilie hab ich schon ein paar E-mails geschrieben, ich werde mir ein Zimmer mit meiner Gastschwester teilen, die übrigens nicht 18, sondern 16, wie ich, ist, also werden wir zumindest schonmal auch in die gleiche Stufe gehen. Mit meinen Gasteltern habe ich noch ein paar Verständigungsprobleme, was ich aber schon sagen kann, ist, dass die ganze Familie mir sehr sympatisch, aktiv und interessiert erscheint und jetzt bin ich wirklich mal gespannt. Aber vorher geht's ja erstmal noch für ein paar Tage nach Peking ins Arrival-Camp, vielleicht bin ich ja dann danach auch nicht mehr ganz alleine in Zhaoqing.

 

Das hier ist jetzt ganz sicher der letzte Eintrag aus Deutschland und ich möchte mich noch einmal von allen Leuten, besonders natürlich noch mal meiner Familie und meinen Freunden hier in Deutschland verabschieden und mich für die immer so positive Unterstützung und das große Interesse bedanken, außerdem bei allen, die ich bis jetzt bei AFS getroffen habe und natürlich meiner Chinesischlehrerin für die tolle Vorbereitung bedanken. Ohne euch wäre das alles nichtmal ansatzweise realisierbar gewesen.

 

Ich vermisse euch jetzt schon, aber jetzt gibt's kein Zurück. So viel von mir, ich werde mich so bald wie möglich das erste Mal aus China melden und dann hoffentlich möglichst viel positives zu berichten haben. Ich denke, dass ich dann wöchentlich hier etwas neues schreiben werde und außerdem werde ich jeweils gegen Monatsende für die Dreingau Zeitung einen kleinen Artikel schreiben.

 

Ich werde mich auf jeden Fall um die Berichterstattung kümmern, also vergesst mich  nicht zu schnell. o.O Wenn ich noch jemanden nicht auf meiner Postkartenliste habe, meldet euch einfach, ebenso für das Passwort für den Bilderbereich. ^^ Man liest sich!

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Sun

08

Aug

2010

[D] Nun ist es offiziell...

... dem Projekt Sina-in-China sind ist neben viel Zeit und Geld nun auch ein Ferkel zu Opfer gefallen!

 

Gestern Abend habe ich mich nun im kleinen Rahmen noch von einigen Leuten endgültig für mehr als zehn Monate verabschiedet.

Ich möchte mich hier noch einmal für den schönen Abend, eure volle Unterstützung, die ganz sicher nicht selbstverständlich ist, die positiven Wünsche, die ihr mir mit auf den Weg gegeben habt, und natürlich auch die großzügigen Geschenke bedanken, und ganz besonders noch mal bei meinen Eltern, die sich mal wieder für mich die Hacken abgerannt haben, um das alles so zu organisieren, dass ich daran während meines Aufenthaltes in China immer doch mit ein bisschen Pipi in den Augen zurückdenken können werde.

Ich wünsche euch natürlich in der Zeit, in der ich weg bin, auch alles Gute, damit die Welcome-Back-Feier mindestens genauso schön wird!

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Fri

06

Aug

2010

[D] Zhaoqing

So, nun noch mal auf Deutsch, damit auch ein paar mehr Leute was davon haben.

Mein Jahr werde ich im südchinesischen Zhaoqing (chin.肇庆) in der Provinz Guangdong  (chin. 广东) verbringen. Zhaoqing liegt 90km von der Provinzhauptstadt Guangzhou (auch als Kanton bekannt) und 200km von Hong Kong und hat gut 4 Mio. Einwohner - für chinesische Verhältnisse keine Riesenstadt, sieht meiner Meinung nach allerdings bis jetzt ganz schön aus.

Woran ich bei dieser Lage so weit im Süden als allererstes denken musste, waren drei Dinge:

 

- Klima: Es wird wohl doch zumindest einen Tacken wärmer als hier. Durchschnittstemperatur ist 22°C, 13°C im Januar und 28°C im Juli, natürlich immer die Nachttemperatur mit einberechnet. ;)

 

- Essen: Ist so wie so immer das erste woran ich bei China denken muss. Unzählige der etwas spezielleren Spezialitäten (ja, genau die) der chinesischen Küche sind in Guangdong beheimatet. Ich bin mehr als gespannt.

 

- Sprache: Noch etwas sehr typisches für Guangdong: Der örtliche Dialekt - Kantonesisch (chin. 广东话 Guǎngdōnghuà oder kant. Gwóngdūngwah), die Sprache der Kung-Fu-Filme. Zwar ist Mandarin dort mittlerweile so gut wie genauso gebräuchlich, aber die meisten Menschen wachsen dort sozusagen zweisprachig auf und so hört man dort beide Sprachen. Mittlerweile freue ich mich richtig darauf, denn meine Gastschwester hat mir direkt angeboten, mir nicht nur mit Chinesisch zu helfen wo sie kann, sondern mir (hoffentlich) auch etwas Kantonesisch näher bringen zu können.

 

Mit meiner Gastfamilie stehe ich mittlerweile in regem E-mail Kontakt, worüber ich mich sehr freue und natürlich auch auf die Familie selbst, aber dazu dann so gegen Mitte nächster Woche mehr, denn am Wochenende stehen erstmal noch ein paar Verabschiedungen an...

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Wed

28

Jul

2010

Quite empty here...

Yeah, I know there's not much to see here yet, but please don't be disappoited. I won't be able to change that fact before I'll actually be in China, so for the moment there won't be too much coming up, but nevertheless pass by once in a while and feel free to use the guest's book.

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Tue

27

Jul

2010

"You still don't know where exactly you'll be going?!" - I DO!

Yes, I finally know it. When I got home from my holidays in beatiful Munich (where they invented the beer pipes that make beer available in every German household 24 hours a day :O [no, this is not true]) and Croatia, I finally found that long-awaited envelope that would tell me where in the bi~g country of China I'll spend the next months of my life.

It's in the South of China, in the province of Guangdong (chin. 广东) in a "smaller" city named Zhaoqing (chin. 肇庆) - "smaller" meaning almost 4 million inhabitants, but this is China.

Well, as said, Guangdong is in the very South of China, which is far away from Beijing where I originally wanted to go (which doesn't mean that I really expected to go there) - what doesn't mean I'm disappointed, but it was a surprise. There are three things I expect to become really interesting in the first place:

 

- The climate: Subtropical to tropical, average temperature of 13°C in January to 28°C in July (including night temperature of course ;) ) ... and I'm definitely not a summer person. But now I'll have to be. (I'll think of you watching the rain crushing down in Münster while staring out of the window wrapped in a blanket because it's cold. ;), )

 

- second is~ food: Oh yes, Chinese food is definitely the best and for food this is the best thing that could ever happen to me. Why, you ask? Well, China is well known for the "strange" side of its kitchen, but the truth is that all those "strange" things are specialities of different regions in China and now you can guess where most of them come from. =D It's Guangdong, of course. It's said that they eat everything you possibly can eat a~nd it's spicy down there. I'm really looking forward to that and I'll definitely let you know a looot about my experiences with Chinese food!

 

- language: I'm not too sure about what'll await me about that, but what is sure is that Guangdong is home of 广东话 Guǎngdōnghuà or cant. Gwóngdūngwah -   Cantonese Language, the second important dialect (right after Mandarin) of the Chinese language. Short information: Almost unlearnable, since it's got 9 different tones. But luckily Guangdong has a lot of economy and industry, good work for people from all over China who speak Mandarin and move there, so Mandarin has become pretty common. Let it be a surprise!

 

Now a already wrote a bit about about the region I'll be living in, but there's more than that. I also got my host family. But I haven't tried to cantect them yet, so there's not too much I know or I could tell you about my family. One of the few things I already know is that I will have a 姐姐 jiějie, an older sister, and that she's 18 years old. I'm really happy about that and I really hope to get along with her and my whole family. I'm actually very excited about them, so I'll let you know when I know more.

 

This is it, the only thing left to do is getting a visa for my stay, saying good-bye to some last people and of course flying to Beijing on August 19!

 

I will keep up on this side the whole time and for now, I really can't await it!

 

Have nice holidays!

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